Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach
nahm. Sie würde einsehen, wie vorteilhaft sein Vorschlag für sie war, und sich ihm anschließen.
Es könnte in Sekundenschnelle erledigt sein, dachte sie. Valentin stand nur Zentimeter von ihr entfernt, unbewaffnet, nichts ahnend, seine Aufmerksamkeit hauptsächlich auf Felton gerichtet. Eine Kugel, und alles wäre erledigt.
Ein Kinderspiel, wenn die Entscheidung einmal gefallen war.
Nur eine Kugel.
Die Schritte waren leicht, aber schnell. Angelas Magen krampfte sich zusammen bei dem Gedanken an noch mehr Gewalt. Sie hatte eine subtile Veränderung an Terry bemerkt, seit er die Waffe hatte. Nicht direkt großspurig, aber doch mit deutlich gesteigertem Selbstbewusstsein – als würde er die Gelegenheit begrüßen, die Pistole auch einzusetzen.
So bedenklich sie es fand, es war doch verständlich. Und wenn ihr Überleben von seiner Bereitschaft abhinge zu töten, dann wusste Angela, dass sie sich dem nicht widersetzen würde.
Eine Gestalt tauchte vor ihnen auf, im gleichen Moment, als Terry aufsprang, die Waffe im Anschlag. Angela erkannte Oliver Felton als Erste, doch es wäre zu gefährlich gewesen, zu rufen oder Terrys Arm zu fassen. Stattdessen lief sie an ihm vorbei und warf sich vor den großen, dünnen Burschen, der sie verwirrt anstarrte.
»Ach du Scheiße.« Terry riss die Pistole von ihnen weg,
und Angela sah die weißen Flecken auf seinen Knöcheln. »Fast hätte ich …«
Angela berührte Terrys Wange; sie spürte seine Wärme, seine rauen Bartstoppeln. »Es ist alles in Ordnung. Oliver ist auf unserer Seite. Nicht wahr?«
Einen Moment lang starrte Oliver sie nur an, als hätte sie in einer fremden Sprache gesprochen.
»Dann ist das also Ihr Herr Papa da drüben?«, fragte Terry und deutete auf das Felton-Haus. »Ist er derjenige, für den diese anderen Männer arbeiten?«
»Seine Sturmtruppen«, erwiderte Oliver. Er klang erstaunlich gelassen.
»Warum haben sie uns nicht freigelassen, als sie die Gelegenheit dazu hatten?«, fragte Angela.
»Er musste erst noch einen Deal aushandeln. Mit Valentin. Das ist alles, was für ihn zählt: Deals, Geld, Macht. Mein Vater ist ein Ungeheuer. Das ist er schon immer gewesen. Und er wird es auch immer sein.«
Er verstummte, sein Blick ging an ihnen vorbei und heftete sich auf Dreamscape. Angela hatte das verstörende Gefühl, dass er mit sich selbst gesprochen hatte und sich ihrer Anwesenheit kaum bewusst war.
»Wir müssen uns beeilen«, mahnte Terry sie.
»Ja.« Sie wedelte mit der Hand vor Olivers Gesicht, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. »Kommen Sie. Lassen wir die beiden ihre Machtkämpfe austragen, und überlassen wir den Rest der Polizei.«
»Er wird sich bloß freikaufen. Polizei, Richter, Politiker – alle knicken sie ein, wenn nur der Preis stimmt.«
Er lächelte, als fände er seine eigene Weisheit immens befriedigend, und starrte weiter das riesige, leere Haus an.
Angela zuckte zusammen, als eine Hand sie an der
Schulter packte. Es war Terry. »Was er tut, ist seine Sache. Aber wir verschwinden von hier. Sofort .«
Er schob sie sanft in Richtung Straße, doch sie bremste ab und versuchte immer noch, Oliver zu überreden.
»Bitte, kommen Sie mit uns. Bleiben Sie nicht hier.«
Aber es nutzte nichts. Olivers verträumtes Lächeln wich nicht von seinen Lippen, als Angela sich langsam entfernte, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Endlich gab sie es auf und machte kehrt, um den anderen hinterherzueilen, und die plötzliche Gewissheit, dass sie ihn nie wiedersehen würde, gab ihr einen Stich ins Herz.
»Ist er so entkommen? Ist er übers Dach geklettert?«, fragte Priya. Die Antwort war unwichtig, aber sie brauchte Zeit zum Nachdenken, und es verschaffte ihr wertvolle Sekunden.
»Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Felton. »Vielleicht hat er sich einen Segelflieger gebaut und ist damit davongeflogen. « Er hob die Hand und machte eine flatternde Bewegung mit den Fingern, ohne den Blick von Priya zu wenden. Das Funkeln in seinen Augen verriet, wie sehr er ihre verbotene Kommunikation genoss.
Wir können zusammen wegfliegen …
»Wohin wird er gehen?«, wollte Valentin wissen.
»Warum sollte ich Ihnen das sagen, selbst wenn ich es wüsste? Er ist nicht ganz richtig im Kopf. Kein Mensch kann wissen, was er vorhat.« Felton genoss sichtlich Valentins Frustration, als er hinzufügte: »Sie wissen schon, dass diese junge Dame absolut kein Problem damit hat, Ihre Familie draufgehen zu lassen?«
»Das ist nicht wahr«, sagte
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