Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach
hatte den Beigeschmack von Wahrheit gehabt. Mehr noch – die meisten davon hatte er Oliver sogar schon ins Gesicht gesagt.
Ein Raum voller Gold gegen einen psychisch gestörten Schmarotzer? Das war wohl eine klare Sache.
Oliver wusste, dass er sich das nicht länger anhören konnte. Als er den Blick abwandte, musste er feststellen, dass er doch nicht so gut versteckt war, wie er gedacht hatte. Valentins Leibwächter, Joe, stand im Squashcourt und starrte ihn unverwandt an.
Eine Sekunde lang trafen sich ihre Blicke. Oliver war dankbar, dass Joe keine Miene verzog – das hätte Liam unweigerlich bemerkt.
Aber dieser Augenblick stummer Verständigung war genug. Oliver eilte davon, überzeugt, dass er genau wusste, was Joe von ihm wollte.
Joe wusste nicht so recht, was er von Feltons Auftritt halten sollte. Priya musste annehmen, dass Feltons Verachtung für Oliver nur gespielt war, doch Joe war sich da nicht so sicher. Er wusste ein wenig über die Spannungen zwischen den beiden, hauptsächlich durch den Klatsch, den Angela Weaver ihm weitererzählt hatte. Und da so viel auf dem Spiel stand, lag es nur allzu nahe, dass Felton bereit war, Oliver aus reinem Eigeninteresse zu opfern.
Aber eines stand fest: Ganz gleich, welche Seite den Sieg davontragen sollte, Joes Schicksal war besiegelt. Niemand würde darauf vertrauen, dass er über ihren Deal Stillschweigen bewahrte – und deshalb musste er eliminiert werden.
Als er zur Tür sah und abzuschätzen versuchte, ob er es mit Liam aufnehmen könnte, erblickte er zu seiner Überraschung Oliver Felton. Das Gesicht des jungen Mannes war kreideweiß und starr vor Schock, als er das schonungslose Verdikt seines Vaters hörte.
Er wird es glauben , dachte Joe. Er wird es glauben wollen, nur um seiner Paranoia und seinem Selbstmitleid Nahrung zu geben.
Aber wenigstens würde Oliver davonkommen. Das war ein kleiner Trost. Und wenn Priya tatsächlich Feltons Männer getötet hatte, dann hatten die anderen Gefangenen in Dreamscape vielleicht auch eine Chance, die Freiheit wiederzuerlangen. Mit etwas Glück würde Oliver ihnen zur Flucht verhelfen und anschließend die Polizei alarmieren.
58
Als Angela Terry befreite, war das Erste, was er tat, sie herzlich in den Arm zu nehmen. Es waren nur ein paar Sekunden, aber die Wirkung auf Angela war erstaunlich: Alle Schmerzen, alle Ängste waren wie weggeblasen. Sie konnte kaum glauben, wie wundervoll es sich anfühlte. Ihre instinktive Reaktion war, ihm die Arme um den Hals zu schlingen und nicht mehr loszulassen, doch Terry löste sich schon wieder von ihr.
Das war auch verständlich – sie hatten schließlich noch zwei weitere Leidensgenossen zu befreien. Sie warten zu lassen wäre ungehörig und egoistisch gewesen. Aber es tat ihr leid, dass der Moment so kurz war.
Während er Maria und Pete Milton, dem Fahrer, die Fesseln durchschnitt, legte Terry seinen Fluchtplan dar. »An der Brücke bekommen wir es vielleicht noch mit einem Wachposten oder einer Straßensperre zu tun, deswegen schlage ich vor, dass wir zuerst zu mir gehen. Mein Geländewagen steht in der Garage.«
Angela nickte zustimmend, doch Maria lächelte entschuldigend. »Es tut mir wirklich leid, aber ich muss zuerst …« Sie schnitt eine verlegene Grimasse.
Terry runzelte die Stirn. »Was?«
Dann meldete sich Milton zu Wort: »Ich auch. Meine Blase fühlt sich an, als müsste sie jeden Moment platzen. «
»Ihr wisst, dass jede Sekunde, die wir hierbleiben …«
»Das wissen wir, Terry«, unterbrach ihn Angela. »Aber wir waren jetzt stundenlang hier drin gefesselt, und ich muss ehrlich sagen, bevor ich irgendwohin laufe, brauche ich auch erst mal eine Toilette.«
Sie ging auf die Garagentür zu, doch Terry blieb, wo er war. Als sie sich umsah, winkte er sie weiter. »Geht ihr nur vor. Wir treffen uns dann in der Eingangshalle.«
Im Erdgeschoss fanden sie zwei Toiletten. Angela nahm die eine, Maria die andere. Milton erwähnte nicht, wie er das Problem gelöst hatte, doch als Angela herauskam, sah sie ihn gemächlichen Schritts aus der Küche treten. Er wirkte wesentlich entspannter, und er hatte sogar die Zeit gefunden, das Blut um seine gebrochene Nase herum weitgehend abzuwaschen.
Terry wartete in der Eingangshalle auf sie, wo er nervös von einem Fuß auf den anderen trat wie ein hyperaktiver Teenager. Dennoch wirkte auch er wesentlich zufriedener, und er ließ sie den Grund sehen: eine Pistole, die er in der Hand hielt.
»Die hab ich bei dem
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