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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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er sich der Mauer näherte. Er konnte nicht wissen, ob da draußen nicht noch weitere Bandenmitglieder lauerten.
    Er stieg über die Mauer und spähte vorsichtig in beide Richtungen. Nach links zum Strand zu laufen wäre zu riskant, entschied er. Er würde Gefahr laufen, in dem relativ schmalen Streifen zwischen dem Steg und der Straße in eine Falle zu geraten, aus der es keinen Fluchtweg mehr gab.
    Stattdessen lief er auf Valentins Haus zu. Wenn er es schaffte, auf das Grundstück zu gelangen, würde er sicher ein brauchbares Versteck finden, von dem aus er die Polizei anrufen könnte. Schließlich, so sagte er sich, brauchte er nur ein, zwei Minuten.
    Es war nicht einfach, über die Planken zu laufen, ohne ein Geräusch zu machen. Er bewegte sich so schnell, wie er es gerade eben wagen konnte, versuchte möglichst leicht aufzutreten und hielt zugleich Augen und Ohren offen, damit ihm keine Bewegung und kein Geräusch entging. Dadurch wäre er fast über ein Hindernis gestolpert – ein formloses schwarzes Etwas, das quer über den Planken lag.
    Joe kam gerade noch rechtzeitig zum Stehen und ging instinktiv in die Knie. Er riss seine Waffe hoch, den Finger schon um den Abzug gespannt.
    Halb fürchtete er, dass eine Kugel aus der Dunkelheit auf ihn zugeflogen käme, als er einen raschen Blick auf das Hindernis selbst warf. Dann starrte er es lange an und versuchte zu begreifen, was er da gefunden hatte.
    Eine Leiche.

38
    Es war ein weiteres Mitglied der Bande. Der gleiche schwarze Overall, der gleiche Einsatzgürtel, in dem noch die Maske steckte. Von seinem Funkgerät und seiner Waffe war nichts zu sehen. Der Mann lag auf der Seite in einer Blutlache. Joe konnte das stete Plätschern hören, mit dem das Blut zwischen den Holzplanken hindurchrann und ins Wasser tropfte.
    Joe beugte sich über den Toten und sah einen glitzernden Schatten unter seinem Kinn. Ein tiefer Schnitt hatte seine Kehle aufgeschlitzt. Es war mehr oder weniger die gleiche Wunde, die auch die Leiche des Maklers aufgewiesen hatte, nur dass diese tiefer war – ein sauberer, brutaler Schnitt. Das Werk eines Profis.
    Joe sah sich die Hände des Mannes an. Wie seine Komplizen trug er dünne Latexhandschuhe. Von irgendwelchen Abwehrverletzungen war nichts zu sehen. Es musste ein Überraschungsangriff gewesen sein, wahrscheinlich von hinten, und unglaublich schnell. Entweder das, oder er war von jemandem angegriffen worden, den er kannte. Dem er vertraute.
    Aus purer Gewohnheit hob Joe ein Handgelenk des Toten an, streifte den Handschuh zurück und tastete nach einem Puls. Eine Stimme in seinem Kopf drängte ihn weiterzulaufen. Er konnte auch nicht ansatzweise verstehen, was hier ablief, und im Moment sollte er es gar nicht erst versuchen.
    Aber dann fühlte er einen Puls, schwach und unregelmäßig. Vielleicht als Reaktion auf Joes Berührung schlug der Mann kurz die Augen auf, doch sein Blick war trüb und leer. Er war nicht mehr zu retten, und doch brachte
Joe es nicht über sich, die Hand des Sterbenden loszulassen.
    Diese Entscheidung kam ihn teuer zu stehen. Während er fühlte, wie der Pulsschlag unter seinen Fingern dahinschwand, knarrten plötzlich die Planken hinter ihm. Joe wollte aufspringen, doch starke Arme packten seine Schultern. Er sah eine Klinge aufblitzen, und dann wurde ein Messer gegen seinen Hals gedrückt. Dasselbe Messer, da war er sich sicher, das vor kurzem die Kehle des Mannes durchschnitten hatte, der vor ihm lag.
    Priya hätte sich rächen können, doch sie blieb reglos liegen. Lange Zeit verharrten sie beide schweigend. Dann fuhr sich Liam mit den Fingern durch die Haare und seufzte. Er riskierte einen raschen Seitenblick zu Priya.
    »Mann, das war blöd von mir. Tut mir leid.«
    »Ich bin enttäuscht«, sagte sie. »Ich dachte, du wärst anders als die meisten Männer, aber das bist du nicht. Nur weil du attraktiv bist, kannst du dir nicht vorstellen, dass eine Frau dich nicht begehrt. Tja, aber ich begehre dich nun mal nicht.«
    Er nickte. Sie redeten weiter, ohne sich anzusehen.
    »Hast du einen Freund?«, fragte er.
    »Das tut nichts zur Sache.« Nach einer Pause setzte sie leise hinzu: »Ja.«
    Liam sagte nichts. Er spürte, dass ihr das Eingeständnis schwergefallen war, aber er wusste nicht, warum.
    Er stützte sich auf die Ellbogen, drehte sich um und hievte sich auf die Knie. Dann hielt er Priya die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Sie ignorierte ihn, drehte sich in die andere Richtung und stand auf. Mit dem

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