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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Problem ist nur, die gerade gesprochenen Zauberworte sind genau diejenigen, die dazu führen, dass Verhöre abrupt enden.
    »Sind Sie sicher?«, fragt Johnny und spielt seine Standardkarte aus, weil er kein besseres Blatt auf der Hand hat. »Wenn Sie erst einmal einen Anwalt verlangen, entscheiden Sie sich für die Rolle als Verdächtige.«
    »Dann eben noch mal«, sagt sie.
    »Wie bitte?«
    »Dann verlange ich eben noch mal einen Anwalt«, sagt sie.
    Johnny setzt alles auf eine Karte. »Wer war das Kind, Tammy?«
    »Was für ein Kind? Ich will einen Anwalt.«
    »Das Kind bei Angela im Zimmer, ein kleines Mädchen, rosa Zahnbürste?«
    »Ich weiß es nicht. Ich will einen Anwalt.«
    Aber sie weiß es. Johnny sieht es in ihrem Blick. Völlig versteinert, bis er das Kind erwähnte. Dann war da plötzlich etwas.
    Angst.
    Du bist schon ein paar Tage Cop, du erkennst Angst, wenn du welche siehst. Er beugt sich über den Tisch und sagt sehr leise: »Im Interesse des Kindes, Tammy, sagen Sie mir die Wahrheit. Ich kann helfen. Erlauben Sie mir, Ihnen zu helfen. Erlauben Sie mir, ihr zu helfen.«
    Sie ist kurz davor, einzuknicken.
    Auch diesen Zustand erkennt er, wenn er ihn vor sich sieht. Beides ist möglich. Sie nähert sich Johnny, als …
    Tumult im Gang.
    » Ich bin ihr Anwalt! Ich verlange, zu ihr gelassen zu werden!«
    »Raus hier«, sagt Harrington.
    » Hat sie einen Anwalt verlangt? Das hat sie, oder?«
    Tammy klappt den Mund zu und guckt an die Decke. Johnny steht auf, öffnet die Tür und sieht Todd the Rod im Gang. Der Anwalt entdeckt Tammy über Johnnys Schulter hinweg.
    »Alles wird gut«, sagt er. »Ich bin da. Kein … einziges … Wort … mehr.«

103
    Bei Boone dauert das sehr viel länger.
    Immerhin hat er einen Cop verprügelt. Keinen Geringeren als einen Detective.
    Im Gang des Gerichtsgebäudes.
    Und Boone hat Harrington nicht nur einmal geschlagen. Er ist völlig durchgedreht – hat Harrington mit der Kraft seiner durch jahrelanges Surfen gestählten schweren Hände und Muskeln ins Gesicht, auf die Rippen und in die Magengrube geschlagen, bis ihn Johnny Banzai mit einer Art Judo-Würgegriff ruhig stellte.
    Jetzt liegt Boone auf der Stahlpritsche in der Zelle, und keiner legt sich mit ihm an. Er teilt sich die Zelle hauptsächlich mit Schwarzen, Mexikanern und ein paar weißen Prollsäufern, Bikern und Crystaljunkies. Und keiner legt sich mit ihm an.
    Er hat einen Cop geschlagen.
    Keinen Geringeren als einen Detective.
    Im Gang des Gerichtsgebäudes.
    Boone könnte sich als Zellenpräsident zur Wahl stellen und allein auf Zuruf gewinnen. Die lieben ihn da drin. Männer bieten ihm ihre Fleischwurstbrote an.
    Er hat keinen Hunger.
    Er ist viel zu schlecht drauf, um zu essen.
    Es ist vorbei, denkt er. Ich Volltrottel habe Harringtons Köder geschluckt, und jetzt kann ich mich auf eine Anklage wegen Körperverletzung gefasst machen. Gewalt gegen einen Cop. Das bedeutet eine gewisse Zeit im Knast, und meine Ermittlerlizenz ist auch futsch.
    Die halbe Dawn Patrol ist sauer auf mich, und die anderen müssen denken, dass ich total übergeschnappt bin, womit sie vollkommen recht haben. Ich habe zugelassen, dass mich diese Roddick-Alte an der Nase herumführt, sich von mir jagen lässt, als wollte sie nicht erwischt werden, und dann, zack, dreht sie sich um und tritt mir gegen das Schienbein.
    Und wir sind alle gearscht.
    Roddick hat uns reingelegt. Sie hatte nie vor, gegen Danny auszusagen. Sie hat dem Versicherungsunternehmen eine Geschichte verkauft, damit die Silvers Forderungen ablehnen. Und an die große Kohle kam sie, indem sie später eine andere Story erzählte. Durch die ganze Verfolgungsjagd waren wir nur noch schärfer auf sie. Und es hat funktioniert.
    Richter Hammond wird Alans Antrag auf Feststellung der Ungültigkeit ablehnen und Todds Antrag auf Erlass einer richterlichen Weisung zustimmen. Wenn das Gericht morgen früh wieder zusammentritt, wird er die Geschworenen davon in Kenntnis setzen, dass sich das Versicherungsunternehmen zweifelsohne im Unrecht befindet und ihre Aufgabe lediglich darin besteht, die Höhe der Schadensersatzzahlungen festzulegen.
    Und die werden in die Millionen gehen.
    Alan wird sich vor der Anwaltskammer wegen ethischer Verstöße verantworten müssen, von einer Vorladung vor den Staatsanwalt wegen Anstiftung zum Meineid einmal ganz zu schweigen.
    Dasselbe gilt für Pete.
    Ihre Karriere ist im Arsch. Sie hat Glück, wenn sie ihre Zulassung behalten darf, das mit der

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