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P., Thomas

P., Thomas

Titel: P., Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rache Engel
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weiter hieß es wörtlich: »An beiden Oberarmen
sowie am Kopf fanden sich geformte Verletzungen in Form von doppelstriemartig
konfigurierten und somit auf ein stabartiges Werkzeug hindeutenden Verletzungen.
Hierbei handelte es sich im Falle der Arme um mehrfache Einwirkungen.«
    Man konnte die ganze Sache auch weniger akademisch
ausdrücken: Die Jungs hatten derart den Arsch versohlt bekommen, dass sie
fortan ein neues Leben führen wollten. Zumindest vier von ihnen. Der Fünfte
hingegen hatte ganz andere Pläne...
     
    3.
     
    Zurückblickend muss ich gestehen, dass diese »Aktion«
gegen die Bremer »Bandidos« eine reichlich schwule Nummer war. Mit 15 Mann
einen Hinterhalt zu bilden und dann fünf Tacos plattzumachen, das war keine
Heldentat und meines Erachtens auch nicht dazu geeignet, sich ein Stückchen
Ehre im Sinne von Outlaw-Motorcycle-Gangs anzueignen. Man hätte die ganze Sache
auch mit zwei oder drei Jungs erledigen können, sofern man auf solche
Partisanenaktionen stand. Oder aber man wäre das Problem so angegangen wie
damals bei den »Harley Days« in Ostfriesland. Ein offener Kampf, Mann gegen
Mann, bei freier Waffenwahl. Das wäre eine saubere Sache gewesen, ohne
Hinterhalt und fiese Tricks. Aber das war ja nicht im Sinne unseres feinen
Sergeant at Arms. Und lag schon gar nicht in seiner Natur.
    Die Tacos hatten an jenem Abend nicht den Hauch einer
Chance. Nicht einer von uns musste auch nur einen Kratzer verschmerzen, denn
die ganze Geschichte lief derart schnell und hinterhältig ab, dass die Hüte
nicht einmal ansatzweise zur Gegenwehr fähig gewesen wären. Die »Aktion« war
auch generalstabsmäßig geplant - da konnte man unserem Sergeant at Arms nichts
nachsagen. Und sie war natürlich erfolgreich. Aber die Sache war hinterfotzig
und feige - zumindest in meinen Augen. Was aber zu jener Zeit niemanden störte.
Im Gegenteil: Unser Sergeant ließ sich feiern wie ein großer Feldherr, und wir
Hangarounds wurden umgehend zu Prospects befördert. Wogegen ich natürlich
nichts einzuwenden hatte, denn schließlich ging es für mich bei den Hells
Angels nun doch endlich aufwärts.
    Aber: Keiner von uns Hängern hätte sich damals dieser
»Aktion« verweigern können, sonst wären wir schneller aus diesem feinen Club
rausgeflogen, als wir hätten denken können. Und die Sache zeigte eben auch,
dass man sich als Anwärter bei den Hells Angels nicht davor drücken konnte,
ein Verbrechen zu begehen. Ich selbst war ja nun kein Kind von Traurigkeit und
hatte zu jener Zeit nicht die geringsten moralischen Bedenken, einem Menschen
die Nase oder das Kreuz zu brechen. Oder mal eben einen Haufen Tacos aus der
Stadt zu treten. Was aber war mit dem einfachen und bis dahin unbescholtenen
Elektriker oder Maurer, der einfach nur den Hells Angels angehören wollte? Er
musste ab einem bestimmten Zeitpunkt ganz zwangsläufig zum Verbrecher werden - ob
er das nun wollte oder nicht. Und das alles nur für ein beschissenes Patch mit
diesem sagenumwobenen Deathhead drauf.
     
    4.
     
    Die »Beförderung« zum Prospect hatte für mich keinen Wert,
weil auch Arschnasen wie dieser Jürgen zum Prospect ernannt wurden. Derselbe
Jürgen, der sich seit Monaten um Thekendienste drückte und auch bei diesem
Überfall natürlich nicht dabei war. Wesentlich schlimmer aber und im Grunde der
erste große Bruch in meiner Beziehung zu den Hells Angels war das, was ich am
25. Mai 2006 erleben musste.
    Den Tod eines guten Freundes.
    Andree war einer derjenigen, mit denen ich von Anfang an
in diesem verlotterten Haufen des Charters West Side am meisten Verbindung
hatte. Er war es auch gewesen, der mir geraten hatte, doch mal die Medikamente
wegzulassen und so zu sein, wie ich wirklich war. Er wurde mir zu einem Freund,
einem der wenigen, die ich bei den 8lern finden konnte.
    Andree hatte zu jener Zeit viel Stress mit seiner Frau und
knallte sich aus diesem Grund fast täglich die Birne zu. So auch am Vorabend
dieses schicksalhaften Tages. Der Auftrag kam von ganz oben. Die Charter
Bremen und Hannover, also zwei der größten Gruppen im Norden, sollten komplett
nach Oldenburg fahren, weil dort angeblich eine Delegation der Bandidos
erwartet wurde. Und mit denen sollten wir uns wohl ein wenig amüsieren -
Genaues hatte ich bis dahin noch nicht erfahren können. Ich wartete natürlich
pünktlich am Treffpunkt, während der Rest nach und nach gemütlich eintrudelte.
Nur einer fehlte: Andree!
    Wir fuhren trotzdem los, aber der Sergeant at Arms

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