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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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die Rechnung präsentiert bekommen. Wenn der Mann also sein eigenes Geld zum Fenster rauswerfen möchte, indem er sich wie ein Blödmann benimmt, geht das klar für Boone. So was wird selten mit einer Geldstrafe geahndet.
    Zweitens ist Geduld das Wichtigste, das ein Surfer ebenso wie ein Ermittler mitbringen muss. Wellen kommen (oder auch nicht), wenn sie kommen (dito), genauso wie neue Entwicklungen in einem Fall. Der Trick besteht darin, immer noch da zu sein, wenn es passiert, und dazu braucht man jede Menge Geduld.
    Drittens will Boone wirklich rausbekommen, ob er durch Coreys Dad schlau aus dem Jungen wird.
    Als Bill endlich aus seinem Allerheiligsten tritt, sieht er Boone an und sagt: »Ich habe Alan im Büro angerufen. Er konnte bestätigen, dass Sie für ihn arbeiten.«
    »Da hab ich ja noch mal Glück gehabt.«
    Das gefällt Bill überhaupt nicht. Sein Kinn – unter dem sich gerade ein Fettwulst herauswölben wollte – hebt sich, und er wirft Boone einen jener »Was glaubst du eigentlich, wer du bist«-Blicke zu, worauf Boone nicht reagiert. Also sagt Bill: »Kommen Sie, Sie Glückspilz.«
    Nicole funkelt er an, als wollte er sagen, was schickst du mir für Nervensägen?
    Nicole betrachtet ihre Nägel.
    Keine schlechte Idee, denkt Boone – es sind hübsche Nägel.
    »Machen Sie die Tür hinter sich zu«, sagt Bill.
    Boone tritt sie mit der Hacke zu. Bill kriegt das mit. »Sie sind arrogant, Daniels.«
    »Und Sie sind heute schon der Zweite, der mir das sagt«, erwidert Boone und denkt, okay, vielleicht sogar der Dritte oder Vierte. Die Aussicht aus Bills Büro ist wunderbar, La Jolla Cove zeigt sich in all seiner Pracht – vom Kinderstrand, an dem sich die Robben sonnen, bis ganz nach oben an den gewundenen Küstenstreifen von La Jolla Shores, Heimat von Jeff ’s Burgers. Boone verdrängt den Gedanken an einen Burger und kommt zum Geschäft. »Ich möchte mich mit Ihnen über Corey unterhalten.«
    »Haben Sie Neuigkeiten für mich?«, fragt Bill. Er sitzt hinter seinem Schreibtisch und macht Zeichen, dass Boone sich setzen soll.
    »Nein. Ich hatte gehofft, Sie könnten mir etwas erzählen.«
    »Ich habe schon mit Alan und dem Mädchen gesprochen«, sagt Bill. »Mir fällt der Name nicht ein – die attraktive Englän …«
    »Petra Hall.«
    »Genau die«, sagt Bill. »Ich weiß also nicht, was ich Ihnen sagen könnte, das ich den beiden nicht schon gesagt habe. Und was für einen verfluchten Unterschied macht das schon. Corey hat den Mann verprügelt, er hat ihn umgebracht. Jetzt versuchen wir einfach, den besten Deal rauszuschlagen, oder nicht?«
    »Die ›Rockpile Crew‹ …«
    »Hören Sie«, sagt Bill, »ich habe nicht mal gewusst, dass es die überhaupt gibt, okay, bis ich’s in der Zeitung gelesen habe, ich nehme an, dieser Bodin war öfter mal da und die beiden Brüder …«
    »Wissen Sie, wann …«
    Bill klinkt aus.
    »Nein«, sagt er. »Ich weiß nicht wann, ich weiß nicht warum, ich weiß verflucht noch mal gar nichts. Ich bin ein schlechter Vater, okay? Ist es das, was Sie von mir hören wollen? Gut, ich hab’s gesagt. Ich bin ein schlechter Vater: ›Ich habe dem Kind alles gegeben, was es brauchte, nur das Nötigste nicht – Liebe‹. Das ist es doch, was ich jetzt sagen soll? Ich hatte nur meine Arbeit im Kopf, ich hatte keine Zeit für ihn, schenkte ihm keine Aufmerksamkeit, ich habe ihn mit materiellen Dingen überhäuft, weil ich mich schuldig gefühlt habe, stimmt’s? Okay? Haben wir’s jetzt hinter uns? Können Sie Ihre Arroganz jetzt abstellen?«
    »Dank Ihrer Unterstützung hatte er viel Spaß beim Baseball«, sagt Boone.
    »Ach, das hat man Ihnen also erzählt«, sagt Bill. »Vielleicht habe ich mich da zu sehr reingesteigert. Aber Corey brauchte einen kleinen Schubs, er war nicht gerade ein Überflieger. Dem Jungen fehlte es an Motivation, er war faul … Vielleicht habe ich es zu weit getrieben, deshalb ist jetzt alles meine Schuld, okay? Ich hab den Jungen beim Baseball angeschrien, und deshalb hat er jemanden umgebracht. Mein Fehler.«
    »Okay.«
    »Haben Sie Kinder, Daniels?«
    Boone schüttelt den Kopf.
    »Dann haben Sie keine Ahnung.«
    »Erklären Sie’s mir.«
    Bill erklärt es ihm.
    Er ist alleinerziehender Vater. Coreys Mutter starb bei einem Autounfall, als der Junge noch keine zwei Jahre alt war. An der Ausfahrt Ardath war ihr irgendein Betrunkener in die Spur gerast, und Corey musste ohne Mutter aufwachsen. Es war nicht einfach, ein Kind großzuziehen

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