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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Billy und Dean: »Ja, haben wir gesehen, Corey. Wir haben gesehen, wie du ihn alle gemacht hast.«
    Und Corey war …
    Stolz.
    Stolz, weil er sein Revier verteidigt hat. Er hat sich gewehrt, hat gekämpft wie ein Krieger für seinen Stamm.
    Sie sind dann noch ein bisschen weiter rumgefahren, bis sie von den Cops angehalten wurden. Handschellen und ab aufs Revier, und dort hat Corey gestanden.
    Ich hab ihm einen Superman-Punch verpasst.

102
    »Komm schon, Mary Lou!«, sagt Alan, als sie in ihrem Büro sind. »Ich sehe das nicht«, sagt sie. »Ich sehe nicht, was sich dadurch ändert. Außer, dass dein Klient jetzt gestanden hat, aus niederen rassistischen Motiven gehandelt zu haben.«
    Alan versucht, das kleine Problem vom Tisch zu fegen. »Er hat gar nichts gestanden. Sein früheres sogenanntes Geständnis ist hinfällig.«
    »Nicht unbedingt«, sagt sie. »Jetzt erzählt er eine neue Geschichte, weil er sich jetzt besser vorstellen kann, was eine langjährige Haftstrafe für ihn bedeutet, aber das ursprüngliche Geständnis überzeugt durch Unmittelbarkeit.«
    »Ich bringe ihn in den Zeugenstand«, sagt Alan, »und die Geschworenen werden ihm glauben.«
    Ja, das werden sie, sagt sie sich. Weil sogar du denkst, dass du ihm glaubst. Machen wir uns nichts vor, du hast dich jetzt darauf eingeschossen, dass Trevor Bodin für den Tod des Mannes verantwortlich ist. Als würde Alan in ihrem Gehirn wohnen, sagt er: »Geh bei Corey auf fahrlässige Tötung runter, erkläre Bodins Deal für nichtig, und zwar mit der Begründung, dass er dich angelogen hat, und stell ihn stattdessen unter Anklage.«
    Toll, sie kann sich lebhaft vorstellen, wie dessen Verteidiger sie bei der Verhandlung in die Mangel nehmen werden:»Ursprünglich war doch Corey Blasingame wegen dieses Delikts angeklagt, richtig? Und zwar, weil Sie von seiner Täterschaft überzeugt waren. So wie Sie jetzt überzeugt sind, dass mein Klient der Schuldige ist«. Sie sieht Alan an und sagt: »Du weißt, dass ich das nicht tun kann.«
    »Ich weiß, dass du keine Anklage gegen einen Jungen aufrechterhalten kannst, von dem du weißt, dass er nicht schuldig ist«, sagt Alan sanft. »Das würde dir nicht ähnlich sehen, Mary Lou.«
    »Geh nicht zu weit«, faucht sie. »Dein Junge ist kein unschuldiger Märtyrer. Er hat Streit gesucht und gefunden, er war mit einer Gang unterwegs und sie haben einen Mann erschlagen, weil er nicht weiß war. Dafür wird er brummen müssen, Alan.«
    »Ganz deiner Meinung«, sagt Alan. »Aber nicht lebenslänglich ohne Bewährung.«
    »Ich will darüber nachdenken.«
    »Aber nur Stunden«, sagt Alan, »nicht Tage.«
    Als er gegangen ist, bleibt Mary Lou am Fenster stehen und sieht auf San Diego, eine Stadt, die nicht gut darauf reagieren wird, wenn die Vorwürfe gegen Corey Blasingame zurückgenommen werden. Die ewige Leier kennt sie zur Genüge – »die Kinder der reichen Weißen kriegen einen kleinen Klapps. Mexikaner oder Samoaner säßen längst im Knast«. Vielleicht stimmt das, denkt sie. Aber vielleicht hat auch Alan recht, wenn er sagt, dass wir Corey Blasingame zum Sündenbock machen.
    Einen solchen Kurswechsel zu rechtfertigen wird brutal werden. Sie muss das irgendwie begründen, und im Moment kann sie einzig und allein anführen, dass das Geständnis fingiert war, die Zeugenaussagen unglaubwürdig und die Ermittlungen stümperhaft. Voreilige Schlüsse und so weiter. Harrington und Kodani werden das ausbaden müssen.
    Harrington ist ihr scheißegal, ein unberechenbarerDraufgänger, der es nicht anders verdient hat, aber John Kodani ist ein guter Detective, klug, anständig, tüchtig. Er hatte einen Verdächtigen, der gestanden hat, und er hat ihm das Geständnis abgenommen, mehr nicht, und das soll ihn jetzt seine ansonsten makellose Karriere kosten.
    Eine Schande ist das.
    Aber andererseits, die Angelegenheit ist insgesamt eine Schande, oder nicht?
    Die Gegensprechanlage summt.
    »Ja?«
    »Ein gewisser George Poptanich möchte Sie sprechen.«

103
    Dave the Love God steigt vom Rettungsturm.
    Ein weiterer ereignisloser Tag, den er damit verbracht hat, Touristen dabei zuzusehen, wie sie nicht ertrinken. Und nicht ertrinkende Touristen sind sehr gut, wie ihm ein Vertreter der Handelskammer kürzlich erst ausführlich erklärte. Zu Beginn des Jahres war ein Schwimmer von einem großen weißen Hai getötet worden, was sehr schlecht war – in erster Linie natürlich für den Schwimmer, aber auch fürs Geschäft, was der Vertreter

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