P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
›seine‹ Kreditkarte wieder entlasten. Was heißt, dass Sie wissen, wer sie geschickt hat?«
Wieder wusste Leonie nicht, was sie sagen sollte. »Nun ja …«
»Es ist anonym, aber man musste doch einen Namen hinterlassen, als die Bestellung aufgegeben wurde, oder? Vor allem, wenn eine Kreditkarte benutzt wurde.«
»Ja, aber ich bin nicht sicher, ob wir diese Art von Information herausgeben dürfen …«
»Hören Sie zu, meine Liebe, das ist kein Scherz, ich sterbe hier.« Alex zeigte auf ihre wässrigen Augen, als ob sie ihre Aussage unterstreichen wollte. »Ich habe keine Ahnung, wer mir all diese Blumen schickt – nun ja, vielleicht habe ich eine Ahnung, aber ich muss es sicher wissen. Warum komme ich also nicht morgen in Ihrem Laden vorbei … Wie heißt er noch mal?«
»Flower Power. Er ist nur ein paar Blocks entfernt, geht von der Van Ness ab.«
»Flower Power«, wiederholte Alex mit einem schwachen Lächeln, und selbst mit den rotgeränderten Augen und dem aufgedunsenen Gesicht konnte Leonie erkennen, dass sie sehr schön war. »Lassen Sie mich raten, der Blumenhändler ist ein Ex-Hippie?«
Sie erwiderte das Lächeln. »Das habe ich auch erst gedacht, aber nein, nur jemand mit Sinn für Humor und Ironie.«
»Ach so, okay. Wie wäre es also, wenn ihr mir sagen würdet, wer die Bestellung aufgegeben hat, und dann gehe ich los und drehe ihm den Hals um. He, ich mach doch nur Witze«, fügte sie rasch hinzu, als sie Leonies entsetzten Blick sah.
Jetzt wünschte sie, sie hätte sich nicht so bereitwillig erboten, den Strauß heute Abend vorbeizubringen. Das hier war mehr als ein bisschen seltsam. Sie würde mit Marcy darüber reden müssen, ob sie die Daten des Absenders herausgeben konnten oder nicht; sie konnte die Information nicht einfach herausrücken. Trotzdem sagte ihr etwas, dass diese Alex Fletcher nicht die Art Mensch war, die ein Nein akzeptierte.
»Nun, ich gehe dann besser«, sagte sie zu ihr und wandte sich erneut zum Gehen, den Strauß immer noch in der Hand. »Ich bringe die hier morgen zurück in den Laden und sehe, was ich tun kann, um Ihnen zu helfen herauszufinden, wer sie geschickt hat.«
»Bei der Van Ness, sagten Sie?«, wiederholte Alex.
»Genau. Ich komme gerade von dort.« Sie verstummte und versuchte zu entscheiden, ob sie ihr sagen sollte, dass sie Nachbarinnen waren. Nun, sie nahm an, Alex würde es früher oder später sowieso herausfinden. »Normalerweise mache ich nicht die Auslieferungen; es ist nur so, nun ja, dass ich oben wohne, und heute war wegen Valentinstag wirklich eine Menge los, und da dachte ich, weil es auf meinem Weg liegt …«
»Also ist jemand oben eingezogen«, stellte Alex fest und nickte weise. »Ich wusste doch, dass ich was gehört habe.«
Leonie war beschämt. »Ich hoffe, ich mache nicht zu viel Lärm …«
»Nein, nein, ich glaube, ich habe es nur bemerkt, weil es eine Weile her ist, dass jemand dort oben wohnte. Nun denn, willkommen in der Green Street«, fuhr sie fort, und ein Lächeln erhellte schnell ihr Gesicht. »Nett, Sie kennenzulernen …?«
»Leonie«, ergänzte sie und schüttelte Alex die Hand, während sie gleichzeitig versuchte, die Blumen auf Armeslänge von ihr fernzuhalten.
»Nun, mit diesem Akzent nehme ich an, Sie kommen nicht aus der Bay Area?«
»Nein, ich bin Irin – aus Dublin«, berichtete Leonie ihr.
»Tolles Land. Na ja, ich war eigentlich noch nie da, aber es klingt einfach toll.«
Wieder lächelte sie, und Leonie fiel auf, wie unglaublich hinreißend sie aussah. Ihre großen braunen Augen verliehen ihren Zügen ein zartes, fast zerbrechliches Aussehen, das ihrem selbstsicheren Auftreten und ihrem schnellen Geplapper völlig zu widersprechen schien.
»Wie ich also schon sagte, willkommen in der Green Street. Das hier ist eine tolle Gegend, und ich hoffe, Sie werden glücklich hier.«
»Danke.«
Es entstand eine kurze Pause, in der keine der beiden zu wissen schien, was sie als Nächstes tun oder sagen sollte.
»He, wollen Sie auf einen Kaffee oder irgendwas reinkommen?«, fragte Alex schließlich.
Leonie war erfreut. »Es macht Ihnen nichts aus? Ich will nicht aufdringlich sein.«
»Kein Problem. Ich habe mir gerade einen Kaffee gekocht, und etwas Gesellschaft wäre schön. Und ich nehme an, ich schulde Ihnen etwas wegen dem ganzen Geschrei und so. Tut mir leid.«
»Keine Ursache. Ich würde ja gerne, aber ich denke, ich werde besser erst mal die hier los«, erwiderte sie und zeigte auf die
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