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P., Thomas

P., Thomas

Titel: P., Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rache Engel
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Ermittlungsbehörden, lief meine erste
Kontaktaufnahme mit den »Bandidos« wie folgt ab:
    Anschlussnummer: 0049-17XXXXXXXX
    11.12.2007, Dienstag, 18.01 Uhr
    Teilnehmer 1: Paul
    Teilnehmer 2: Tom
    Tom: Hallo.
    Paul: Hallo.
    Tom: Ja, Tom hier, Ex-Hells-Angel Westside, moin moin.
    Paul: Aha, hey.
    Tom: Hey, ich würde gern Freitag am offenen Abend bei euch
vorbeischauen, wenn's okay ist.
    Paul: Wir haben nicht offen diesen Freitag. Tom: Nur,
wenn's passt.
    Paul: Nee, nee, wir haben nicht offen, deswegen.
    Tom: Ja, deswegen ruf ich vorher an, um einen Termin
abzusprechen oder sonst irgendwas...
    Paul: Nee, nee,... äh, weil es ist im Augenblick ein
bisschen viel los, das weißt du selber.
    Tom: Ja, das weiß ich, auf jeden Fall. (...)
    Tom: Nee, nur so, dass es euch passt. Also, das dann auf
jeden Fall... sag ich, und dass ein Ex-Angler kommt.
    Paul: Ja, na gut, es ist immer besser anzurufen. C)
    Tom: Ich würde auch noch 'nen Kollegen mitbringen. Also,
ich bin auf jeden Fall Ex-Member und würde noch einen mitbringen. (...)
    Paul: Pass auf, am Freitag haben wir, wie gesagt,
definitiv nicht auf, äh... entweder schickst du mir deine Nummer rüber, dann
kann ich dich anrufen. (...) Wann wir aufhaben oder ob wir uns einfach mal oder
ihr nur so vorbeikommen wollt, aufn Kaffee gucken, äh... äh... Kaffee trinken
oder so.
    Tom: Nee, nee, ich möchte schon gern euch kennenlernen,
ne. Du weißt ja, wie es früher war, Politik ist eine Sache, ne... aber Ziel
ist, das kann ich dir schon jetzt sagen, ja, ich möchte eigentlich gern Bremen
wieder aufmachen.
    (...)
    Paul: Okay, alles klar, hau rein.
    Tom: Nur für den Namen oder so, noch mal: Tom. Falls du
noch mal Rücksprache halten musst.
    Paul: Ja, kriegen wir hin.
    So spielte sich — in Auszügen zumindest — nach offiziellen
Polizeiprotokollen mein Erstkontakt mit den »Bandidos« ab. Warum also die
eigene Erinnerung bemühen, wenn die Behörden alles schwarz auf weiß
festhalten? Und die Telefonüberwachung ging ja schließlich munter weiter.
     
    3.
     
    Ich schickte diesem Paul meine Mobilnummer per SMS und
bekam schon am 20. Dezember 2007 eine Antwort - auch als Kurzmitteilung:
    »Treffpunkt am 28.12. um 16 Uhr. Hotel Wald in 49076
Osnabrück Bandido Jimmy 1/er«
    Jimmy, der l%er höchstpersönlich. Die Sache war ausgemacht
- ich hatte also meine Einladung. Den Namen des Lokals habe ich aus Rücksicht
gegenüber den Pächtern, die mit solchen Aktionen schließlich nichts zu tun
haben, einfach mal geändert. Ganz egal auch, wie der Laden damals hieß - ich
war im Begriff, mich in die Höhle des Löwen zu begeben. Ein Ex-Angler aus dem
Charter West Side, das sich im »Krieg« mit den »Bandidos« befand, traf sich mit
dem Erzfeind zu einem Aufnahmegespräch. Und was die Hüte nicht wussten: Ich
war damals schließlich dabei, als die Bande in Bremen aus der Stadt geprügelt
wurde. Die besinnliche Weihnachtszeit konnte also am 28. Dezember 2007 für
mich womöglich ein jähes Ende finden.
    Oder sogar schon einen Tag früher. Denn am 21. Dezember
piepte mein Handy erneut. Wieder eine Kurzmitteilung:
    »Aenderung, Treff ist am 27.12. Ort und Zeit bleibt. Bandido
Jimmy 1/er SGT AT ARMS BMC XY«
    Dann eben unmittelbar nach den Festtagen — je früher,
desto besser, dachte ich mir, denn die Sache machte mich ganz schön nervös. Ich
konnte einfach nicht ahnen, wie so ein erstes Treffen mit den Tacos ausgehen
würde...
     
    4.
     
    Es ging glimpflich aus. Ich saß mit dem Präsidenten und
dem Sergeant at Arms zusammen, wir plauderten ein wenig über meine Pläne, und
nach ein oder zwei Stunden gingen wir wieder auseinander. Der Präsident meinte,
er müsse diese Angelegenheit auf »nationaler Ebene« besprechen, und sagte mir,
dass man sich wieder melden werde. Ich war beeindruckt. Diese beiden Hüte waren
geradlinige Männer. Ganz anders, als ich sie mir vorgestellt hatte. Und ganz
anders, als ich es von den Hells Angels kannte.
    Am 1. Januar 2008, so konnte ich es später den
Abhörprotokollen der Polizei entnehmen, sprachen die Tacos wohl erstmals
darüber, dass ich »beide Male bei Heino dabei gewesen« sei. Diese Nachricht kam
offenbar von Jimmy, dem Sergeant at Arms. Ich selbst konnte zu jener Zeit
natürlich nicht ahnen, wie viel die Hüte bereits über mich herausgefunden
hatten. Und noch heute kann ich es mir nicht erklären, wie sie darauf gekommen
sind, dass ich bei beiden Aktionen gegen Heino B. dabei gewesen sein könnte.
Ich denke, sie haben einfach eins und eins

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