Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach
amüsiert.
Als Valentin das Zimmer betrat, fiel sein Blick als Erstes auf Priya. Er zögerte, als ob er vergessen hätte, dass auch eine Frau zum Team gehörte. Er wirkte alt und verwirrt, nur ein Schatten des mächtigen Mannes, der dieses Unternehmen organisiert hatte. Liam fragte sich, was um alles in der Welt ihn bewogen hatte, in diesen Mann solches Vertrauen zu setzen.
Priya wirkte ebenso geschockt von Valentins Anblick. Sie trat einen Schritt vor, doch er schüttelte den Kopf und ließ sich auf das nächste Sofa fallen. Sein hasserfüllter Blick schweifte durch den Raum und heftete sich auf Liam. »Was geht hier vor?«
»Das fragen wir uns auch.« Liam verwendeteganz bewusst den Plural. Angesichts der schlechten Nachrichten, die er zu überbringen hatte, hielt er die Gelegenheit für günstig, den Gedanken der kollektiven Verantwortung einzuführen. »Was zum Teufel hat dieser Joe Carter hier verloren?«
»Ich weiß es nicht. Ich hatte doch dafür gesorgt, dass er in Brighton ist.«
»Mit deiner Frau und deinen Kindern?«
»Mit meiner Frau und meiner Tochter «, verbesserte Valentin ihn. »Und dem Jungen.«
Von Priya kam ein leises, verächtliches Schnauben. Die Spannung im Raum stieg spürbar an.
»Und wo sind sie jetzt?«, fragte Turner.
»Ich hatte noch keine Gelegenheit, es herauszufinden«, erwiderte Valentin. »Es ist ein Fehler, mich immer wieder hierherzubringen. Travers wird Verdacht schöpfen.«
»Nicht unbedingt«, sagte Liam. »In der Hinsicht ist Joes Anwesenheit immerhin von Vorteil für uns. Travers wird denken, dass er zurückgeeilt ist, um seinen Boss zu retten. «
»Aber Joe wusste nichts von dieser Sache. Warum ist er hergekommen?«
Liam dachte an Gough, den die Begegnung mit Joe am Strand so nervös gemacht hatte. Und dann an Priya, wie sie wenig später gegen die Seitenwand des Transporters gefallen war, während Joe sie vorbeifahren sah. Er beschloss, keinen der beiden Vorfälle zu erwähnen.
»Worauf es ankommt, ist, dass er hier ist. Er hat den Störsender lahmgelegt und zwei unserer Leute getötet.«
»Was?«
»Manderson und Allotti«, präzisierte Turner. »Er hat Allotti die Gurgel durchgeschnitten. Manderson haben wir noch nicht gefunden.«
Valentin reagierte entsetzt. »Ihr müsst höllisch aufpassen mit ihm. Wir können uns nicht noch mehr solche … Desaster leisten.«
Die Bemerkung schien ganz klar an Liam gerichtet zu sein. Er wollte schon aufbrausen, doch Priya ergriff das Wort, ehe er sich verteidigen konnte.
»Ich bin nicht der Meinung, dass Joes Anwesenheit ein Vorteil für uns ist. Ich finde, wir sollten ihn töten.«
»Recht hat sie«, meinte Turner. »Und wenn es nur ist, um Manderson und Allotti zu rächen.«
Valentin überlegte einen Moment und sagte dann: »Na schön. Aber fragt ihn zuerst aus. Macht es in der Garage.«
»Sollen wir ihm wehtun?«
»Natürlich. Aber so richtig, damit die anderen es auch mitkriegen.«
»Wenn das so ist, solltest du uns anflehen, ihn zu verschonen«, sagte Priya. »Aber nicht allzu theatralisch.«
Liam rechnete damit, dass Valentin beleidigt reagieren würde, doch er nickte eifrig.
»Ja. Ich werde um sein Leben betteln. Gut.« Er grinste. Die Diskussion schien ihn belebt zu haben, doch Liam wusste, dass die Bombe noch nicht geplatzt war. Er spürte ein nervöses Flattern im Magen.
»Also«, sagte Valentin. »Der Felton-Knabe – hat er die Information rasugerückt? Es gibt noch einen anderen Safe, da bin ich mir sicher.«
Liam schluckte schwer.
»Es ist nicht ganz so einfach.«
40
Der Grund für Joes grüblerisches Schweigen war manchen seiner Mitgefangenen wohl nicht klar. Angela verstand es dagegen sehr wohl.
»Es hat doch keinen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.«
»Was meinen Sie?«
»Sich Vorwürfe zu machen, nachdem Sie so viel riskiert haben. Valentin hat mir erzählt, Sie seien mit Cassie und den Kleinen nach Brighton gefahren. Sie sind zurückgekommen, um uns zu helfen, nicht wahr?«
Joe nickte. »Besonders geschickt habe ich mich dabei ja nicht angestellt.«
»Ich bin sicher, dass Sie Ihr Bestes getan haben. Aber woher wussten Sie, was hier passiert war?«
»Anfangs wusste ich es eben nicht.« Er schilderte, wie er erstmals Verdacht geschöpft hatte, als er den Bautransporter gesehen hatte, wie er dann die Absperrung an der Brücke gesehen hatte, und schließlich den Fahrer des Cadillacs, der von bewaffneten Männern verfolgt worden war.
»Der Angler von heute Nachmittag steckt
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