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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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ob er sich freuen oder ärgern sollte, dass sie ihm die Bewachung der Brücke aufs Auge gedrückt hatten. Es war todlangweilig, aber wenigstens musste er sich nicht anstrengen. Das passte ihm eigentlich ganz gut.
    Nach seinem verfrühten Rückzug vom Strand hatte er schon befürchtet, seine Chancen endgültig versiebt zu haben. Das wäre wohl auch der Fall gewesen, wenn er zugegeben hätte, dass er die alte Schachtel auf ihrem Fahrrad zu einer kleinen Mutprobe herausgefordert hatte. Klugerweise hatte er Liam und Turner nichts davon gesagt.
    Trotzdem – der Anblick der Alten, wie sie von ihrem Drahtesel flog, war ohne Frage der Höhepunkt seines Tages gewesen. Er musste jetzt noch grinsen, wenn er daran dachte.
    Nachdem er ein bisschen herumprobiert hatte, fand er schließlich eine gute Stelle – genau dort, wo die Brücke auf die Insel stieß. Der Bordstein war gerade hoch genug, um
darauf sitzen zu können, und er konnte sich mit dem Rücken am Geländer anlehnen. Mit dem sanften Plätschern der Wellen an der alten Slipanlage im Ohr konnte er sich beinahe einbilden, er wäre im Urlaub. Jetzt noch ein leckerer Cocktail, das wär‘s – ein richtig großer mit allem Drum und Dran und reichlich Schnaps drin.
    Er schloss einen Moment die Augen, um sich den Drink besser vorstellen zu können. Die Zutaten sollten genau stimmen, auch wenn er den Cocktail nur in seiner Fantasie mixte. Vielleicht ein Daiquiri. Nein, ein Havana Beach. Ein Teil weißer Rum, zwei Teile Ananassaft, eine halbe Limette und ein Teelöffel Zucker …
    Er war nicht eingeschlafen. Da war er sich ganz sicher. Also konnte das Geräusch ihn nicht geweckt haben.
    Oder er war doch eingenickt, nur ein, zwei Sekunden lang, und da war überhaupt kein Geräusch gewesen. Vielleicht hatte er es nur geträumt.
    Er setzte sich auf, rieb sich die Augen und sah auf die Uhr. Es war halb elf. War das richtig?
    Gough blickte über die Brücke. Er musste nicht aufstehen, um zu sehen, dass die Straße auf dem Festland so leer und verlassen war wie eh und je. Sie war als helleres Band in der öden, geheimnisvollen Landschaft zu erkennen, die sie umgab, und schien im Licht der Sterne leicht zu glimmen.
    Er dachte an wilde Tiere. Hier musste sich doch allerhand Viehzeug herumtreiben. Verdammt, das hier war schließlich ein Naturschutzgebiet. Füchse, Dachse, Kaninchen. Diese kleinen Nagetiere aus dem Kinderbuch über den Frosch. Wie hieß es noch mal? Der Wind in den Weiden. Hier musste es doch auch Weiden geben – nicht dass er gewusst hätte, wie die Dinger aussahen …
    Das nächste Geräusch war definitiv keine Einbildung.

    Es war eine Stimme. Direkt hinter ihm.
    »So ein Pech«, sagte sie, in einem Ton gespielter Enttäuschung, und im ersten Moment glaubte er, Turner habe ihn bei einem Nickerchen erwischt. Das wäre schlecht gewesen, aber keine Katastrophe.
    Dann spürte Gough die Klinge an seinem Hals, und er wusste, dass es noch viel, viel schlimmer war.

41
    Ein paar Minuten, nachdem Pendry die Bewachung der Gefangenen übernommen hatte, hob Eldon die Archivbox vom Boden auf und zog sich in eine Ecke der Garage zurück. Joe sah zu, wie er sich im Schneidersitz auf den Boden hockte und sich die Box auf den Schoß legte. Er nestelte eine Weile daran herum und öffnete sie dann.
    Die Box war anscheinend randvoll mit alten Dokumenten. Eldon ließ den Verschluss aufschnappen und versuchte das erste Blatt vom Stapel zu lösen. Mit den Handschuhen war das ziemlich schwierig, also zog er sie aus. Nachdem er sich die Hände an der Hose abgewischt hatte, machte er sich an die Arbeit. Er las beide Seiten des ersten Dokuments, legte es neben sich auf den Boden und griff zum nächsten.
    Joe dachte sich gerade, dass die Polizei vielleicht Eldons Fingerabdrücke auf dem Papier sicherstellen könnte, als er aus nächster Nähe ein leises, verzweifeltes Stöhnen vernahm.
    Es kam von Oliver Felton. Er zitterte sichtlich und schien sich des Geräuschs, das er machte, nicht bewusst zu sein.
    »Oliver?«, sagte Angela und versuchte die Hand nach
ihm auszustrecken. Sie sah Terry Fox an. »Hat er einen Anfall?«
    »Glaube ich nicht«, antwortete Terry. Er rief Olivers Namen, so energisch, dass er damit Pendry auf sich aufmerksam machte. Der Bewacher knurrte ihn an, er solle den Mund halten.
    Oliver sah Terry an und schüttelte langsam den Kopf, als wollte er irgendeine schreckliche Anschuldigung zurückweisen.
    »Nein nein nein nein nein neeeeeiiinn …«
    Angela versuchte es noch

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