P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
Andrea gegenüber fair zu sein, Miststück hin oder her«, fügte sie sarkastisch hinzu, »zumindest sorgt sie dafür, dass das Mädchen sich verantwortungsvoll verhält. Ich weiß, sie ist kaum fünfzehn, und ich würde nur ungern glauben, dass meine beiden in dem Alter solchen Unfug im Kopf haben, aber wenn doch, dann kann ich nicht sehr viel daran ändern und sie nur dazu auffordern, auch verantwortungsvoll zu sein.«
»Sie ist ja wohl kaum selbst ein tolles Rollenmodell, oder?«, meinte Leonie säuerlich. »Wenn man bedenkt …«
»Sicher nicht, aber …«
»Ach, sag mir nicht, dass du sie verteidigst.«
»Ich verteidige sie ja gar nicht. Um ehrlich zu sein, halte ich sie für eine absolute Zicke, doch am Ende ist sie auch eine Mutter.« Grace pulte an den Resten ihres Bagels herum. »Und wie jede von uns hat sie vielleicht nur versucht, ihr Bestes für ihre Kinder zu tun.«
Leonie blieb der Mund offen stehen. »Ich kann nicht glauben, dass du so etwas sagst! Jetzt versuchst du ihr Verhalten zu rechtfertigen? «
Das hatte sie absolut nicht erwartet, vor allem nicht von Grace, die fast so viel über die Situation mit Adam und Andrea wusste wie Leonie selbst. Wie konnte sie auch nur daran denken, sie in dieser Lage zu verteidigen? Und schlimmer noch, wie konnte sie nicht völlig entsetzt über Andreas Verhalten sein?
»Natürlich versuche ich nicht, es zu rechtfertigen«, gab Grace zurück. »Glaub mir, ich bin genauso entsetzt wie du. Eine Frau, die so etwas tun kann …« Sie schüttelte verwirrt den Kopf. »Es ist scheußlich, ganz gleich, wie die Umstände sind. Aber ich vermute, dass ich auch nur versuche, den Advocatus Diaboli zu spielen. Das hier ist eine gefährliche Situation, Leonie, und du musst dir sehr sicher sein, die Fakten zu kennen, bevor du Adam gegenüber die Klappe aufreißt. Hast du dich schon entschieden, was du ihm sagen wirst?«
Leonie sank das Herz bei der Erwähnung seines Namens. »Eigentlich nicht.« Sie lächelte dünn. »Es gibt einen kleinen Teil in mir, der sich fragt, ob ich einfach so weitermachen und nichts sagen soll, doch ich weiß, das kann ich nicht.«
»Aber dir ist klar, dass, was immer du sagst, eine enorme Wirkung auf euch beide haben wird, ja?«
»Ja.«
Leonie wusste genau, was Grace meinte. Nach dem hier würde ihre und Adams Beziehung – wenn es danach überhaupt noch eine geben sollte – nie wieder dieselbe sein. Doch gleichzeitig wusste sie auch, dass sie tun musste, was sie für richtig hielt.
Ungeachtet der Konsequenzen.
»Adam, ich muss mit dir reden.«
Es war spät am selben Nachmittag, und Adam war gerade von seinem Teambildungswochenende nach Hause gekommen. Er war in Bestform in die Wohnung zurückgekehrt, hatte nur davon geredet, und als bald danach Andrea vorbeikam, um Suzanne abzuholen, und sie beide wieder allein waren, beschloss Leonie, dass sie es nicht länger aufschieben konnte.
»Sicher, was liegt an?«, fragte er locker mit dem Mund voller Schokoladenplätzchen. »O Gott, ich sterbe vor Hunger. Sollen wir was für heute Abend bestellen, oder … He, was ist los?«
Leonie knetete ihre Hände und hockte sich neben ihn auf die Armlehne des Sofas. »Hör zu, bevor wir anfangen, will ich, dass du weißt, dass ich sehr lange darüber nachgedacht habe«, begann sie, und ihr Mund war plötzlich ganz trocken. »Du bist mein Verlobter, und ich liebe dich, aber …«
»He, he, was soll das denn?«, fragte er wieder, und sein sorgloser Ausdruck verschwand, als ihm bewusst wurde, dass sie es ernst meinte. »Was ist los, Lee? Ist etwas passiert, während ich weg war?«
»Nein, nein, nichts. Suzanne war in Ordnung«, beruhigte sie ihn rasch. »Es ist nur, dass …« Nun, da sie angefangen hatte, war sie sich nicht mehr sicher, wie sie es am besten ansprechen sollte. Sollte sie einfach damit herausrücken und es sagen? Nein, das konnte sie nicht, nicht bei so etwas. »Kann ich dir zuerst ein paar Fragen stellen? Nur damit ich ein paar Dinge in meinem Kopf klarkriege.«
Adam war verblüfft. »Was für Fragen?«, wollte er wissen und beugte sich vor. »Leonie, du machst mich gerade wahnsinnig, um ehrlich zu sein.«
»Es tut mir leid, ich wollte nicht … Es ist nur … Na ja, ich wollte dir nur ein paar Fragen zu dir und Andrea stellen. Ich meine, ich weiß, du hast mir alles darüber erzählt, aber …«
»Geht es darum?«, unterbrach er sie, und seine blauen Augen blitzten amüsiert. »Bist du eifersüchtig auf Andrea? Okay, ich mag
Weitere Kostenlose Bücher