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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Würgegriff hat«, sagt Dan,»und du spürst, dass bei dir was reißt oder bricht, dann klopf drei Mal und er hört auf.«
    »Okidoki.«
    »Wir haben da so einen Spruch.«
    »Wie geht der?«
    »›Lieber eine Sekunde zu früh abklopfen‹«, rezitiert Dan, »›als eine Sekunde zu spät.‹«
    »Super Spruch.«
    Falls ein Mensch eine Crew braucht, denkt Boone, dann wäre das jetzt ein ausgezeichneter Zeitpunkt, eine zu haben. Wäre echt schön, Dave, Tide oder Johnny durch die Tür kommen zu sehen, wenn ich spüre, dass was reißt oder bricht …
    »Bist du bereit?!«, schreit Boyd.
    Boone hat sein Mundstück schon drin, deshalb zeigt er Daumen hoch, geht in die Mitte des Rings und versucht, sich an Dave the Love Gods gesammelte Weisheiten zu erinnern, speziell an das Kapitel übers Kämpfen: Wenn’s ein großer Typ ist, sagt Dave, versuch ihm möglichst frühzeitig die Beine wegzuziehen. Auf denen lastet eine Menge Gewicht und sie ermüden schnell, besonders wenn du nachhilfst.
    Boone legt also los und bedient Boyd mit einem tief angesetzten Roundhouse-Kick, der ihn an der linken Wade trifft. Boyd zuckt zusammen, weshalb Boone dasselbe gleich noch mal macht und anschließend seitlich ausschert.
    Boyd geht nach vorne, trifft mit zwei blitzschnellen Jabs, denen Boone ausweicht, ins Leere. Der Lehrer wirkt ein bisschen überrascht – Daniels ist besser, als er dachte. Aber er geht immer wieder nach vorne – zwei weitere Jabs, gefolgt von einem rechten Haken, dann ein Faustrückenschlag aus der Drehung, der, als Boone einen Schritt zurückspringt, an dessen Nasenspitze vorbeisaust und der Zuschauermenge ein kollektives »huuuh« entlockt.
    Huuh, denkt Boone, kein Scheiß. Wenn der getroffen hätte, würde ich nächste Woche noch rückwärts gucken. Erversucht es mit einem weiteren tief angesetzten Wadentritt, aber Boyd ist darauf vorbereitet und schiebt sein Bein aus der Schusslinie, wodurch Boone das Gleichgewicht verliert. Er versucht, sich mit einer rechten Geraden davon zu erholen, aber Boyd taucht darunter durch, packt ihn um die Rippen, hebt ihn über den Kopf und marschiert auf den Rand des Rings zu.
    Boone weiß, was jetzt kommt, und selbst wenn er es nicht wüsste, bliebe ihm genug Zeit, die Zuschauer in freudiger Erwartung raunen zu hören. Einer ruft aufmunternd »Rumms!« Boone wird wie auf einer Welle getragen und sieht unter sich Dan, der zu ihm aufsieht und zurückschreckt.
    »Irgendwelche Ratschläge?!«, fragt Boone.
    »Du bist ganz schön am Arsch!«
    »Was ist mit Anfeuern?!«
    »Äh, halt durch!«
    Ja. Boone merkt wie er nach hinten überkippt, dann befindet er sich eine Sekunde lang im freien Fall und versucht, sich zu erinnern, was Dave gesagt hatte. Behalte deinen Gürtel im Auge, dann schlägst du nicht mit dem Hinterkopf auf.
    Boone guckt auf seinen Gürtel.
    Eine Sekunde später knallt er aufs Leinen, eine halbe Sekunde, bevor Boyd sich mit seinem ganzen Gewicht auf ihn wirft. Sämtliche Luft entweicht aus Boones Lungen, es fühlt sich an, als hätte er sich das Rückgrat gebrochen und die Welt dreht sich so komisch verkehrt herum.
    Ja, aber das hat er schon mal erlebt, unter einer großen Welle, die deutlich mehr wiegt und entschieden fieser ist, als Mike Boyd, deshalb weiß er, dass er’s überleben kann. Er hört, wie ein paar Zuschauer aufgeregt rufen, Boyd würde den »Full Mount« schaffen, also quasi auf ihn aufsatteln, und fragt sich durchaus beunruhigt, wie das wohl genau aussehen mag. Boone erinnert sich daran, dass er und Dave dessen kleinen Bruder zum Wrestling an der High-School begleitethatten und sich vollkommen einig darüber waren, dass Sportarten, in denen es Punkte fürs »Reiten« gab, für die man aber weder Pferde noch Bullen brauchte, mindestens partiell zum Homoerotischen tendierten. Und jetzt sitzt Boyd wie der klassische Schulhoftyrann aufrecht auf Boones Brust – »Full Mount« – und lässt Ellbogenschläge auf sein Gesicht regnen.
    »Erden und hämmern!«, hört Boone jemanden sagen und denkt, dass das eine gute Beschreibung ist, während er seinen Kopf zur Seite dreht, um dem Hämmern zu entgehen. Irgendwie funktioniert das auch – Boyds Ellbogen rutschen von Boones Gesicht ab, anstatt es zu zermatschen und ihm die Wangenknochen zu brechen. Boone legt die Unterarme um den Kopf und Boyd wechselt zu Roundhouse-Schlägen, versucht eine offene Stelle in der Deckung zu finden.
    Boone wartet, bis sich Boyd vorbeugt, um seinem Schlag mehr Wucht zu verleihen, bäumt

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