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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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wollte Eddies Aufmerksamkeit auf sich lenken, indem er als Erster ging.
    Boone fand Eddie wenig später draußen am Salzwasserplanschbecken (»schlecht fürs Glas, schlecht fürs Glas«, wie Johnny B. nicht müde wurde zu wiederholen), vertieft in ein Gespräch mit Dave.
    »Eddie und ich haben uns gerade über The Searchers unterhalten«, sagte Dave. »Er sieht ihn hinter High Noon, aber vor Fort Apache .«
    »Vor beiden, aber an Butch Cassidy kommt er nicht ran«, meinte Boone.
    »Ah, Butch Cassidy «, sagte Dave. »Guter Film.«
    Dave hatte sich für die Party in ein teuer aussehendes, seidenes Hawaiihemd (Rot- und Gelbtöne, Papageien und Ukulelen) geworfen, dazu trug er eine weiße Hose, seine besten Ausgehsandalen und seine »Freizeitsonnenbrille« (es gab noch eine für den Dienst), eine Wraparound von Nixon. Das blonde Haar hatte er ordentlich zurückgekämmt.
    » Shane «, sagte Eddie.
    »Absolut«, meinte Dave.
    Die Party hatte ihren Höhepunkt definitiv überschritten, ebenso wie Eddie, dessen manischer Drang, ein perfekter Gastgeber zu sein, vom Kiffen gedämpft wurde.
    Die Gäste – die mehr Angst vor Eddie hatten als je zuvor – verließen das Anwesen im Besitz gestohlener Waren; ihre Finger krampften sich um Geschenktüten voller CD-Box-Sets, den gesammelten Werken von Izzy Kamakawiwo’ole, iPods, Uhren von Rolex, kleinen Kugeln Haschisch in farbenfroher Folie, Geschenkgutscheinen für Heiße-Stein-Massagen in nahe gelegenen Spas, Godiva-Pralinen, geriffelten Kondomen, einer Auswahl an Haarpflegeprodukten von Paul Mitchell und Wackelkopf-Hulatänzerinnen aus Keramik, auf deren Bäuchen AHOLA statt ALOHA stand.
    Dave ging mitsamt einer Geschenktüte und zwei anderen Gästen.
    Eddie hielt die Party für einen großen Erfolg und war überrascht, enttäuscht und sogar ein wenig verletzt, als ein Schilderwald mit Verkaufsangeboten in seiner unmittelbaren Nachbarschaft aus dem Boden spross und keiner seiner Gäste jemals wiederkam, nicht einmal auf eine Tasse Kaffee oder einen Frühstücksjoint. Wenn sie ihre Hunde Gassi führten, wechselten die Nachbarn sogar die Straßenseite, aus Angst, ins Haus eingeladen zu werden.
    Nicht, dass es nur Schlechtes gehabt hätte, in Eddies Nähe zu wohnen – ganz und gar nicht. Die Anwohner hatten eine Bürgerwehr organisiert, die sie aber eigentlich nicht brauchten, da ständig circa zwanzig Hawaiianer, bewaffnet wie afghanische Kriegstreiber, über die Mauern von Eddies Anwesen spähten. Kein Einbrecher, der auch nur entfernt bei Trost war, hätte es gewagt, eines der Häuser auszurauben, schon aus Angst, es zu vermasseln und aus Versehen bei Red Eddie einzubrechen. Das heißt, einbrechen wäre vielleicht – und nur vielleicht – noch gegangen, ausbrechen allerdings keinesfalls, denn schlimmer, als von Eddie eingeladen zu werden, war nur, sich selbst bei ihm einzuladen. Wo er doch solche Probleme hatte, Spielkameraden für Dahmer zu finden.
    Jetzt macht Eddie ein paar 360-Grad-Drehungen auf seinem Hinterrad, reißt es seitlich herum und bleibt mit quietschendem Vorderreifen zwei Zentimeter vor Boones Füßen stehen.

23
    »Boone, Buddy!«
    Red Eddies orangefarbener Retro-Afro steckt unter einer braunen Volcom-Mütze; er trägt ein ärmelloses Shirt von Rusty über einer Cargohose, die ihm mindestens drei Nummern zu groß ist. Keine Socken, Cobian-Sandalen und Sonnenbrille von Arnette, für die er mindestens zwei Scheine hingelegt hat.
    Und er stinkt nach Dope.
    »Eddie«, sagt Boone.
    »W’slos?«
    »Nicht viel.«
    »Hab was anderes gehört«, sagt Eddie.
    »Okay, was hast du gehört?«
    »Hab gehört«, sagt Eddie und lässt ein zahnmedizinisches Wunderwerk im Wert von 40 000 Dollar aufblitzen, »dass du hinter einer Stripperin her bist, die glaubt, sie hat was gesehen, was sie gar nicht gesehen hat.«
    »Das ging aber schnell.«
    »Zeit ist Geld.«
    Na ja, denkt Boone, Zeit ist Geld, wenn man Geld verdient. Wenn nicht, ist Zeit einfach nur Zeit.
    »Also, Bruddah , kommst du von der Welle noch mal runter?«
    Was bei Boone die Alarmsirenen aufheulen lässt. Wieso interessiert sich Eddie dafür? Eddie ist hin und wieder zu Gast in einem von Dan Silvers Clubs, aber die beiden sind nicht gerade dicke miteinander. Jedenfalls nicht, soweit Boone weiß. Also fragt er: »Wieso interessiert dich das, Eddie?«
    »Ich komm mit ’ner Frage zu meinem Bruddah«, sagt Red Eddie, »brauch ich einen Grund?«
    »Wär nicht schlecht.«
    »Kein aloha ? Wo bleibt die Liebe?«, fragt

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