Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
Zugang zu den Rechnungsdaten und der Anschrift verschaffen.
    Fünf Minuten dauert das mindestens.
    Hang ist nach drei Minuten wieder dran.
    »2782 Vista del Playa. Apartment B.«
    »Unten in Shores?«, fragt Boone.
    »Warte mal eine Sekunde.«
    Boone hört, wie er etwas eintippt, dann sagt Hang: »Genau. Du fährst über …«
    »Schon gut, ich hab’s, danke.«
    Boone parkt aus und fährt zurück Richtung Village, dann nördlich nach La Jolla Shores. Micks Wohnung liegt nurzehn Minuten entfernt, und Boone weiß ganz genau, was er dort finden wird.
    Keinen Mick.
    Keinen silbergrauen BMW.
    Keine Tammy.

39
    Dan Silver ist sowieso schon gereizt.
    Und beunruhigt. Was hatte Eddie gesagt? »Die Amateurnacht ist vorbei, Großer. Wird Zeit, dass du dich der Sache ernsthaft annimmst, verstehen wir uns?«
    Ja, Dan versteht Red Eddie. Versteht ihn, als wäre er doppelt so groß und noch mal so gefährlich. Versteht auch, was Red Eddie von ihm will. Bring Ordnung in deinen Scheiß. Und was für eine Scheißunordnung da herrscht. Dieser total verblödete Stoffkopf Tweety – schließt die falsche Fischfabrik.
    Amber hat Angst. Neben Dan wirkt sie klein, blass und schwächlich, was sie auch ist, alles auf einmal. Er setzt sie im VIP-Raum auf einen schlichten Stuhl mit Holzlehne, baut sich vor ihr auf und starrt auf sie herab.
    »Ich habe ihm nichts erzählt«, sagt Amber.
    »Hab ich auch nicht behauptet«, sagt Dan im schönsten beruhigenden Tonfall. »Ich frage dich aber, wo Tammy steckt?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Arbeitest du gerne hier?«, fragt Dan.
    »Ja.«
    »Wirst hier gut behandelt, oder?«
    Amber nickt. »Mh-hm.«
    »Du willst also nicht gefeuert werden?«
    »Ich brauche den Job.«
    »Ich weiß«, sagt Dan. »Du hast einen kleinen Sohn, stimmt’s?«
    »Ja«, sagt Amber. »Und, du weißt ja, Essen, Miete, die Tagesmutter …«
    »Ich verstehe dich schon«, sagt Dan. Langsam geht er um sie herum, stellt sich hinter sie, holt aus und rammt ihr träge eine Faust in die Nieren. Träge für seine Verhältnisse, aber dank seiner Kraft reicht die Wucht des Schlags, um sie vom Stuhl auf den Fußboden zu katapultieren und vor Schmerz keuchen zu lassen. »Jetzt hast du mich verstanden.«
    Er hilft ihr mit einer Hand auf und setzt sie wieder auf den Stuhl, sehr sachte. Vor ihr kauernd sagt er: »Wenn ich dir noch Mal die Faust in die Nieren ramme, wirst du ein oder zwei Monate lang nicht mehr tanzen. Dann tut es schon weh, wenn du auch nur vom Sofa aufstehen möchtest, geschweige denn aufs Klo musst.«
    Amber vergräbt das Gesicht in den Händen und fängt an zu weinen. »Sie hat manchmal auf mein Kind aufgepasst, wenn ich ins Kino wollte.«
    »Das ist nett von ihr.« Er stellt sich hinter sie und hebt die Faust.
    »Ich weiß nur, dass sie einen Freund hat«, sagt Amber schnell. »Sein Name ist Mick Penner.«
    »Wo wohnt der?«
    »Ich weiß es nicht«, sagt Amber. »Ich schwör’s.«
    »Ich glaube dir, Amber«, sagt Dan. Er nimmt ein Bündel zusammengerollter Scheine aus der Tasche seiner Jeans, gibt ihr einen Hunderter und sagt: »Kauf was Schönes für deinen Kleinen.«
    »Jetzt kümmern wir uns um Tweety«, sagt Dan, als er wieder im Saal steht.

40
    Boone fährt das kurze Stück runter nach La Jolla Shores. Das ist vielleicht der schönste Strand in San Diego, denkter – sanft gekrümmte drei Kilometer zwischen den Felsklippen des Schöne-reiche-Menschen-Dorfs La Jolla im Süden und dem Scripps Pier im Norden, im Hintergrund die rotbraunen Klippen von Torrey Pines.
    Linker Hand, im Süden, die beiden Hotels – das La Jolla Shores und der La Jolla Tennis und Beach Club – direkt am Strand. Im Tennis- und Beachclub befindet sich auch das berühmte Marine-Room-Restaurant, in dem man an stürmischen Abenden sitzt und Shrimps und Lobster isst, während die Wellen gegen die Fenster klatschen.
    Boone mag diesen Küstenabschnitt, obwohl die Brandung meist keine besondere Herausforderung darstellt, aber es ist ruhig und hübsch und die Leute scheinen hier immer viel Spaß zu haben, egal ob im Wasser, beim Spielen am Sandstrand, beim Spazierengehen oder beim Grillen im Park, der direkt an den Strand angrenzt. Abends ist meistens was los, die Leute sitzen an Lagerfeuern, quatschen, spielen Gitarre oder tanzen zur Musik aus dem Radio – Reggae, Retrofolk oder die exotischen, leiernden Gesänge, die die muslimischen Studenten hören.
    Boone kommt genau aus diesem Grund gerne her, weil er findet, dass ein Strand so sein sollte –

Weitere Kostenlose Bücher