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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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sitzt in dem bescheidenen Haus in Point Loma fest. Ihm ist langweilig, er ist nervös und genervt, weil die Geschichte nicht so läuft, wie erwartet.
    »Es könnte höchstens ein bisschen länger dauern …«
    »Nein, wir sind fertig.«
    »Ich glaube wirklich …«
    »Mir ist inzwischen egal, was du glaubst«, sagt Iglesias. »Wir haben es mit deiner Methode probiert. Jetzt versuchen wir’s mit meiner.«
    Iglesias beendet die Verbindung. Er will keine Ausreden mehr hören und kein Gebettel um mehr Zeit. Er hat diesen Gueros ausreichend Gelegenheit gegeben, ihre Probleme zu lösen, er war mehr als großzügig. Er hat sich bemüht, sich wie ein Gentleman zu benehmen, und von ihnen dasselbe erwartet, aber vergebens.
    Zum Schluss dreht sich doch nur alles ums Geld. Gentleman oder nicht, diese verblödeten Yankees verpulvern sein Geld, jede Menge davon und das kann er einfach nicht mit ansehen.
    Er schreit nach Santiago, damit der aus der Küche kommt. Sein Lieutenant kocht seine zu Recht berühmten Albondigas, und es riecht wunderbar, aber Iglesias hat Wichtigeres zu tun, als sich mit Hausmannskost zu beschäftigen.
    »Du siehst bescheuert aus mit der Schürze«, sagt Iglesias, als Santiago eintritt.
    »Das ist ein neues Hemd«, protestiert Santiago. »Dreihundert Dollar, Fashion Valley. Ich will nicht, dass es …«
    »Das, worüber wir geredet haben«, sagt Iglesias. »Jetzt ist es so weit.«
    »Los Niños Locos?«
    »Nein«, sagt Iglesias. Er will keine grausame Hinrichtung, um ein Zeichen zu setzen, er will einfach nur, dass der Job erledigt wird. »Gib diesem Mann den Auftrag.«
    »Jones?«
    »Ja.« Immerhin zahlen sie ihm ein Tageshonoror zusätzlich zu seinen Spesen, dafür kann er schließlich auch was tun. »Sag ihm, er soll’s so schlicht wie möglich über die Bühne bringen.«
    Jones neigt dazu, ein bisschen über die Stränge zu schlagen.
    Aber immerhin kleidet er sich wie ein Gentleman.

77
    Dan Nichols fühlt sich seltsam erleichtert.
    Schon merkwürdig, wie ruhig man wird, wenn man Bescheid weiß.
    Wenn man weiß, was passiert ist und was jetzt zu tun ist.

78
    Boone überlegt, was er anziehen soll.
    Zu einer Verabredung mit Aussicht auf einen anschließenden One-Night-Stand.
    Na ja, One-Night-Stand kann man das eigentlich nicht nennen. Jedenfalls nicht, wenn man es seit drei Monaten vor sich her schiebt und der betreffenden Person aufrichtige, wenn auch gemischte Gefühle entgegenbringt. Aber soll das wirklich im Bett enden?, fragt sich Boone. Oder wird das nur die Fortsetzung eines Kusses? Oder ein »Beziehungsgespräch« darüber, wo das alles hinführen soll? Was zieht man zu einem Beziehungsgespräch an? Normalerweise eine kugelsichere Weste, er hat aber keine mehr, seit er aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist.
    Nicht dass Boone eine große Auswahl hätte. Er hat einen Hochzeits- und Beerdigungsanzug für den Winter und einen Hochzeits- und Beerdigungsanzug für den Sommer, ein weißes und ein blaues Hemd und eine einzige beigefarbene Hose, die ihm Cheerful aus dem Katalog von Land’s End bestellt hat und die er noch nie vom Bügel genommen hat. Ansonsten besteht seine Garderobe aus fünf Jeans in verschiedenen Verfallsstadien, T-Shirts, langärmeligen Pullovern von O’Neill, Ripcurl, Hobie und Pacific Surf und einer umwerfenden Sammlung an Surfershorts. Kapuzenpullismachen einen weiteren Großteil seiner Garderobe aus, aber dafür ist es jetzt sowieso zu heiß. An Schuhwerk besitzt er die schwarzen Halbschuhe, die zu den Hochzeits- und Beerdigungsanzügen passen, drei paar Strandsandalen von Reef und ein paar schwarze Skechers, weil der Skechers-Laden von seinem Büro aus nur eine Straßenecke entfernt ist.
    Boone nimmt das weiße Hemd und seine am wenigsten ausgebleichte Jeans und bleibt wie gehirngelähmt vor den Skechers und den Anzugschuhen sitzen und kann sich nicht entscheiden. Die Sportschuhe könnten bei Petra den Eindruck erwecken, er würde das Ganze zu locker sehen – was gar nicht stimmt, was sie aber verstimmen würde –, die Anzugschuhe könnten andererseits vermitteln, dass er Sex erwartet, was er ja auch irgendwie tut, aber er ist sich überhaupt nicht sicher und er will nicht, dass sie denkt, er würde das Ganze für eine ausgemachte Sache halten, aber er will schon, dass sie denkt, dass…
    Die Strandlatschen kommen wohl gar nicht in Frage, denkt Boone.
    Er grübelt immer noch darüber nach, als sein Handy klingelt.
    Es ist Sunny.

79
    Phil Schering öffnet die Tür.
    Und

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