P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
bitten, sich zu ändern. Seth war Seth, und er würde nie anders sein, trotz all seiner Beteuerungen.
Er hatte versucht mit ihr zu reden, hatte versucht sie zu überzeugen, dass er natürlich treu bleiben würde, doch Alex wollte nichts davon hören. Also zog er aus, und ein paar Wochen später ging sie zu ihrem Anwalt und sagte Seth, dass bald die Papiere kämen.
»Du meinst es ernst, dass du dich von mir scheiden lassen willst?«, hatte er fassungslos gesagt, weil er nicht geglaubt hatte, dass sie ihre Worte in die Tat umgesetzt hatte.
»Natürlich. Was ist der Sinn, noch mehr von unser beider Zeit zu vergeuden?«
»Aber das ist doch verrückt! Du bist verrückt! Darum soll es in einer Ehe doch nicht gehen, du kannst mich doch nicht aufgeben nach einem dummen …«
»Es soll um Liebe und Respekt und vor allem um Vertrauen gehen! Und ich vertraue dir nicht, Seth, ja, ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich das je getan habe.«
»Süße, lass uns doch nicht alles so überstürzen«, flehte er sie an. »Lass uns doch einfach noch ein bisschen Zeit, um darüber nachzudenken, was wir tun. Scheidung … das scheint so drastisch zu sein.«
»Ich bin nicht deine Süße, und bald werde ich auch nicht mehr deine Frau sein«, gab Alex ungerührt zurück.
Sie konnte ihn nicht wieder aufnehmen, konnte nicht mal darüber nachdenken. Sie wollte nicht zu den Frauen gehören, die verziehen und dann zusahen, wie dasselbe wieder und wieder geschah, bis auch noch der letzte Fetzen an Selbstachtung verschwunden war. Das war kein Leben. Sosehr sie Seth immer noch liebte, sie konnte nicht so eine Frau sein. Nein, jetzt oder nie. Und heute, als sie ihn in Aktion mit Leonie beobachtet hatte, war Alex mehr denn je überzeugt, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte.
»Ich wollte mich nicht wieder zum Narren machen«, sagte sie schließlich. »Und wenn ich zurückdenke, war ich eine noch größere Närrin, dass ich mich überhaupt in so eine Situation begeben habe. Was habe ich mir nur gedacht, mich an so einen Typen zu binden? Es würde immer in Tränen enden.«
»Nun, da bin ich keine Expertin«, meinte Leonie, »aber nach dem, was du mir erzählt hast, klingt es so, als ob Seth sich gar nicht hat scheiden lassen wollen. Vielleicht – und ich will nicht sagen, dass ich dulde, was er getan hat –, vielleicht hat er dich wirklich geliebt?«
Alex musste über Leonies romantisches kleines Herz lächeln. »Das ist es nicht. Ein Mann wie Seth wird es immer schwer finden, sich seiner Verantwortung zu stellen, und ich glaube, er hasste einfach den Gedanken, die Papiere unterzeichnen zu müssen, das Endgültige daran. Er hasste es, nach dem Gesetz das ungeschehen zu machen, was damals als so eine gute Idee erschienen war.«
»Nun, das ergibt in meinen Augen nicht viel Sinn«, sagte Leonie und runzelte die Stirn. »Fast ein ganzes Jahr zu verschwinden ist verdammt lange, nur um ein paar Papiere nicht unterschreiben zu müssen.«
»Tja, du kennst Seth nicht. Aber ich sage dir nur so viel«, meinte sie grimmig, wobei sie sich im Geiste notierte, ihren Anwalt gleich am Montag anzurufen, »diesmal kommt er mir nicht so leicht davon.«
An diesem Abend um acht trafen die beiden Frauen Seth wieder in der Cannery Row, trotz Leonies Protesten, dass sie nicht stören wollte.
»Das Letzte, was du brauchst, bin ich in der Mitte wie ein großes Mauerblümchen«, beharrte sie. »Ich bleibe hier und schaue fern, bestelle mir vielleicht eine Pizza oder so.«
»Nein, das wirst du nicht.« Alex zwang sie praktisch hinaus und in ein Taxi. »Wir sind hergekommen, um zu versuchen, Helena Abbott zu finden, und genau das werden wir tun. Mach dir keine Sorgen wegen Seth Rogers, um den kümmere ich mich.«
Doch trotz ihrer Entschlossenheit, ihren Ex nicht an sich heranzulassen, drehte sich Alex unwillkürlich der Magen um, als sie Seth vor dem Restaurant auf sie beide warten sah. Er trug eine kamelfarbene Leinenhose und ein blendend weißes Leinenhemd, das seine gebräunte Haut betonte, dazu eine Reihe Holzperlen um den Hals. Er sah wie das Sinnbild lässiger, künstlerischer Männlichkeit aus, und Alex musste zugeben, sexyer denn je. Verdammt …
Das mexikanische Lokal befand sich am Rande der Küste hoch über dem Meer. Seine riesigen Fenster, die vom Boden bis zur Decke gingen, und die sich in zwei Stockwerken befindenden Sitzgelegenheiten sorgten dafür, dass jeder Tisch im Raum eine wunderbare und unverstellte Aussicht hinaus über
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