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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Richter, Justice Hammond, ein ehemaliger Bundesstaatsanwalt, hält sich streng an die Vorschriften, ist humorlos und unerbittlich und keinesfalls dafür bekannt, Kaspereien vor Gericht mit Milde zu begegnen. Wie die meisten Vertreter der Menschheit verabscheut er Todd the Rod, hat seine Emotionen aber gut im Griff.
    »Abgelehnt«, sagt Hammond.
    Alan fährt fort: »Waren Sie in der Nacht des 17. Oktober 2006 im Silver Dan’s?«
    »Ja«, sagt Tammy.
    »Und waren Sie auch noch da, als der Club schon geschlossen hatte?«, fragt Alan.
    »Ja, war ich.«
    »Warum?«
    »Ich war damals mit Dan zusammen«, sagt Tammy. »Wir wollten frühstücken fahren.«
    »Und sind Sie frühstücken gefahren?«
    »Nicht direkt«, sagt Tammy und sieht Dan an.
    »Wohin sind Sie gefahren?«
    »Dan meinte, er habe noch etwas zu erledigen«, sagt Tammy, »in einem Lagerhaus, das ihm gehörte.«
    »Und sind Sie zu dem Lagerhaus gefahren?«, fragt Alan und zieht das Netz enger. Er entdeckt Boone auf der Galerie und zwinkert ihm rasch zu, bevor er sich wieder Tammy zuwendet.
    »Das sind wir«, sagt Tammy.
    Alan kehrt ihr den Rücken zu, um die Geschworenen anzusehen, dann Dan, dann Todd, nur um ihn ein bisschen anzubohren, dann wieder die Geschworenen. Er geht zu den Geschworenen hinüber und fragt mit dem unnachahmlichen Gespür eines Stand-up-Comedians für den richtigen Moment: »Als Sie dort ankamen, sind Sie aus dem Wagen ausgestiegen?«
    »Ja.«
    »Was taten Sie danach?«
    »Ich ging hinein.«
    »Und …« Alan legt eine Pause ein, um den Geschworenen zu signalisieren, dass etwas Wichtiges bevorsteht. »… haben Sie etwas Ungewöhnliches bemerkt?«
    Jetzt kommt’s, denkt Boone. Nur noch wenige weitere Worte aus ihrem Mund, und wir haben’s geschafft. Wir können alle mit unserem Leben weitermachen, und ich kann versuchen, auf einer Riesenwelle ein wenig Frieden zu finden.
    Tammy sieht Dan direkt an, der ein kleines silbernes Kreuz an einer Kette aus der Tasche zieht und nervös befingert. Klar, Mann, denkt Boone – als könnte dir Jesus zur Seite springen und dich aus der Scheiße ziehen.
    »Nein«, sagt Tammy.
    Scheiße, denkt Boone.
    Alan behält sein Lächeln, obwohl es jetzt definitiv angespannter wirkt. Das war nicht die Antwort gewesen, mit der er gerechnet hatte. Boone sieht, dass Petras Rücken steif wird und sie den Kopf gerade hält.
    Dan Silver lächelt nur.
    Alan entfernt sich von den Geschworenen und geht auf den Zeugenstand zu. »Tut mir leid, Ms. Roddick. Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt. Als Sie in jener Nacht das Lagerhaus betraten, haben Sie Mr. Silver dort gesehen?«
    »Ja.«
    »Und hat er dort etwas gemacht?«
    »Ja.«
    »Was?«
    »Er hat sich umgesehen, die Hintertür überprüft, so was in der Art«, sagt Tammy. »Dann fuhren wir zu Denny’s.«
    Mit einem Gesichtsausdruck vollkommener Unschuld blickt sie die Geschworenen an.
    »Ms. Roddick«, fragt Alan, wobei in seiner Stimme fast schon etwas Bedrohliches mitschwingt, »haben Sie mir nicht erzählt, Sie hätten gesehen, wie Mr. Silver Benzin über den Kellerboden goss?«
    »Nein.«
    »Haben Sie mir nicht erzählt«, sagt Burke, »Sie hätten gesehen, wie er ein zusammengeknotetes Bettlaken mit Benzin tränkte?«
    »Einspruch.«
    »Nein.«
    »Und er ein Feuerzeug an das Laken hielt und es anzündete?«, fragt Burke.
    »Einspruch …«
    »Nein.«
    »Ein …«
    »Ich habe hier das Protokoll einer von Ihnen unter Eid geleisteten Aussage«, sagt Burke. »Ich kann es Ihnen zeigen, wenn Sie möchten.«
    »… spruch!«
    Boone sieht, dass Petra in ihren Laptop hackt und Tammys Aussageprotokoll aufruft. Die Geschworenen beugen sich buchstäblich auf ihren Plätzen vor, sind jetzt allesamt hellwach. Plötzlich wird der Fall richtig interessant, so wie Law & Order .
    »Ja, okay. Ich hab’s Ihnen erzählt«, sagt Tammy.
    »Danke«, sagt Alan. Aber er ist nicht zufrieden. Die eigene Zeugin in die Enge zu treiben ist niemals gut, denn dann kann die Gegenseite sie mit den Widersprüchen ihrer Aussage konfrontieren. Aber besser als nichts.
    Es sei denn …
    Tammy sagt: »Weil Sie mir Geld versprochen haben, wenn ich’s sage.«
    Das ist nicht gut, denkt Boone.
    Die Geschworenen schnappen nach Luft. Die Prozessjunkies auf der Galerie sitzen ganz gerade und spitzen die Ohren. Petra dreht sich auf ihrem Stuhl um und sieht Boone an. Dann schüttelt sie traurig den Kopf und widmet sich wieder ihrem Computer.
    Todd the Rod schwappt in eine semivertikale

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