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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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war mindestens zwei Meter zehn groß und wog schätzungsweise hundertsechzig Kilo. Er machte nicht den Eindruck, als bräuchte er einen Schraubenschlüssel, um ein Autowrack zu zerlegen.
    Der Kerl mit dem Funkgerät fragte nochmals: »Wer, zum Teufel, sind Sie?«
    »Inspektor der Umweltschutzbehörde«, antwortete Reacher.
    Keine Antwort.
    »War nur ein Spaß«, sagte Reacher.
    »Das will ich hoffen.«
    »War einer.«
    »Wer sind Sie also?«
    Reacher sagte: »Sie zuerst. Wer sind Sie?«
    »Ich bin hier der Vorarbeiter. Und wer sind Sie?«
    Reacher zog den fünfzackigen Stern aus seiner Brusttasche und erklärte: »Ich bin bei der Polizei. Als neuer Deputy. Ich mache mich mit den hiesigen Verhältnissen vertraut.«
    »Wir haben nichts von irgendwelchen neuen Deputys gehört.«
    Der Kerl hob sein Funkgerät an die Lippen, drückte die Sprechtaste und redete leise und schnell. Namen, Abkürzungen, Anweisungen. Reacher verstand nichts, aber damit hatte er gerechnet. Jede Organisation verfügte über ihren eigenen Jargon. Aber er erkannte den Tonfall und konnte sich denken, was besprochen wurde. Er drehte sich um und sah nach Westen, wo die Tahoes zurückstießen, wendeten und auf sie zukamen. Er schaute nach Süden, wo die Arbeiter mehrerer Trupps die Arbeit einstellten und sich offensichtlich zum Eingreifen bereithielten.
    Der Vorarbeiter sagte: »Kommen Sie, wir machen einen Besuch beim Sicherheitsdienst.«
    Reacher blieb reglos stehen.
    Der Vorarbeiter sagte: »Jeder neue Deputy sollte dem Büro des Sicherheitsdiensts einen Besuch abstatten. Nützliche Leute kennen lernen. Kontakte knüpfen. Wenn Sie wirklich einer sind.«
    Reacher machte keine Bewegung. Er sah erneut nach Westen und stellte fest, dass die Tahoes schon die Hälfte der halben Meile zurückgelegt hatten. Ein Blick nach Süden zeigte ihm Gruppen von Männern, die auf ihn zukamen. Der Schweißertrupp mit Schürzen und Schweißermasken war dabei. Zehn Kerle, die in schweren Arbeitsstiefeln mit Stahlkappen unbeholfen herantappten. Aus allen Richtungen strömten Männer herbei. Insgesamt etwa zweihundert. In fünf Minuten würde es bei den Ölfässern einen Volksauflauf geben.
    Der Riese mit dem Schraubenschlüssel machte einen Schritt nach vorn. Reacher wich nicht zurück, sah ihm fest in die Augen und kontrollierte dann nochmals den Westen und Süden. Die Tahoes waren schon fast da und wurden langsamer. Die Arbeiter strömten weiter auf sie zu. Sie bildeten jetzt Trupps, die Schulter an Schulter marschierten. Unterdessen waren sie so nahe, dass Reacher die Werkzeuge in ihren Händen erkennen konnte: Hämmer, Brecheisen, Schweißlanzen, lange Meißel.
    Der Vorarbeiter sagte: »Gegen alle kommen Sie nicht an.«
    Reacher nickte. Den Riesen außer Gefecht zu setzen, wäre schwierig, aber vielleicht machbar gewesen, wenn sein erster Schlag mit dem Schraubenschlüssel danebenging. Auch gegen vier oder sogar fünf der anderen Kerle hätte er sich vermutlich behaupten können. Aber nicht gegen zweihundert. Ausgeschlossen. Nicht hundertfünfzehn Kilo Muskeln gegen zwei Tonnen. Er hatte zwei erbeutete Klappmesser in der Tasche, aber damit ließ sich wenig gegen die improvisierte Bewaffnung der Arbeiter ausrichten.
    Aussichtslos.
    Reacher sagte: »Also gut. Ich kann fünf Minuten für Sie erübrigen.«
    Der Vorarbeiter entgegnete: »Wir nehmen uns so viel Zeit, wie wir brauchen.« Er winkte den nächsten Tahoe heran. Reacher hörte ölige Steine und Metallspäne unter seinen Reifen knirschen. Der Riese öffnete die hintere Tür und machte mit seinem Schraubenschlüssel eine Bewegung, die Einsteigen! bedeutete. Reacher setzte sich auf die Rückbank. Das Fahrzeug war spartanisch ausgestattet. Kunststoff und Textilsitze. Kein Holz oder Leder, kein überflüssiger Schnickschnack. Der Riese stieg nach ihm ein und drängte ihn gegen die andere Tür. Als der Vorarbeiter vorn eingestiegen war und seine Tür zugeknallt hatte, fuhr der Geländewagen an und hielt auf die Bürocontainer südlich der Einfahrt zu. Er rollte langsam durch die herannahende Menge, und Reacher blickte in Gesichter, die ihn durchs Fenster anstarrten: graue Haut mit Ölflecken, schlechte Zähne, fasziniert aufgerissene Augen, in denen das Weiße sichtbar war.
    Das Büro des Sicherheitsdiensts war der nördlichste Container gleich an der Einfahrt. Der Tahoe hielt dort neben einem wirren Haufen Spanngurten, die vielleicht einmal dazu gedient hatten, Schrott auf Tiefladern zu befestigen. Reacher war vor

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