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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Harrington will, ihn auf die Palme bringen. Johnny tritt dazwischen und sagt: »Boone, wäre besser, wenn du mit aufs Revier kämst, damit wir das Gespräch aufzeichnen können.«
    »Wovon redest du?«, fragt Boone.
    »Würdest du uns sagen, wo du heute Abend warst?«, fragt Harrington.
    »Hier.«
    Harrington fragt: »Kann das jemand bestätigen?«
    »Nein.«
    Harrington sieht Johnny an und lächelt. Steve Harrington hat ein Gesicht wie Natodraht und durch das falsche Lächeln wird es nicht besser. »Die Nachbarn haben ein verdächtiges Fahrzeug in der Gegend gesehen und jemand hat die Zulassungsnummer notiert. Rate mal, wem das Fahrzeug gehört, du Brettaffe? Ich dachte schon, ich hab Geburtstag.«
    »Welche Nachbarn? Was faselst du da?«
    »Kennst du einen gewissen Philip Schering?«, fragt Johnny.
    Boone sagt nichts.
    »Hab ich mir gedacht«, sagt Harrington. »Können wir ihn gleich mitnehmen?«
    »Wozu mitnehmen?«
    »Du gehörst zum Kreis der Verdächtigen«, sagt Johnny.
    »Verdächtig in welchem Fall?«
    »Dem Mord an Schering«, sagt Johnny.
    Hier geht’s gigantisch drunter und drüber, denkt Boone.
    Dan Nichols hat mich angestellt, damit ich den Liebhaber seiner Frau beschatte.
    Und dann hat er ihn umgelegt.

83
    Das Vernehmungszimmer ist klein.
    Und soll auch so sein, damit der Verdächtige das Gefühl hat, in der Falle zu sitzen und keine Luft mehr zu bekommen – der Detective kann ihn frontal bedrängen, ohne dass man ihm vorwerfen könnte, er habe versucht, ihn absichtlich einzuschüchtern, was aber natürlich Fakt ist.
    Kotzgrüne Wände, ein Metalltisch, zwei Stühle. Eine Videokamera in einer Ecke an die Decke geschraubt. Der klassische Spiegel an der Wand, der, wie inzwischen wirklichabsolut jeder aus dem Fernsehen weiß, im benachbarten Observationsraum als Fenster fungiert.
    Johnny sitzt Boone gegenüber am Tisch. Harrington lehnt in der Ecke an der Wand und hat sich offenbar fest vorgenommen, sein abfälliges Grinsen wie ein Maschinengewehr unverwandt auf Boone zu richten.
    »Du warst am Tatort«, sagt Johnny. »Ein Nachbar hat deine Zulassungsnummer notiert und deinen Wagen genau beschrieben.«
    »Heute Abend nicht.«
    »Würdest du mir also erklären, was du da zu suchen hattest?«, fragt Johnny. »Egal, an welchem Abend?«
    »Nein.«
    Jedenfalls jetzt noch nicht, denkt Boone.
    Er wird Dan Nichols nicht bis in alle Ewigkeit decken. Wenn er es gewesen ist, dann scheiß drauf, aber zuerst will er selbst mit ihm sprechen. Er sieht gerade auf, als Harrington angewidert und spöttisch schnaubt – so, als wollte er sagen, natürlich sagt er dir nicht, was er da gemacht hat, er hat Philip Schering umgebracht.
    »Wenn’s beruflich war«, sagt Johnny, »krieg ich’s sowieso raus. Ich überprüfe deine Telefonverbindungen, deine E-Mails, deine Rechnungsunterlagen. Ich lade Ben Carruthers vor, wenn’s sein muss.«
    »Lass Cheerful aus dem Spiel«, sagt Boone.
    »Liegt ganz bei dir, nicht bei mir«, sagt Johnny. »Wenn du im Zusammenhang mit deiner Arbeit als Privatdetektiv dort warst, sag’s einfach. Ich verstehe, dass du vielleicht glaubst, die Interessen eines Klienten schützen zu müssen, aber ich bin sicher, du weißt auch, dass du kein Recht hast, die Aussage zu verweigern.«
    Boone nickt. Ein Privatdetektiv hat, anders als ein Anwalt, kein Zeugnisverweigerungsrecht. Boone könnte dieses nur für sich geltend machen, wenn er direkt für eineAnwaltskanzlei tätig wäre, dann fiele alles, worüber er mit dem Anwalt spricht, unter diese Regelung. Aber er hat direkt für Dan Nichols gearbeitet und deshalb ist er … gearscht.
    »In welcher Beziehung hast du zu Philip Schering gestanden?«, fragt Johnny.
    »In keiner.«
    »Er war kein Klient von dir?«, hakt Johnny nach.
    »Nein.«
    Johnny fragt: »War er Gegenstand einer Ermittlung?«
    Dieser verfluchte Johnny Banzai, denkt Boone. Bloß niemals Schach mit ihm spielen. Oder Poker. Jedenfalls nicht um Geld. Der führt eine Vernehmung so, wie er surft – er findet eine saubere, direkte Linie entlang der Welle und lässt sich niemals vom Kurs abbringen. Der Mann durchschaut jede Welle – und mich auch.
    »Ich glaube, ich bin hier fertig«, sagt Boone.
    »Bitte«, sagt Harrington. Er tritt an den Tisch, legt die Hände darauf und beugt sich zu Boone herunter. »Block ruhig weiter ab, Daniels. Ich bitte dich darum. Mach weiter so. Wir können nachweisen, dass du vor dem Haus warst, und schon bald werden wir nachweisen, dass du auch drin warst. Wir

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