Paarweise
reden zu können, ist wichtig. Doch manchmal ist es auch angezeigt, zu einer klaren Sprache zu finden. Etwa, wenn man seine Wünsche äußert.
Beispiel
»Ich wünsche mir …« anstatt »Könntest du mir vielleicht mal …«
So frustrierend es für viele Frauen ist, dass die SMS vom Liebsten oft so karg ausfällt, so ist die andere Seite der Medaille, dass die meisten Männer in ihrer Welt deutlich mehr Wert auf den Inhalt als auf die Form der Kommunikation legen. Sie brauchen manchmal eine klare Ansage, allerdings natürlich nicht als Order, sondern als Wunsch verpackt, damit die Freiwilligkeit und damit das Gefühl von Autonomie und Souveränität bestehen bleibt.
Fallbeispiel: Paradiesische Verhältnisse, mangelhafte Kommunikation
Ein Paar im zweiten Versuch, beide hatten schon eine Ehe hinter sich. Jetzt, im Ruhestand, mit viel Zeit und etwas Geld, gönnten sie sich ein Leben auf einem Schiff am Mittelmeer. Es war ziemlich paradiesisch. Aber es gab einen Haken.
Meist lagen sie im Hafen oder nah am Ufer vor Anker. Sie saß entspannt an Deck und las ihr Buch, er, ein ehemaliger Ingenieur, machte sich in der Regel am Boot zu schaffen, reparierte etwas oder hielt etwas anderes in Schuss. So saß er also an der Gebrauchsanweisung, um das neueste GPS zu verstehen und zu installieren.
Dann bekam er irgendwann Hunger und rief seiner Frau zu, dass sie jetzt miteinander essen gehen. Das sollte bedeuten, dass sie in exakt zwei Minuten, die er für sich benötigte, fertig sein sollte. Und sie fühlte sich einmal mehr überrumpelt, brauchte natürlich mehr Zeit, während er zu nörgeln begann.
Das Thema wurde im Paargespräch ausführlich behandelt, denn – so schlicht es auch klingt – dahinter verbarg sich natürlich ein gängiges Kommunikationsproblem einer Beziehung. Ich schlug vor, sie sollte ihm zwei Gebrauchsanweisungen schreiben: eine für sich und eine für die Beziehung. Er griff diesen Vorschlag erleichtert auf, weil er ebenfalls genug hatte von der sinnlosen Zankerei. Sie ging also mit ihren Wünschen in seine Welt, denn da kannte er sich ja aus. Und ein bemerkenswerter Punkt dabei war: Ab diesem Zeitpunkt ging es bei den beiden streitfrei zu, da er ihr – getreu (um bei dem obigen Beispiel zu bleiben) der erstellten Gebrauchsanweisung − eine halbe Stunde früher Bescheid gab. So konnte sie in Ruhe ihr Kapitel zu Ende lesen und sich »landfein« machen. Genau ein solches Verhalten zeugt von gegenseitigem Respekt, auf die Eigenarten des anderen einzugehen.
Ein paar einfache Gesprächsregeln
Sich empathisch in den anderen hineinversetzen.
Möglichst nicht unterbrechen.
Dem anderen so viel Redezeit zugestehen, wie man für sich selbst beansprucht.
Die erste Reaktion registrieren.
Aktiv zuhören, d. h. Rückmeldungen geben, die zum Beispiel Zustimmung oder »Ich habe verstanden« signalisieren.
Nachfassen, ob das Gegenüber weitgehend verstanden hat, was man sagen wollte.
In Ich-Botschaften sprechen.
Klartext reden, anstatt verklausulierte indirekte Botschaften zu senden.
Ehrlich kommunizieren und manipulative Strategien meiden.
Respektvoll miteinander umgehen.
Konstruktiv reden
Also folgende Formulierungen vermeiden: Ist es schlimm, wenn … Ich habe Angst, dass … Du gehst mir auf den Wecker mit … Ich bin ja so sauer auf …! Es ärgert mich einfach, wenn … Das siehst du völlig falsch! Das muss doch nicht sein. Der baut auch nur Mist. Das ist ja schon zur Hälfte leer! Du siehst ja ganz schön fertig aus!
Was löst es in uns aus, wenn jemand ständig über Negatives redet – oder ständig negativ über Dinge und Menschen redet? Es zieht uns »runter«, verdirbt uns die Laune.
Power-Words benutzen bedeutet, negative Zuschreibungen und Wörter möglichst zu vermeiden, vor allem, wenn sie dazu dienen, Mauern aufzubauen oder wenn sie eine schlechte Stimmung fördern.
Im Gegensatz dazu lässt sich konstruktives Reden als das Bemühen verstehen, möglichst das Positive zu sehen und das
auch zu äußern. Das geht umso leichter, wenn man dem anderen mit einer wertschätzenden Haltung gegenübertritt.
Man muss nicht ständig »Ich Idiot, was habe ich da wieder gemacht?« oder »Du spinnst ja!« sagen. Auch berechtigte Kritik lässt sich in Äußerungen kleiden, die wertschätzend sind. Dann betont man: »Auch wenn das schiefging, ich mag dich trotzdem.« Oder: »Schön, dass es dich gibt.« Oder: »Ich liebe dich so, wie du bist.«
Doch eine ganz anders geartete Kommunikation ist
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