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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Rücken zu ihm schloss sie den Reißverschluss ihres Overalls und zog ein neues Paar Handschuhe an.

    Reumütig sagte er: »Ich sollte wohl besser aufpassen, dass ich kein Messer zwischen die Rippen kriege.«
    »Ich habe im Moment Wichtigeres im Kopf«, sagte sie. »Und das sollte auch für dich gelten.«
    Sie kickte Feltons Anzüge zur Seite, um ihr Funkgerät zu finden, das in dem Handgemenge verlorengegangen war. Als sie es aufhob, summte es, gleichzeitig mit Liams Gerät.
    Es war Turner. Er atmete schwer, als spreche er beim Laufen.
    »Der Eindringling war in Dreamscape. Wir sind hinter ihm her.« Er machte eine Pause, und sie hörten seine gehetzten Schritte. »Das Komische ist … er hat Mandersons Sachen an.«
    Joe konnte sich keinen Millimeter rühren. Die Messerspitze bohrte sich in seine Haut, direkt unter dem Adamsapfel. Es kitzelte an seinem Hals, als ein paar Tropfen Blut aus der Wunde rannen. Nur etwas mehr Druck, und die Haut würde platzen wie eine zu lange gebackene Kartoffel.
    In seinem früheren Leben wäre er nicht so unvorsichtig gewesen, dachte er. Sich auf den sterbenden Mann zu konzentrieren und dabei seine Umgebung aus den Augen zu verlieren war ein Anfängerfehler gewesen.
    Der Angreifer beugte sich vor und legte sich halb auf ihn, um ihn auf den Knien zu halten. Eine widerliche Geruchsmischung stieg Joe in die Nase: Schnaps, Schweiß und Nikotin. Es war ein Cocktail, der ihm irgendwie bekannt vorkam.
    Eine vertraute Stimme knurrte: »Na, wer ist jetzt harter Bursche, hm?«
    Joe war zuerst schockiert, dann erleichtert. »Juri?«
    »Lass die Waffe fallen.«

    Verwirrt folgte Joe der Aufforderung. Der Ukrainer kickte die Pistole weg und klopfte Joe anschließend mit seiner freien Hand ab. Joes Ausbeinmesser fand er nicht, dafür aber den Leatherman und das Handy. Während er beides einsteckte, hörten sie stegabwärts ein Geräusch.
    »Juri, ich bin‘s. Lass mich los!«
    Ein tiefes, polterndes Lachen war Juris Antwort. »Ich weiß, wer das ist. Sag mir, warum du bist hergekommen.«
    Die Planken vibrierten von trampelnden Schritten, und in wenigen Metern Entfernung durchschnitten die Lichtkegel von Taschenlampen die Dunkelheit. Juri hatte ihre Chance zu entkommen, leichtfertig vertan. Warum tat er so etwas?
    Es gab nur eine logische Antwort. Ein Raubzug von diesen Dimensionen hatte wesentlich größere Erfolgsaussichten, wenn es auf der anderen Seite einen Maulwurf gab.
    »Du bist ein Verräter«, sagte Joe. Dann fiel sein Blick auf die Leiche des Bandenmitglieds vor seinen Füßen. »Aber warum hast du …«
    Er konnte die Frage nicht zu Ende bringen. Juri versetzte ihm einen Faustschlag gegen den Schädel, der ihn auf die Planken warf. Während Joe benommen und hilflos dalag, kamen zwei Männer auf sie zugerannt. Sie trugen beide keine Masken, allerdings war es in der Dunkelheit nicht leicht, ihre Gesichter zu erkennen. Der eine war der Posten von der Brücke, der Joe drüben im Haus angesprochen hatte. Der andere war rund zehn Jahre älter, vielleicht Anfang fünfzig, mit grauen Haaren und einem Gesicht, so hart wie Sussex-Feuerstein. Die Art, wie sie Juri zunickten, bestätigte Joes Verdacht.
    »Ich hab ihn geschnappt«, erklärte Juri. »Aber erst, nachdem er …« Er deutete auf den Toten.

    »Manderson?«, fragte der Mann von der Brücke. Er besah sich die Leiche aus der Nähe und fuhr zusammen. »Verdammte Scheiße, das ist Allotti!«
    Joe schaltete sich ein. »Das war ich nicht – das war Juri.«
    »Ja, und ich hab Elvis das Singen beigebracht«, entgegnete der ältere Mann.
    »Schaut euch doch das Messer an, das er in der Hand hält«, sagte Joe. »Es ist dasselbe, mit dem er euren Mann umgelegt hat.«
    Juri tat die Anschuldigung mit einem höhnischen Lachen ab. Er bückte sich, zog das Ausbeinmesser aus Joes Gürtel und zeigte es den anderen.
    »Er hat auch Messer.«
    Joe erwiderte nichts. Er hatte Juris Raffinesse unterschätzt. Der Ukrainer hatte das Messer absichtlich stecken lassen.
    »Wie kommt es, dass er dich kennt?«, fragte der ältere Mann Juri. »Wer ist er?«
    »Das ist Joe Carter«, sagte Juri. »Er arbeitet für Valentin. «
    Der Mann von der Brücke leuchtete Joe mit seiner Taschenlampe ins Gesicht und betrachtete ihn eingehend. »Moment mal. Den hatten wir doch schon abgehakt. Er ist mit der Frau und den Kindern weggefahren.« Er klang, als wollte er sich rechtfertigen und möglicher Kritik zuvorkommen.
    »Tja, wie‘s aussieht, ist er zurückgekommen«, meinte der

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