Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
hereinkommen und sich über mich lustig machen zu müssen, gehen wir einfach vor Gericht, dann können sich die Geschworenen selbst ein Bild von dem Fall machen und Ihrem Klienten lebenslänglich ohne Bewährung aufdrücken.«
    Alan sieht sie unschuldig mit großen Augen an. »Natürlich können wir uns den Geschworenen stellen, Mary Lou. Es wäre mir ein Vergnügen und eine Ehre, bei der Verhandlung gegen Sie anzutreten. Und niemand wird Ihnen einen Vorwurf machen, wenn es zum Freispruch kommt. Wegen der schlampigen Ermittlungen und der Vorverurteilung waren Ihnen die Hände gebunden, was hätten Sie tun sollen? Ich bin sicher, Marcia Clark würde …«
    »Okay, ich lasse mich auf bedingt vorsätzlichen Mord ein«, sagt Mary Lou, »aber das ist mein bestes und letztes Angebot.«
    »Das sind fünfzehn Jahre bis lebenslänglich.«
    »Ja, ich kenne die Gesetze«, sagt sie.
    »Welches Strafmaß werden Sie fordern?«
    Sie setzt sich wieder. »Irgendwas im mittleren Bereich, Alan, ich werde nicht auf der Höchststrafe bestehen, aber auf das Minimum kann ich auch nicht runtergehen, das kann ich einfach nicht.«
    Alan nickt. »Dann kriegt er sechzehn und sitzt zehn ab?«
    »Würde ich schätzen.«
    »Das muss ich meinem Klienten sagen«, sagt Alan.
    »Natürlich.«
    Alan steht auf und schüttelt ihr die Hand. »Ist immer wieder ein Vergnügen, Geschäfte mit Ihnen zu machen, Mary Lou.«
    »Jederzeit, Alan.«
    Die Gentlemen’s Hour.

63
    Endlich kommen die Frauen aus dem Restaurant.
    Ringsum Küsschen auf die Wange, Beteuerungen, so was in Zukunft ›öfter‹ machen zu wollen, und dann geht Donna zum Parkplatz zurück. Boone lässt ihr einen guten Vorsprung, holt sie ein, überholt sie und sitzt bereits hinter dem Steuer seines Wagens, als sie vom Platz fährt. Er lässt ihr viel Zeit, folgt ihr auf dem Bildschirm, während sie in westlicher Richtung über die Laurel Street durch den Park fährt, runter zum Flughafen und dann über die 5 Richtung Norden.
    Sie hätte schon auf dem Nachhauseweg sein können, aber sie fährt Solana Beach ab und parkt in der Cedros Street. Boone ist nur wenige Minuten hinter ihr, als sie parkt und anschließend in der Einkaufsstraße mit den teuren Möbelgeschäften von Schaufenster zu Schaufenster schlendert. Dann betritt sie eine Boutique und bleibt fünfundvierzigMinuten drin. Offenbar lässt sie auch einiges an Geld dort, denn sie trägt zwei Kleider am Bügel heraus und geht zu ihrem Wagen.
    Jetzt fährt sie nach Hause und parkt in der Garage.
    Boone sitzt eine Straßenecke weiter. Zehn Minuten später biegt ein Wagen in die Einfahrt. Ein junger, muskulöser Mann mit eng anliegendem schwarzen T-Shirt und kurzen Radlerhosen steigt aus und klingelt. Donna lässt ihn herein.
    Das würde sie nicht tun, denkt Boone. Dazu hätte sie nicht die Nerven und sie ist auch nicht geschmacklos genug, so etwas bei sich zu Hause zu machen. Kann nicht sein. Er greift zum Fernglas, nimmt das Nummernschild unter die Lupe und ruft Dan an.
    »Das ist Tony«, sagt Dan. »Ihr Personal-Trainer.«
    »Äh, Dan, ich weiß, das wäre echt ziemlich klischeemäßig, aber …«
    »Tony tanzt bei der Männernacktrevue in Hillcrest«, sagt Dan und hat damit auf San Diegos bekanntestes Schwulenviertel verwiesen. »Sofern er nicht umgestiegen ist …«
    »Na, gut.«
    Tony kommt eine Stunde später raus. Donna winkt ihm nach, schwitzend und mit rotem Gesicht, und geht wieder ins Haus.
    Also, es ist schön, Donna Nichols zu sein, findet Boone. Ein bisschen Wellness, ein schönes Mittagessen, exklusives Shopping, ein individuell abgestimmtes Sportprogramm, und hoffentlich ein ruhiges Abendessen zu Hause. Und ebenfalls hoffentlich irrt sich Dan in Bezug auf die Untreue seiner Frau. Nur ein kleiner Anfall vorschneller, midlife-crisis-bedingter Verunsicherung seinerseits. Wahrscheinlich hat die Hälfte der Jungs bei der Gentlemen’s Hour so was schon durchgemacht.
    Ja, nein.
    Weil August ist und August ist scheiße.
    Es gibt keine Brandung, K2 ist tot, weil irgendein dummer Junge unbedingt irgendwo dazugehören wollte, Frauen kommen einem nahe und reißen einem das Herz aus der Brust und Donna Nichols verlässt hochgradig aufgedonnert das Haus.

64
    Boone sieht das Blinklicht Richtung Del Mar wandern. Sein Weg führt vorbei am Torrey Pines Beach und dem schönsten Abschnitt des Pacific Coast Highway, den er so sehr liebt. Gerade versinkt die Sonne fett und heiß am Horizont und am Strand liegen noch jede Menge Leute.
    Boone

Weitere Kostenlose Bücher