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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Partnerin kann sie vergessen. Wenn sie es schafft, sich in der Juristenbranche zu halten, wird sie sich mit Blechschäden beschäftigen, bis sie graue Haare hat.
    Ein dünner weißer Crystaljunkie kommt auf Boone zu und schiebt ihm zwei Scheiben altes Brot entgegen. »Willste mein Bubberbrot?«
    »Nein, danke.«
    Der Crystaljunkie zögert, sein eingefallener, zahnreduzierter Mund bebt vor Angst. »Soll ich dir einen blasen?«
    »Geh weg.«
    Der Crystaljunkie verzieht sich.
    Aber so wird mein Leben aussehen, denkt Boone. Alte »Bubberbrote«, keine Freunde außer Crystaljunkies, und Blowjobs im Knast.
    Er dreht sich zur Wand, den Rücken der Zelle zugewandt.
    Mit ihm wird sich keiner anlegen.

104
    Petra sitzt in der Aufnahme des Innenstadtgefängnisses auf einem der an der Wand befestigten Plastikstühle.
    Sie ist froh, dort zu sein, froh, irgendwo zu sein, Hauptsache weit weg von Alan Burke, der auf sie losging wie ein Pitbull auf Meth.
    »Toll gemacht«, hatte er geblafft, als er die Straße vor dem Gerichtsgebäude hinunterstürmte.
    »Ich wusste das nicht«, sagte sie und musste sich anstrengen, um mit ihm Schritt zu halten.
    Er blieb stehen und wirbelte zu ihr herum. »Es ist aber Ihr Job , so etwas zu wissen! Es ist ihr Job , Zeugen auf ihre Aussage vorzubereiten! Zu unseren Gunsten, Petra! Nicht zugunsten der gegnerischen Seite! Wahrscheinlich war es mein Fehler, das nicht vorher erwähnt zu haben!«
    »Sie haben natürlich recht.«
    »Ich habe recht ?«, schrie er und breitete die Arme aus wie der gekreuzigte Christus, drehte sich um 360 Grad und brüllte über den Broadway: »Hey, ich habe recht! Haben Sie das gehört? Meine Mitarbeiterin, die in ihrem ganzen beschissenen Leben noch keine Verhandlung geführt hat, erklärt mir, dass ich recht habe. Besser geht’s nicht, oder? Kann man mehr Glück haben im Leben?«
    Leute gingen schmunzelnd an ihnen vorbei.
    »Es tut mir leid«, sagte Petra.
    »Tut mir leid reicht nicht.«
    »Sie werden meine Kündigung noch vor Büroschluss auf dem Tisch haben«, sagte Petra.
    »Nein, nein, nein, nein«, sagte Alan. »So einfach ist das nicht. Sie werden sich jetzt nicht einfach aus dem Staub machen. Nein. Sie ziehen das durch, den ganzen elenden Todesmarsch, die Demütigung und die Zerstörung. An meiner Seite.«
    »Gut, selbstverständlich. Ja.«
    »Schlafen Sie mit ihm?«, fragte Alan.
    »Mit wem?«
    »Mit Todd the Rod!«, brüllte Alan. »Boone! Was glauben Sie, von wem ich spreche?«
    Petra wurde dunkelrot und starrte ihn mit offenem Mund an. Dann sagte sie: »Ich glaube nicht, dass ein Arbeitgeber seine Angestellten mit solcherart Fragen konfrontieren sollte.«
    »Verklagen Sie mich doch«, erwiderte Alan und ging davon. Dann drehte er sich um, kam zurück und sagte: »Hören Sie, wir sind auf den ältesten aller Tricks reingefallen. Ist nicht Ihre Schuld, ich hätte es merken müssen. Die haben uns reingelegt. Ein billiges Gebäude abfackeln, eine falsche Zeugin vorschieben, die vor Gericht gegen uns aussagt, damit sie Schadenersatz kassieren können. Die haben gewonnen, wir haben verloren. Kommt vor. Holen Sie Boone da raus. Wir erschießen keine Verwundeten.«
    Jetzt sitzt Petra also auf dem Plastikstuhl und wartet, bis der Beamte am Empfang mit den Formalitäten durch ist. Gletscher schmelzen schneller, als er arbeitet.

105
    Es ist eine Szene wie aus Die Schöne und das Biest . Tammy Roddick geht in Begleitung von Todd the Rod über den Broadway. Passanten grinsen wissend, weil sie sichnichts anderes vorstellen können, als dass der hässliche fette Mann eine schwarze AmEx gezückt hat und jetzt mit ihr zu einer Nachmittagsnummer ins Westgate Hotel geht.
    Sie gehen tatsächlich zum Westgate, aber nicht auf ein Zimmer.
    Todd the Rod bringt sie zur Tiefgarage, direkt zu einem goldenen Humvee, auf dessen Rücksitz sich Red Eddie fläzt und einen in Sauce ertränkten Fischtaco verspeist. Er unterbricht sein Kauen gerade lange genug, um zu sagen: »Steig ein, schöne Lady.«
    Tammy zögert.
    Todd the Rod schleppt sich bereits zum Fahrstuhl.
    »Keine Sorge, Schwester«, sagt Eddie. »Niemand wird dir ein Haar krümmen. Beim Leben meines Kindes.«
    Sie setzt sich zu ihm auf den Rücksitz.
    »Wo ist sie?«, fragt sie.
    Er hält eine weiße Papiertüte hoch. »Taco?«
    »Wo ist sie?«
    »In Sicherheit.«
    »Ich will sie sehen«, sagt Tammy.
    »Noch nicht.«
    »Jetzt sofort, verflucht.«
    »Du bist eine echte tita , was?«, sagt Eddie. »Weißt du, was eine tita ist? Das

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