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Paarungszeit: Roman (German Edition)

Paarungszeit: Roman (German Edition)

Titel: Paarungszeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Brendler
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bedürftig zugleich wie die Rosenknospen im Pensionsgarten. Heiß waren auch ihre Wangen, und sie versuchte, die Dreistigkeit ihrer Brustwarzön wegzulachen, mit einem »Komm, schau dich an!« drehte sie ihn zum Spiegel. Auch wenn der Anblick vielleicht ein bisschen befremdend war, er sah wunderbar aus! Seine hübsch bemuskelten Arme wirkten unter den zarten Trägern des Mieders noch männlicher, und seine schwarzen Haare bildeten einen entzückenden Kontrast zum Rosa der Schürze. Eng war’s in der Kabine, dicht standen sie beieinander, er lachte, murmelte ein: »Mon dieu.« Und dann war sein Gesicht ganz nahe, seine blitzenden Augen, die Fältchen darum, der geschwungene …
    Harrgottmarrgott! Stimmen! Von draußen! Nein, nicht von draußen, von drinnen! Ein zaghaftes: »Därese? Wir wollten nisch …«, dann eine weniger zaghafte Frage, was hier vorginge, gestellt von einer polizeilichen Autorität.
    »Bleib bloß stad!« Therese legte einen Finger auf die Lippen, stürmte aus der Kabine, auf einen äußerst verlegenen Üwe zu.
    »Ja, was machts denn … I … I denk, ihr seids im Tauchkurs!«, stammelte sie. Hinter Üwe, in der sonnendurchfluteten Eingangstür, drängten sich weitere Gestalten.
    »Nu, mir sinn doch geene Onfänger mehr, wir broochen doch geenen Schnübbergürs, newahr … aber wir wollten nisch stören … Wir ham blöß was flieschen sähn durch den Laden, nü, und dann seid ihr zwei da in der Gabine …«
    »Zwoa? Wo is der Hundling?«
    Damit sprengte die polizeiliche Autorität an Üwe vorbei und riss die Kabinentür auf. Wo Lucien immer noch stand, männlich bemuskelt, im Dirndl mit rosafarbener Schürze.
    »So a Sauerei! Du bist verhaftet! Ihr könnts die Kamera jetzt abschalten, des is a Festnahme wegen Sittenwidrigkeit!«
    »Fredl! Schluss mit dem Schmarrn!« Mit einem Satz, einem wahrhaft raubtierhaften Sprung, war Therese an der Kabine, stieß Fredl zur Seite, schmetterte die Klapptür ins Schloss.
    »Der is immer noch mein Kunde, und der kann probiern, was er will in meinem Laden, hosd mi! Und a Kamera gibts ned. Wir drehn keinen Film, des is bloß …« Sie schaute sich hilflos im Raum um, hinter Üwe war jetzt Judda aufgetaucht, mit Franzi und Amrei im Schlepptau. Von der Kabine her ein französischer Fluch, dann wackelnde Wände, anscheinend zog Lucien sich um.
    Himmiherrgottsakra, was machten all diese Leute hier? Eben war die Straße noch leer gewesen. Und, was bloß, sagte man jetzt?
    »Mei, Fredl, das war nur … a Gaudi!«
    »Zu zwoat in da Kabine? Mit am BH, wo durch den Laden fliagn duad? Des ist koa Gaudi, des is a Sauerei!«
    »Und was für oane«, murmelte Amrei träumerisch.
    Der fliegende BH hatte, wie sich jetzt herausstellte, die Schaulustigen angelockt, zuerst Judda und Üwe, deren erstaunter Aufschrei Franzi auf den Plan gerufen hatte, dann Amrei. Alle zusammen hatten sie vor der Scheibe ausgeharrt und auf weitere Darbietungen gewartet. Geboten wurde ihnen ein über die Kabinenwand fliegendes Hemd, wackelnde Wände und einmal Therese Englers Hut, der über den Seitenwänden der Kabine schwebte. Genug, um stehen zu bleiben. Bis die Polizei anrückte.
    Über die Seitenwand der Kabine flog jetzt das Alpendirndl, begleitet von einem kräftigen »Merde!«, und Therese hob es auf, hängte es wieder an den Kleiderständer.
    Üwe versuchte inzwischen, die gespannte Stimmung etwas aufzulockern, mit einer Anekdote über einen entfernten Verwandten in Löbau, der in seiner Freizeit gern Frauenkleider getragen habe. Allerdings sei das in der DDR nicht ganz einfach gewesen. »Er stand halt nur uff Westwore, keene Dederon-Strumpfhosen, es mussten Strümpfe von Nür die sein oder von Melidda!«
    »Nää, Üwe«, fiel Judda ihrem Mann ins Wort, »Melidda, des worn döch Goffeefilder, die worn halt ooch im Westpaket!«
    In diesem Moment stürmte Lucien aus der Kabine und an Fredl vorbei, rannte nach draußen, ohne Therese noch einmal anzusehen. Kruzifix, sie hatte ihm doch nur einen Gefallen tun wollen! Aber jetzt musste sie retten, was zu retten war. Sie griff nach Fredls Arm.
    »Fredl, jetza renn ihm ned nach, glaub mia doch, es war bloß a … a Wette!« Ja! Das war die Lösung. »Des kennst doch, Fredl, du warst doch auch in der Feuerwehrkneipn dabei, wie’s gewettet ham, dass der Micha keine zehn Hoibe Bier in einer Stund schafft! Und das war eben das Gleiche. Nur mit Dirndln. A ganz a harmlose Gaudi halt.«
    Sehr gut. Sich volkstümlich geben, bloß keine Toleranzrede

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