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P., Thomas

P., Thomas

Titel: P., Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rache Engel
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Stimme:
    »O.k., das war eine klare Antwort. Wir müssen das jetzt
zuerst einmal mit unserem Bruder besprechen. Wenn Heino dir seinen Segen gibt,
können wir weitersehen...«
    Ich ging mit wackligen Knien aus dem Versammlungsraum. Es
war nichts passiert. Noch nicht. Aber nun wusste jeder, dass ich mit dafür
verantwortlich war, dass einer ihrer Brüder im Knast saß. Und wegen einer
Mordanklage damit rechnen musste, lebenslang in den Bau zu wandern. Der Abend
ging irgendwann zu Ende, und irgendwie wurde ich danach auch wieder
zurückgefahren. Wie, das weiß ich heute beim besten Willen nicht mehr.
    Am Tag darauf erhielt ich eine Nachricht von den Tacos.
Auch diese ist in den akkuraten Abhörberichten der Polizei nachzulesen:
    »Ok, meinen respect für gestern. Bandido
Jimmy 1/er SGT AT ARMS BMC XY«
    Ich hatte mir also immerhin den Respekt der »Bandidos«
verdient. Das wenigstens wusste ich nach dieser SMS. Was ich allerdings nicht
wissen konnte: Da bei jedem Wort, das in jener Zeit geschrieben oder gesprochen
wurde, auch die Bullen mit an Bord waren, wurde die Schlinge um meinen Hals
langsam zugezogen. Noch nicht spürbar, aber gnadenlos.
     
    7.
     
    Für den 2. Februar 2008 wurde noch eine weitere SMS von
mir abgefangen, in der ich bei »Jimmy«, meinem Kontaktmann zu den »Bandidos«,
nach dem Stand der Dinge nachgefragt hatte. Die Antwort kam prompt:
    »Alles offen, haben ein termin mit heino wird dann
gesprochen. Melde mich Jimmy 1 /er«
    Das alles sah im Grunde gar nicht so schlecht für mich
aus. Zu dumm nur, dass eifrig alle Telefongespräche mitgeschnitten wurden, in
denen die Tacos offen über mein sogenanntes Geständnis plauderten. Sie ahnten
ja nicht, dass sie abgehört wurden. Für die Ermittler am anderen Ende der
Leitung las sich das Ganze dann so:
    Werner: Dann hat er mir gesagt: Du, dann bring den Vogel
mal mit, ich gucke mir den mal an. Jetzt waren wir gestern in Bochum, und die
erste Frage war natürlich so, an welchen Aktionen warst du beteiligt, und er
dann, Leer und Clubhaus, unsere Leute, ne.
    Timmy: Ja.
    Werner: So, da war er aber zu dem Zeitpunkt in Leer, war
er Gremium, und zum Zeitpunkt unser Clubhaus in Bremen, da war er Hangaround,
er musste mit.
    Timmy: Ja.
    Werner: So, ja klar, was da passiert ist, wissen wir alle,
und da war das Gespräch schon beendet. Timmy: Ach so.
    Werner: Und da haben Jimmy und ich den wieder ins Auto
gepackt und haben ihn wieder mitgenommen.
    Über das sprachliche Vermögen - »Timmy« einmal ausgenommen
- ließ sich natürlich streiten, über den Inhalt dieses Telefongespräches leider
nicht. Die Polizeibehörden, die eigentlich wegen einer ganz anderen Sache die
Osnabrücker Bandidos abgehört hatten, bekamen ganz nebenbei eine »heiße Spur«
in dem noch immer gänzlich unaufgeklärten Überfall auf die Bremer Tacos
serviert. Und diese heiße Spur war dummerweise ich.
     
    13. Der Gefangene: Ein
unmoralisches Angebot
     
    1.
     
    Am 15. April 2008 wurde ich von Beamten des Mobilen
Einsatzkommandos der Zentralen Kriminalinspektion Oldenburg verhaftet. Die
Aktion lief ganz schnell ab. In dem Observationsbericht der Polizei las sich
das so:
    »Ca. 14.35 Uhr: Eine weibliche Person und Tom P. verlassen
die Waller Heerstraße und begeben sich in die Lauenburger Straße, wo die Frau
einen VW Golf mit dem Kennzeichen HB-XY-123 besteigt. Der P. setzt sich in das
ZF (das Zielfahrzeug), Ford Scorpio, HB-YZ-456, und fährt auf der Lauenburger
Straße in Rtg. Waller Ring. An der Einmündung zum Waller Ring wird dieses
Fahrzeug angehalten und der P. gg. 14.42 Uhr in dem Fahrzeug sitzend widerstandslos
verhaftet. Bei der Festnahme wird die Seitenscheibe der Fahrertür zerstört.
15.05 Uhr Ende der Observation.«
    Aus meiner Perspektive sah die Festnehme so aus: Als ich
an jenem Tag zu Hause losfuhr, setzte sich plötzlich ein weißer VW-Bulli vor
mich, während von hinten ein dunkler Opel näher kam. An einer Straßenkreuzung
bremste der Bulli ab, sodass auch ich anhalten musste. Ich kapierte zunächst
gar nicht, was da gerade im Gange war, als innerhalb weniger Sekunden ein paar
Leute mit Pistolen in den Händen aus den beiden Fahrzeugen sprangen und auf
mich losstürmten. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, wurde mein
Seitenfenster mit einem Hammer eingeschlagen, und nur einen Moment später hatte
ich eine Knarre im Gesicht hängen. Zugriff!
    Ich wurde aus meinem Wagen gerissen, zu Boden gebracht,
und schon war ich mit Handschellen auf dem Rücken und einer

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