Pacific Paradise - Boone Daniels 2
undgleichzeitig ein Unternehmen aufzubauen, und okay, vielleicht hätte er alles eine Nummer kleiner aufziehen sollen, sich mit einer Vierzigstundenwoche versklaven und nach Feierabend zu Hause Kekse backen sollen, aber dafür war er einfach nicht gemacht, und er wollte für Corey nur das Beste, und das bedeutete, dass er Geld verdienen musste. Ein Haus in La Jolla ist teuer, Tagesmütter sind teuer, Privatschulen sind teuer. Die Golfplatzgebühren in Torrey Pines sind kriminell, aber wenn man die Art von Geschäftsabschlüssen erzielen möchte, auf die er es angelegt hatte, dann schlug man am besten dort seine Bälle ab und schmiss hinterher im Clubhaus außerdem noch ein paar Runden.
Wer kein Kind hat, weiß nicht, wie das ist. Bevor man sich’s versieht, ist der Kleine sechs, dann zehn, dann zwölf, dann vierzehn und plötzlich lebt man mit einem Fremden unter einem Dach, der sich Besseres vorstellen kann, als mit seinem Vater Zeit zu verbringen. Er hat seine eigenen Freunde und ihn sieht man eigentlich gar nicht mehr, nur noch die Spuren, die er hinterlässt. Leere Coladosen, eine Zeitschrift auf dem Sofa, Handtücher auf dem Fußboden im Badezimmer. Man geht ins Kinderzimmer und es ist ein einziges Katastrophengebiet – überall fliegen Klamotten herum, Essensreste, Schuhe, alles Mögliche, nur den Jungen bekommt man nicht zu Gesicht. Man wohnt in demselben Haus, aber es ist, als würde man sich in unterschiedlichen Dimensionen bewegen, man begegnet sich nie.
Als Corey also Baseball spielen wollte, hielt Bill das für seine Chance, ihm wieder näherzukommen. Er freute sich, weil Corey vorher nie Interesse an etwas hatte, außer daran rumzuhängen, fernzusehen und Videospiele zu spielen. Der Junge zeigte keinerlei Initiative, keinen Kampfgeist, nichts von alledem, deshalb war Baseball eine gute Sache, etwas, das sie vielleicht zusammenbrachte. Und er dachte sogar, dass dies die Zukunft des Jungen sein könnte, sein Versuch, in irgendetwas gut zu sein, sein Weg, ein Mann zu werden.
Nur, dass es das nicht war.
Der Junge gab sich auf, in jeder Hinsicht. Er stieg beim Baseball aus und seine Noten wurden immer schlechter, bis ihn kein gutes College mehr aufnehmen wollte. Der Plan war, Corey erst mal zwei Jahre aufs Community College zu schicken, wo er seinen Notendurchschnitt verbessern und herausfinden sollte, worin seine Stärken lagen, aber nicht mal auf der Loserschule konnte Corey mithalten. Bill bekam spitz, dass er den Unterricht schwänzte und mit Bodin und den anderen surfen ging. Bill hatte sich den Arsch aufgerissen, damit Corey zur Elite gehörte, zur Crème de la Crème, aber Corey setzte auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, auf drei andere verwöhnte, faule, reiche Ärsche, die keinen blassen Dunst von gar nichts hatten.
Die Rockpile Crew. Sie trugen Kapuzenjacken und Tattoos und redeten wie Rapper, als hätten sie nicht die beste Erziehung genossen, die für Geld zu haben ist. Lächerlich war das. Verdammt lächerlich. Die sehen diesen Scheiß auf MTV und denken, sie sind so, wie das, was sie da sehen.
Bill erklärte ihm, dass er den Unterricht knicken könne, er solle sich einen Job suchen. Wenn er lernen würde, wie es in der Welt der Minimallöhne zuging, würde das seinen Ehrgeiz vielleicht anfachen. Was für einen Job hat er sich besorgt? Pizzalieferant, damit er den ganzen Tag am Strand oder im Fitnessstudio verbringen, mit dahergelaufenen Vollidioten Eisen stemmen und an seinem Six-Pack arbeiten konnte.
Ja, okay, mag sein, dass das kein Ausflug ins wahre Leben war – der Junge verdiente zwar nur acht Dollar die Stunde plus Trinkgeld, fuhr danach aber in sein Drei-Millionen-Dollar-Zuhause mit gefülltem Kühlschrank und Putzfrau. Vielleicht hätte er Corey rauswerfen sollen, hart, aber herzlich, mit straffer Hand und dieser ganze Scheiß, und er hat sich das auch ernsthaft überlegt, aber wie schon gesagt, ehe man sichs versieht …
Gerät der Junge in eine Keilerei. Dumm und betrunken, ein Fall von Testosteronüberschuss. Er tötet jemanden mit einem einzigen Schlag und versaut sich sein Leben. Wir wollen ehrlich sein, Coreys Leben ist gelaufen. Was, glauben Sie, wird das Gefängnis aus Corey machen – auch wenn’s nur ein paar Jahre sind, falls es Alan gelingt, Kaninchen aus dem Hut zu zaubern? Glauben Sie, das verkraftet er? Der Junge ist nicht stark genug, nicht hart, er wird nur …
Bill verstummt und starrt aus dem Fenster. Bei Gesprächen über Corey, denkt Boone, wird ganz
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