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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Angela fort. »In meiner Panik bin ich dann jedenfalls von der Fahrbahn abgekommen, während ich mich gleichzeitig nach Brel umgeschaut habe. Ich bin auf einen abgebrochenen Ast gefahren, der Reifen ist geplatzt, und ich bin über den Lenker geflogen.«
    »Und das Motorrad? Hat der Kerl angehalten?«
    »Leider nicht. Und ich habe ihn auch nicht erkannt. Vielleicht einer von Oliver Feltons Freunden. Ich muss mir den jungen Mann mal vorknöpfen.«
    Joe sah ihr einen Moment lang unverwandt in die Augen. Sie waren kornblumenblau und sehr klar, und dabei so sprühend vor Vitalität, dass man eine Frau von Mitte dreißig vor sich zu haben glaubte, dabei war sie schon
über sechzig. Von allen Bewohnern der Insel war Angela die Einzige, der Joe wirklich vertraute, die Einzige, der er sich sogar beinahe schon anvertraut hätte.
    »Es hat nichts mit Oliver zu tun«, klärte er sie auf. »Genau genommen ist es wahrscheinlich meine Schuld.«
    Er gab eine Zusammenfassung seines kurzen Wortwechsels mit dem Angler und endete, indem er die Hände zu einer entschuldigenden Geste ausbreitete. »Wenn ich nicht den Umweltpolizisten gespielt hätte, wäre das nicht passiert. «
    »Unsinn. Woher wollen Sie wissen, dass der Kerl nicht grundsätzlich wie ein Irrer fährt? Außerdem ist es vollkommen richtig, dass Sie solche Schmutzfinken zur Rede stellen.« Sie zwinkerte schelmisch. »Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich diesen Idioten, die ihre Zigarettenkippen aus dem Autofenster werfen, die Kniescheiben zerschießen. Und das Verschmutzen von Stränden sollte als Kapitalverbrechen gelten.«
    Er grinste. »Na ja, aber trotzdem tut es mir leid. Sind Sie verletzt?«
    »Nicht ernsthaft.« Ohne jede Spur von Verlegenheit zog sie den Saum ihres Kleids bis zur Mitte der Oberschenkel hoch. Er sah Grasflecken auf ihren Schienbeinen und eine große, blutende Schürfwunde am rechten Knie. Joe war überrascht, als er sie fröhlich lachen hörte.
    »Eine Schulbuben-Verletzung. Ich sehe aus wie eine Figur aus Tom Sawyer .« Sie schlug sein Angebot aus, den Erste-Hilfe-Kasten zu holen. »Ich wasche die Wunde aus, wenn ich zu Hause bin. Und dann werde ich versuchen, diesen verflixten Drahtesel wieder verkehrstüchtig zu machen. «
    »Da kann ich Ihnen helfen«, sagte Joe. Er hob die Hand,
ehe sie etwas sagen konnte. »Keine Widerrede. Ich mach das schon.«
    »Na schön. Aber es ist wirklich nicht nötig.«
    Sie trat zurück, als er das Rad umdrehte und auf Lenker und Sattel stellte, um dann die Schachtel mit dem Flickzeug aus der Garage zu holen. Erst vor ein paar Tagen hatte er einen Flicken gebraucht, um ein großes aufblasbares Krokodil wieder flottzumachen, das geplatzt war, als Jaden im Pool damit gespielt hatte. Reifenheber gab es keine im Haus, aber er hatte ein Leatherman-Multitool. Mit der Feile würde es genauso gut gehen; er musste sie nur in ein Taschentuch einschlagen, um die Felge nicht zu zerkratzen.
    Joe streifte den Reifen ab, und der Schlauch flutschte heraus wie ein toter schwarzer Aal. Er nahm die Fahrradpumpe und pumpte ihn auf, um die undichte Stelle zu finden. Es war nur ein einziges, winzig kleines Loch.
    »Da haben wir‘s. Das ist im Nu repariert.«
    »Ich bin mir gar nicht mal sicher, ob ich überhaupt Flickzeug zu Hause habe«, sagte Angela. »Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar.«
    »Ist doch nicht der Rede wert. Als Kind habe ich immer stundenlang an Fahrrädern herumgeschraubt.« Joe begann in Erinnerungen zu schwelgen. »Als ich zum Detective Sergeant befördert wurde, habe ich mir ein Marin geleistet. Das erste fabrikneue Rad, das ich besessen habe. Ich bin ein paar Mal den kompletten South Downs Way abgefahren, bevor die Mädchen zur Welt kamen.«
    »Sie sollten sich jetzt eins kaufen.«
    »Hmmm.«
    Angela lächelte über seine unverbindliche Antwort. Sie wusste, dass er sich kein Fahrrad kaufen würde, weil er dann zu sehr das Gefühl hätte, hier Wurzeln zu schlagen,
und Terror‘s Reach war nicht sein zu Hause – nicht wirklich.
    Angela war zwar schon im Ruhestand, arbeitete aber noch ehrenamtlich als Beraterin bei einer sozialen Einrichtung in Portsmouth, die Jugendlichen bei Problemen aller Art half, einschließlich Drogen – und Alkoholabhängigkeit. Kein Wunder also, dass sie eine gute Zuhörerin war, die wusste, wann sie nachhaken musste und wann es besser war, einfach zu schweigen.
    Über das Fahrrad gebeugt, fiel es Joe leichter, die Wahrheit zu sagen. »Auch wenn ich Ihren Unfall nicht direkt

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