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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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eine Reihe riedgedeckter Bauernhäuser wie in einem der englischen Filme, die er sich Mädchen zuliebe angesehen hat. Die volkstümelnde Anmaßung, die darin steckt, einige der teuersten Flecken Erde als Villages zu bezeichnen, hat ihn schon immer amüsiert. La Jolla Village steht auf einer Klippe über dem Ozean und bietet eine umwerfende Aussicht auf eine Bucht, die so gut zum Tauchen geeignet ist wie kaum eine zweite in Kalifornien, und in der kleine, aber sehr feine Wellen über einem Riff brechen. Keine Bambushütten, freilaufende Hühner oder riedgedeckte Bauernhäuser. Nein, dieses Dorf zeichnet sich durch Boutiquen aus, in denen ausschließlich mit Platinkarte bezahlt wird, durch exklusive Hotels, Kunstgalerien und Schickimickirestaurants für die Schönen und Reichen.
    Und so wirkt das Boonemobil im Village ausgesprochendeplatziert – es ist schließlich kein Rolls-Royce, kein Mercedes, kein BMW, Porsche oder Lexus. Boone hofft, die Einheimischen halten ihn für eine Putzhilfe oder so etwas, aber im Village fahren selbst die Reinigungskräfte bessere Wagen.
    Er fährt trotzdem am Wärterhäuschen auf dem Parkplatz des Milano vor. Eine Servicekraft schlendert herbei, um ihm mitzuteilen, dass er sich – wer auch immer er ist – verfahren haben muss. Boone denkt auch, dass er sich vielleicht verfahren hat. Mehrere Parkwächter stehen herum, aber keiner davon ist Mick.
    Boone kurbelt die Scheibe herunter. »Hey.«
    »Hey, du bist’s«, sagt der Wächter. Sie tippen ihre Fäuste aneinander. »Was geht?«
    »Alex, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Mick da?«
    »Hat frei«, sagt Alex.
    »Hat er frei?«, fragt Boone. »Oder ist er nicht aufgetaucht?«
    »Okay, Tor zwei«, sagt Alex mit Blick auf Petra. Er senkt die Stimme und setzt hinzu: »Du brauchst ein Zimmer, wahrscheinlich kann ich da was für dich tun.«
    Boone schüttelt den Kopf. »Danke, bin bedient.«
    Alex zuckt mit den Schultern. »Der Kerl ist heute nicht aufgetaucht, gestern auch nicht. Wenn er sich nicht am Riemen reißt, ist er seinen Job los.«
    »Deckst du ihn?«
    »Hab mir eine Geschichte ausgedacht. Irgendwas, Grippe.«
    Boone fragt: »Wo hat er denn heutzutage seine Zelte aufgeschlagen?«
    »Pennt bei dieser Stripperin«, sagt Alex. »In PB.«
    »Da hab ich’s versucht«, sagt Boone. »Da ist er nicht.«
    »Ach, dann kennst du sie?«
    »Ja.«
    »Dieser Mick, was?«, sagt Alex und lächelt neidvoll anerkennend.
    »Dieser Mick«, stimmt ihm Boone zu. »Egal, aber du hast doch seine Telefonnummer, oder?«
    »Liegt drin, kann sie holen.«
    »Wäre eine große Hilfe, Mann. Ich wär dir dankbar.«
    »Bin gleich wieder hier.«
    Alex trottet davon.
    »Sie ist bei diesem Mick«, sagt Petra.
    »Würde ich auch so sehen«, sagt Boone.
    »Glauben Sie, dass sie noch in der Stadt sind?«
    »Wenn sie clever sind, nicht.«
    Wenn sie clever sind, befinden sie sich zwei Tagesreisen entfernt, vielleicht die Küste hoch in Oregon oder sogar Washington. Oder sie sind rüber nach Vegas gefahren, wo Tammy locker Arbeit finden würde. Scheiße, sie könnten überall sein.
    Alex kommt zurück und gibt Boone einen Zettel mit Micks Nummer.
    »Danke, Bro.«
    »Kein Ding.«
    »Fährt Mick noch den kleinen silberen BMW?«, fragt Boone.
    »Ja, klar. Den Wagen liebt er.«
    »Okay, bis später, Mann.«
    Er steckt Alex einen Zehndollarschein zu.
    »Bis später.«
    Parkwächter, die BMW fahren, denkt Boone. Das Geschäft mit den Trophäenfrauen muss boomen.
    Er setzt auf die Straße zurück und fährt Richtung Bucht, wo er einen Parkplatz mit Blick auf den Strand findet, auf dem sich die Robben tummeln. Ein paar große Männchenliegen draußen auf den Felsen, Touristen oberhalb von ihnen schießen Fotos.
    »Gehen wir jetzt davon aus, dass sich Mick und Tammy als Seelöwen verkleidet haben?«, fragt Petra.
    Boone ignoriert sie. Er schnappt sich sein Handy.
    »Was tun Sie da?«, fragt Petra.
    »Ich rufe Mick an und sage ihm, dass wir unterwegs sind.«
    »Sie wollen mich verarschen.«
    »Genau.«
    »Yo. Ich meine, Pacific Surf«, sagt Hang, als er abnimmt.
    »Hang?«
    » Boone? «
    »Schließ die Pornoseite, auf der du gerade bist, und such mir eine Adresse raus«, sagt Boone. Er gibt ihm Micks Telefonnummer.
    »Das ist ein Handy, Boone.«
    »Ich weiß.«
    »Wird eine Minute dauern.«
    Das weiß Boone auch. Hang wird sich über die Nummer auf der Website des Anbieters einloggen, sich ein neues Passwort geben lassen, weil er sein altes »vergessen« hat, und sich anschließend

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