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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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wie dich können wir brauchen.«
    »Na ja, ich bin ein brauchbarer Typ.«
    Ich kann surfen, Fisch anbrennen lassen …
    »Mike ist draußen in Lakeside«, sagt der Kerl, »im ›14 Club‹.«
    Im »14 Club«, denkt Boone und die auf Mikes stämmigen Unterarm tätowierte »5« fällt ihm wieder ein. Irgendwie hat’s der Junge mit Zahlen.
    »Ich check’s aus«, sagt Boone.
    »Ja, check’s aus«, sagt der Kugelhanteltyp mit einem seltsam schmierigen Lächeln.
    Ich schätze, in diesem Punkt sind wir uns einig, denkt Boone.
    Ich geh das auschecken.

54
    Einer der Glaubensgrundsätze der südkalifornischen Surfer besagt, wer sich auf die Ostseite der Interstate 5 wagt, tut dies auf eigene Gefahr.
    Auf keinen Ort trifft das so sehr zu wie auf den Landkreis San Diego.
    Viele unterscheiden strikt zwischen »San Diego« und »East County«, wobei Letzterer zu Recht oder Unrecht wegen des hohen Aufkommens an Crystal Meth, Biker Bars und einer südkalifornischen Variante von Rednecks verschrien ist. Um einen Augenblick bei Stereotypen zu verharren, könnte man sagen, westlich der 5 hat man kiffende Surfer, östlich davon kaputte, Tabak spuckende Biker.
    Boone fährt ganz weit nach Osten, ungefähr fünfundsechzig Kilometer aus Lakeside heraus, bis zu den kargen Hügeln nördlich der Interstate 8.
    Lakeside ist Cowboy-Country.
    Nein, ehrlich, echte Cowboys – Cowboys mit Hüten, Stiefeln und großen Gürtelschnallen –, fünfundvierzig Minutenaußerhalb von San Diego. Auf den Kiesparkplätzen der Bars da draußen stehen Pick-ups mit fest auf der Ladefläche angeschweißten Werkzeugkisten und daran festgeketteten Hunden, die verhindern sollen, dass jemand das Werkzeug klaut, während sich die Besitzer drinnen ein paar Bier genehmigen.
    Der »14 Club« ist ein klassischer Betonbunker. Die kleinen Fenster wurden schwarz gestrichen, um Bullen, Ehefrauen und Freundinnen die Sicht von draußen zu verwehren. Das kleine Schild mit der »14« ist handgemalt, rot auf schwarz. Im East County gibt es Dutzende solcher Kneipen – Höhlen für schwer trinkende Schwerstarbeiter, die am Ende eines langen Tages Dampf ablassen wollen.
    Ja, nur dass …
    Boone tritt durch die Tür und die Musik dröhnt.
    Ein Bass, der Kammerflimmern erzeugt.
    Merle Haggard ist das nicht, auch nicht Toby oder Travis oder sonst einer von denen. Hier hämmert heavy-metalmäßig »Punk« aus den Boxen und die Kundschaft besteht nicht aus Cowboys, sondern aus Skinheads. Doc Martens, Hosenträger, T-Shirts, Tätowierungen, der komplette Aufriss.
    Was Boone erstaunt, weil er dachte, die Szene hätte schon vor Jahren ein wohlverdienter Tod ereilt. Toll, denkt er, jetzt gibt’s also auch noch Retro-Skins. Ich schätze, in Stilfragen kommt früher oder später alles zurück.
    Boone fühlt sich in seinen ausgebleichten Bullhead-Jeans, dem schwarzen Hurley-T-Shirt und den alten Skechers-Turnschuhen ganz eindeutig fehl am Platz.
    S.F.U.
    Die Skins rocken zur Musik und sind mit Bier und Speed zugedröhnt. Hier könnte es ziemlich schnell hässlich werden – oder besser gesagt, noch hässlicher, denkt Boone. Er sieht sich um und entdeckt Mike Boyd, der mit einer FlascheBier in der Hand am Tresen lehnt, die Szene betrachtet und anerkennend nickt.
    Boone schiebt sich durch die Menge, Boyd eintgegen.
    »Hey!«, überbrüllt Boone die Musik.
    Boyd wirkt nur geringfügig erstaunt, ihn zu sehen, allerdings ist er augenscheinlich sternhagelvoll. »Drei Mal an einem Tag! Wem hab ich die Ehre zu verdanken?! Und wie geht’s deinem Hals?«
    »Hängt noch am Kopf!«, antwortet Boone. »Gerade so!«
    »Klopf das nächste Mal ab!«
    Ja klar, das »nächste Mal«, denkt Boone. Ein nächstes Mal wird es nicht geben, Mikey.
    »Wie hast du mich gefunden?!«, brüllt Mike.
    »Deine Jungs haben mir den Tipp gegeben! Hoffe, das ist okay!«
    »Bist hier willkommen!«, sagt Mike und tippt mit der Faust an Boones. »Absolut willkommen!«
    »Was heißt das?!«, fragt Boone. »Was ist das hier?!«
    »Kennst du ›14‹ nicht?«, fragt Boyd.
    Boone schüttelt den Kopf.
    »Dann lernst du’s kennen!«, sagt Boyd. »Wenn du zu dir selbst gefunden hast, weißt, wer du wirklich bist und deine Identität kennst!«
    Okay, denkt Boone, jetzt wird’s echt abgefahren.
    »Warum bist du hergekommen, Boone?!«
    Gute Frage, denkt Boone, ihm brummt schon der Schädel von der akustischen Erschütterung. Sein Musikgeschmack erstreckt sich über Jack Johnson, Common Sense, Dick Dale, vielleicht noch ein kleines

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