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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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wärst du niemals durchgekommen«, sagt Boone.
    »Das ist nicht gesagt.«
    »Doch, ist es.«
    Petra sagt: »Ich glaube, Boone möchte sagen …«
    »Ich weiß, was Boone sagen möchte!«, schreit Alan. »Boone möchte sagen, dass ich auf Händen und Knien zu Mary Lou ins Büro kriechen und jeden Deal annehmen soll, der Blasingame die Todesspritze erspart. Möchtest du das sagen, Boone?«
    »Im Prinzip, ja«, antwortet Boone. »Wenn ich das rausgefunden habe, kann ich dir garantieren, dass John Kodani ebenfalls dahinterkommen wird. Und wenn das passiert …«
    »Dann ändert Mary Lou die Anklage und Corey kriegt lebenslänglich«, sagt Alan. Er drückt auf einen Knopf an seinem Telefon. »Becky, hol mir Mary Lou Baker an den Apparat.«
    Alan sieht Petra und Boone an und sagt: »Ich rede lieber mit Mary Lou, bevor Boone uns noch mehr hilft und aufdeckt, dass Corey hinter dem Kennedy-Attentat steckt. Oder der Entführung des Lindbergh-Babys? Wenn du dir Mühe gibst, findest du bestimmt Beweise dafür, dass er Christus ans Kreuz genagelt hat, Daniels, oder?«
    »Ich fürchte, Corey steht tatsächlich nicht auf Juden, Alan.«
    »Witzig«, sagt Alan. »Der Mann, der mir gerade meinen Fall kaputtgemacht hat, reißt Witze.«
    »Ich hab dir deinen Fall nicht kaputtgemacht«, sagt Boone. »Dein Klient ist schuldig. Stell dich darauf ein. Schlag den besten Deal heraus, den du für den kleinen Wichser kriegen kannst, und stürz dich auf den nächsten Fall. Aber lass mich aus dem Spiel.«
    Boone verlässt das Büro.
    Petra folgt ihm, packt ihn am Ellbogen und zieht ihn in die Bibliothek. »Warum bist du so sauer?«
    »Bin ich nicht.«
    »Bist du doch.«
    »Okay«, sagt Boone, »ich bin sauer, weil ich dir helfe, damit dieser Neandertaler mit einer möglichst glimpflichen Strafe davonkommt, die er gar nicht verdient hat. Ich bin sauer, weil du das durchziehen wirst. Ich bin sauer, weil Corey lebenslänglich ohne Bewährung verdient hat und nicht die sechzehn bis zwanzig Jahre, die du für ihn rausschlagen wirst. Ich bin sauer, weil …«
    »Oder vielleicht bist du einfach nur so sauer«, sagt Petra. »Vielleicht kocht der surfende Mister Superentspannt auch deshalb vor Wut, weil …«
    »Pass auf, was du sagst, Pete.«
    »… die Welt ungerecht ist«, fährt Petra fort, »und er nichts dagegen unternehmen kann und er sich hinter seiner Sommer-Sonne-Wellenreiten-Maske versteckt, obwohl er in Wirklichkeit …«
    »Ich hab gesagt, pass auf!«
    »Du bist nicht schuld an dem, was Rain Sweeny passiert ist, Boone!«
    Er stutzt. »Wer hat dir das erzählt?«
    »Sunny.«
    »Das hätte sie nicht tun dürfen.«
    »Hat sie aber.« Aber Petra tut es leid, dass sie’s gesagt hat. Er wirkt so verletzt, so schutzlos. »Tut mir leid. Tut mir sehr leid … ich habe nicht das Recht …«

61
    Es ist schön, Donna Nichols zu sein.
    Das denkt Boone, als er südlich von La Jolla, zwei Straßenzüge von dem Haus der Nichols entfernt parkt und mit eingewickeltem Frühstücks-Burrito, einem Kaffee zum Mitnehmen und seinem Laptop in Wartestellung geht.
    Kurz nach halb elf kommt Donna aus dem Haus. Sie ist scharf, keine Frage, ihr blondes Haar steckt zum Pferdeschwanz zusammengebunden unter einer weißen Schirmmütze und ihre knackige Figur kommt in der weißen ärmellosen Bluse und der Designer-Jeans wunderbar zur Geltung. Boone sieht das kleine rote Lichtchen auf dem Bildschirm seines Laptops aufblinken – in einem Intervall von einer Sekunde – und er errät völlig korrekt, wohin sie unterwegs ist – in ein exklusives Einkaufszentrum namens Fashion Valley.
    Boone ist vor ihr da und wartet an zentraler Stelle. Donna taucht wenige Minuten später auf. Er beobachtet, wie sie Vertigo betritt, einen teuren Wellness-Salon, dann geht er wieder auf den Parkplatz, findet ihren Wagen, parkt den Deuce auf der anderen Seite, von wo aus er immer noch alles überblicken kann, und bleibt dort sitzen. Jetzt fällt ihm wieder ein, warum er Überwachungen so hasst: Es ist tierisch langweilig – ganz besonders an einem Vormittag im August, wenn es beginnt, so richtig heiß zu werden. Er kurbelt die Scheibe runter, lehnt sich zurück und versucht, die Augen zu schließen.
    Na, super, viel Glück.
    Er ärgert sich viel zu sehr, als dass er schlafen könnte.
    Befinde ich mich bereits derart hoffnungslos in einem Zustand der Raserei, dass ich Gefahr laufe, hochzugehen wie ein Vulkan, oder was? Das fragt sich Boone. Bin ich ein Erdbeben, das auf seinen Einsatz wartet? Nur

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