P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
sicher?«, fragte sie und erbleichte, als Leonie ihr mitteilte, was sie glaubte. »Denn du musst dir absolut sicher sein, hundertprozentig sicher, bevor du etwas sagst. Ich meine, wenn du einfach damit rausrückst und …«
»Na ja, es ist unmöglich, absolut sicher zu sein, aber ich bin mir so sicher, wie ich nur sein kann«, gab Leonie matt zu.
Es war mitten am Vormittag an einem Sonntag, und sie hatten sich zum Brunch in einem Café in der South Anne Street getroffen. Nach einer Nacht, in der sie sich im Bett herumgewälzt und versucht hatte zu ergründen, was sie als Nächstes tun sollte, wollte Leonie unbedingt alles mit jemandem durchsprechen, bevor Adam am späten Nachmittag nach Hause kam. Suzanne traf sich wieder mit Freundinnen, und deshalb hatte sie Grace wegen eines Krisengesprächs angerufen.
Da es ein herrlicher sonniger Tag war, gelang es ihnen, einen Tisch draußen unter den Heizstrahlern zu ergattern, und nun starrte Leonie blicklos auf die Vorübergehenden, die die Straße entlangspazierten und offenbar völlig sorglos einen strahlenden frischen Sonntagmorgen genossen.
»Und er spielt in einer Band, hat Suzanne gesagt?«, fragte Grace und meinte damit Billy.
»Ja, wenn auch nicht sonderlich erfolgreich, wenn er ständig zu Andrea zurückkommt, um sich aushalten zu lassen.« Sie erzählte alles andere, was Suzanne ihr über den bis jetzt rätselhaften Billy berichtet hatte. »Welch ein Glück für beide, dass Adam so großzügig ist, nicht wahr?«
»Aber wie war er?«, fragte Grace und biss von ihrem Frühstücksbagel ab. »Ich meine, abgesehen von … Hat er irgendeine Reaktion darauf gezeigt, dass du da warst, oder …?«
»Bist du verrückt? Er hat kaum wahrgenommen, dass wir da waren, bei dem Fußball und der dicken Rauchwolke im Haus. Und nur Gott weiß, was er da eigentlich geraucht hat«, fügte sie hinzu.
»Aber wird er Andrea was über dich sagen?«, fragte sie, und Leonie wurde klar, worauf ihre Freundin hinauswollte.
»Das glaube ich nicht. Ich bezweifle, dass er überhaupt mitbekommen hat, wer ich bin. Er hat wahrscheinlich angenommen, ich sei eine Freundin von Suzanne. Deshalb nein, ich bezweifle, dass er ihr was gesagt hat, um das sie sich Sorgen machen muss. Obwohl ich jetzt verstehe, warum sie so scharf darauf war, ihn unter Verschluss zu halten.«
»Ist es so offensichtlich?«, fragte Grace traurig.
Leonie schniefte, und ihre Augen glänzten. »Leider ja. Ich wusste es, sobald ich zur Tür hereinkam. Ich habe keinen Zweifel daran, dass ich recht habe, Grace.«
»Nun, das musst du auch, weißt du?«
»Ich komme mir nur so blöd vor, dass ich vorher keinen Verdacht hatte«, gestand sie ihrer Freundin und versuchte ihre Tränen zurückzuhalten.
»Aber wie solltest du auch? Du wusstest nur so viel, wie Adam dir erzählt hat, und natürlich genug, dass du es für bare Münze genommen hast. Das hätte jeder getan.«
Leonie schluckte ihren Kaffee hinunter. »Ich weiß, aber bei Andrea war mir immer klar, dass etwas nicht ganz stimmte, etwas, das ich nicht genau benennen konnte. Es half auch nicht, dass ich sie auf den ersten Blick nicht mochte – na ja, eigentlich schon vorher – und es vor allem hasste, wie sie Adam um den kleinen Finger gewickelt hatte. Und es offenbar immer noch tut«, endete sie etwas bitter.
»Was wirst du denn nun machen?« Grace stellte die Frage, die sich Leonie die ganze Nacht immer wieder gestellt hatte. »Wie wirst du es ansprechen?«
»Das weiß ich noch nicht«, sagte sie leise. »Offensichtlich kann ich Andrea nicht …«
»Aber hier geht es doch nicht um Andrea, oder?«, betonte Grace. »Das musst du bedenken.«
»Ich weiß.«
Sie verstummten kurz, um zu essen, während Leonie darüber nachdachte, wie ungeheuer all das war, was sie in den letzten vierundzwanzig Stunden erfahren hatte. Und das in genau dem Augenblick, da sie und Adam angeblich wieder in der Spur waren und sie mit Suzanne einen entscheidenden Schritt getan hatte …
»Um ehrlich zu sein, schwirrt mir immer noch der Kopf wegen Suzannes Eingeständnisses, dass sie die Pille nimmt«, sagte sie zu Grace. »Es kommt mir einfach so traurig vor, und ich kann mir nicht vorstellen, wie eine Mutter …«
»Ach, Leonie, komm schon«, unterbrach Grace sie mit entschiedener Stimme. »Ich glaube nicht, dass eine Mutter tatsächlich so etwas erlaubt. Suzanne mag in deinen Augen zu jung erscheinen, aber sie ist groß genug, um für ihre Taten selbst verantwortlich zu sein und um
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