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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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als eine Art Willensprüfung.«
    »Als Willens…?« Sein Vater schien nur noch stupide wiederholen zu können, was Oliver sagte.
    »Genau. Aber das habe ich nicht mehr nötig. Ich kann zu dem stehen, was ich bin.«
    »Oliver, ich habe wie immer keine Ahnung, wovon du redest. Es heißt, du bist entkommen. Wo bist du?«

    »Nebenan. Es mag ein hässliches Haus sein, aber der Blick von hier oben ist unglaublich. Das Meer glänzt wie ein riesiger Ölteppich …«
    »Oliver …« Felton stieß einen Seufzer aus, der an seine anderen Zuhörer gerichtet zu sein schien. »Das ist nicht gerade das schlaueste Versteck, findest du nicht? Aber da du schon mal dort bist, könntest du mir eine Menge Mühe ersparen, indem du mit einer Waffe zurückkommst und diese Schweine abknallst.«
    Oliver hielt das Telefon vom Ohr weg. Er hatte das einschmeichelnde Lachen, das jetzt aus dem Hörer dröhnte, richtig vorausgeahnt.
    In das folgende hartnäckige Schweigen hinein sagte Oliver: »Ich interessiere mich nicht für Schusswaffen. Ich war allerdings froh, mein Handy wiederzubekommen. Sie hatten unten ein ganzes Zimmer voll von den Dingern. Und dann war ich mir nicht sicher, ob Priya dich drangehen lassen würde.«
    »Priya und ich verstehen uns wunderbar.« Wieder diese aufgesetzte Jovialität. »Wir sprechen gerade alles durch. Wie ich schon sagte, komm doch einfach dazu.«
    »Ich spiele für niemanden den Retter. Aber ich werde alle eure Probleme lösen. Kannst du das hören?«
    Er streckte die Hand mit dem Telefon aus. Es dauerte keine drei Sekunden, bis sein Vater die kumpelhafte Tour aufgab und ihn anfuhr: »Was soll ich hören?«
    »Ist nicht so wichtig. Es ist nicht laut genug.«
    »Was ist nicht laut genug?«
    »Das Geräusch des ausströmenden Gases.« Oliver stellte zu seiner Überraschung fest, dass ihm Tränen über die Wangen liefen. Er schniefte und zog eine Grimasse. »Wahrscheinlich atme ich es schon ein.«
    Jetzt hatte er die Aufmerksamkeit seines Vaters. Seine
volle und uneingeschränkte Aufmerksamkeit, dachte Oliver, als er sich an eine Floskel erinnerte, die sein Vater in seiner Geschäftskorrespondenz gerne verwendete.
    »Oliver, denk darüber nach. Denk sehr, sehr sorgfältig nach …«
    »Das habe ich getan.«
    »Nein, ich meine es ernst.« Sein Vater sprach mit leiser, hauchiger Stimme, wie ein mieser DJ in Spätprogramm des Radios. »Bitte, Oliver …«
    Da war es, dieses kleine Wörtchen mit »B«. Wie lange hatte er das von seinem Vater nicht mehr gehört?
    Eine Ewigkeit.
    »Es ist zu spät. Ich habe schon ein paar der Behälter geöffnet. Liams Leute haben eine kleine Menge Sprengstoff mitgebracht, aber ich bin mit dieser Art Zünder nicht vertraut. Ehe ich irgendwelche Fehler riskiere, gehe ich lieber auf Nummer Sicher und zünde das Gas selbst an. Mit meinen zuverlässigen alten Streichhölzern.«
    Er lachte, vielleicht ein wenig zu enthusiastisch, und wieder brach die alte Natur seines Vaters durch.
    »Nein, Oliver. Du hörst jetzt sofort mit diesem Unsinn auf. Mensch, sei kein Idiot.«
    Idiot. Was für ein Nachruf, dachte Oliver.
    Er ließ das Handy fallen und griff nach den Streichhölzern.
    Joe hörte Bruchstücke des Gesprächs, und auch nur das, was Felton sagte, aber das genügte, um zu wissen, was los war.
    Oliver war in Dreamscape, und er hatte Streichhölzer.
    Felton verwünschte seinen Sohn, lauschte noch einen Moment und schüttelte dann den Kopf. Er starrte Priya an und sagte: »Das Propan.«

    Sie begriff nicht sofort. Reagierte nicht, als Felton sich ins Innere des Spieleraums zurückzog, wo Joe ihn nicht mehr sehen konnte. Sie blickte ihm nach, und ihre Neugier verwandelte sich in Wut, als sie zu dem Schluss kam, dass es sich um eine Finte handeln müsse. Sie hob die MP5, doch Valentin schrie auf und griff nach dem Lauf – er wusste, dass die Feuerkraft der Waffe Felton in Stücke reißen könnte. Priya schlug seine Hand weg und nickte gleichzeitig, um ihm zu signalisieren, dass sie seine Bedenken nicht vergessen hatte. Das Gold stand auf dem Spiel, vom Leben von Valentins Tochter ganz zu schweigen.
    Priya hantierte an dem Kippschalter herum – vielleicht wollte sie ihn auf Einzelfeuer stellen, um ihn lediglich verwunden zu können, ihn mit einem Beinschuss zu Fall zu bringen und ihn so an der Flucht zu hindern.
    Es war Wahnsinn. Joe erkannte es und Liam auch, denn beide Männer versuchten sich mit einem Satz in Deckung zu bringen – genau in der ersten Millisekunde der Explosion, noch

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