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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Boone sprang in die nächste Welle, packte Keiki Eddie und verhinderte, dass sie beide zusammen gegen die Felsen geschleudert wurden.
    Die Aktion schaffte es bis in die Union-Tribune.
    Pacific-Beach-Surfer rettet Kind .
    Am nächsten Tag hing Boone zu Hause rum und erholte sich von der Session auf den großen Wellen, die er sich gegönnt hatte, nachdem das Kind an Land gezogen war, als es an der Tür klingelte. Boone öffnete und sah einen kleinen rothaarigen Kerl vor sich, der außer im Gesicht an allen sichtbaren Stellen seines Körpers tätowiert war.
    »Alles, was du willst«, sagte der Mann. »Alles auf der Welt.«
    »Ich will gar nichts«, sagte Boone.
    Eddie versuchte ihm Bargeld oder Dope aufzudrängen; Eddie wollte ihm ein verdammtes Haus kaufen, ein Boot. Boone ließ sich schließlich auf ein Abendessen im Marine Room ein. Eddie bot ihm an, ihm das Marine Room zu kaufen.
    »Ich sehe mich eigentlich nicht in der Gastronomie«, sagte Boone.
    »Wo siehst du dich denn?«, fragte Eddie. »Willst du in meine Branche einsteigen, Brah, ein Wort genügt, ich bring dich rein.«
    »Ich geh fürs andere Team an den Start«, sagte Boone und meinte damit nicht, dass er für die lesbischen Auslegerkanutinnen paddelte, sondern dass er verflucht noch mal Polizeibeamter war.
    Nicht, dass dies ihrer Freundschaft im Wege gestanden hätte. Boone war nicht beim Drogendezernat, und er war nicht voreingenommen. Als Grom hatte er das ein oder andere Kraut geraucht, und obwohl er das hinter sich hatte, war ihm ziemlich egal, was andere Leute machten.
    Er und Eddie hingen öfter mal zusammen ab. Eddie wurde so eine Art zusätzliches Mitglied der Dawn Patrol, obwohl er sich nicht allzu häufig blicken ließ, denn für Eddie graut der Morgen erst ungefähr um ein Uhr nachmittags. Aber Eddie schaute gelegentlich vorbei, lernte Dave und Tide, Hang, Sunny und sogar Johnny kennen, der allerdings aufgrund des beruflichen Konfliktpotenzials eher Abstand zu ihm hielt.
    Boone, Dave und Tide besuchten Eddie zu Hause und sahen sich MMA-Spiele auf seinem Plasmabildschirm an. Eddie steht total auf Mixed Martial Arts, die sowieso aus Hawaii stammen, und er sponsert ein eigenes Team, das zu niemandes Überraschung Team Eddie heißt. Also hingen sie zusammen rum, sahen sich Kämpfe an oder fuhren als Teil von Eddies Entourage zu den Live-Shows in Anaheim. Eddie brachte Boone sogar dazu, sich vom Ozean weg bis nach Las Vegas zu bewegen, um sich mit ihm und Dave ein paar Kämpfe anzusehen.
    Außerdem war die Dawn Patrol fast vollständig bei Eddies berühmt-berüchtigter Einweihungsparty in La Jolla zugegen.
    Eddies ausladendes modernistisches Anwesen erstreckt sich über 4000 Quadratmeter auf einer Klippe bei Bird Rock. Die Nachbarn waren entsetzt über die ein und aus gehenden Mokes – große Hawaiianer, die gerne essen, gerne surfen und für Festlandamerikaner wenig übrighaben –, die Partys, die stampfende Musik, den Lärm von der in das Dach integrierten Halfpipe, der Tontauben-Schießanlage und nicht zuletzt über Eddie selbst, der abgeschirmt von einem ganzenGeschwader schwer bewaffneter Bodyguards auf seinem Mountainbike die Straße rauf- und runterzurasen pflegte. Die pinkfarbenen Poloshirts und gelben Golfhosen in Eddies Nachbarschaft waren ernsthaft gestresst deshalb, aber was wollten sie machen?
    Nichts, sie konnten nichts machen.
    Nada.
    Sie gingen nicht rüber zu ihm, um sich über den Lärm zu beschweren; sie riefen nicht die Polizei; sie meldeten sich nicht bei der Grundstücksbehörde und fragten nach, ob es überhaupt erlaubt war, eine Schieß- oder Skateboardanlage in dem einstmals so ruhigen Viertel zu bauen.
    Sie taten nichts dergleichen, denn die Nachbarn machten sich aus Angst vor Red Eddie in die Hosen.
    Eddie hatte deshalb ein schlechtes Gewissen und versuchte ihre Ängste zu mildern, indem er das komplette Viertel eines Sonntagnachmittags zu einem Lū’au einlud.
    Was natürlich total in die Hose ging.
    Aber Boone gehörte zu den Ersten, die Eddie eingeladen hatte.
    »Du musst kommen«, hatte Eddie in den Hörer gehaucht, nachdem er den Grund der Einladung erläutert hatte. »Moralische Unterstützung. Bring die ohana mit, die komplette Familie.«
    Die Dawn Patrol, mit anderen Worten.
    Gelinde gesagt, zögerte Boone. Man braucht keine Windfahne, um zu wissen, woher der Wind weht, und es war kein Savonarola nötig, um vorherzusehen, wie sich die kleine sonntagnachmittägliche Zusammenkunft gestalten würde. Aber Leid ist

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