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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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viele verschiedene Menschen, die einfach nur abhängen und Spaß haben.
    Er findet, das ganze Leben sollte so sein.
    Micks Wagen parkt in der schmalen Seitenstraße neben dem Haus. Ein silberner BMW mit einem personalisierten Kennzeichen, aus dem Zuversicht spricht: BGSCREEN.
    »Ja, leck mich am Arsch!«, sagt Boone.
    »Sind sie hier?«, fragt Petra mit angespannter, fast schriller Stimme.
    »Na ja, sein Auto ist hier«, sagt Boone und versucht, ihre Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben. In Wahrheit aber hofft er selbst, dass die beiden da drin sind.
    »Warten Sie im Wagen«, sagt er.
    »Auf keinen Fall.«
    »Auf jeden«, sagt Boone. »Wenn ich vorne reingehe, kommen sie vielleicht hinten raus.«
    »Oh, ach so, na gut.«
    Das ist totaler Bullshit, denkt Boone beim Aussteigen, aber auf diese Weise kommt sie mir nicht in die Quere. Er steigt die Treppe bis zu Micks Tür hinauf und horcht.
    Schwache Stimmen.
    Kommen aus dem Fernseher.
    Sonst nichts.
    Boone versucht, die Tür zu öffnen.
    Abgeschlossen.
    Zwei Fenster sind auf dieser Seite des Apartments. Die Jalousien vor beiden sind heruntergelassen, aber Boone kann das Dope sogar durch die Glasscheibe riechen. Mick und Tammy müssen eine Wahnsinnsparty feiern.
    Boone hämmert gegen die Tür. »Mick?«
    Nichts.
    »Hey, Mick .«
    Keine Reaktion.
    Entweder verstecken die sich da drin oder sie liegen zugekifft im Schlafzimmer und hören nichts. Na ja, denkt Boone, wenn sie nichts hören … Er tritt die Scheibe ein, greift durch das Loch, entsichert das Fenster und öffnet es. Dann steigt er ein.
    Mick Penner liegt schlafend auf dem Sofa.
    Obwohl: Ohnmächtig trifft’s eher. Sein Gesicht ins Polster gedrückt, ein Arm baumelt auf den Boden, die rechte Hand umklammert eine Flasche Grey Goose.
    Boone geht an ihm vorbei ins Schlafzimmer.
    Keine Tammy.
    Er öffnet die Badezimmertür.
    Keine Tammy.
    Er geht zur Hintertür. Von innen verschlossen.
    Tammy ist nicht hier, und sie ist auch nicht hinten raus. Es gibt keine Frauenklamotten, kein Make-up im Badezimmer, keinen Parfümgeruch, keine Feuchtigkeitscreme, kein Haarspray, keinen Nagellack und keinen Nagellackentferner.
    Es riecht nach Männerwohnung.
    Nach der Wohnung eines Mannes auf dem absteigenden Ast.
    Abgestandener Schweiß, altes Bier, nie gewechselte Bettwäsche, Müll, eine Spur Eau de Kotze. Mick selbst stinkt bestialisch. Als Boone ins Wohnzimmer zurückkehrt, wird ihm sehr schnell klar, dass sich der Typ seit einigen Tagen unter keine Dusche mehr geschleppt haben kann.
    Im Moment ist Mick alles andere als niedlich oder hübsch. Wenn ihn seine Trophäenfrauen so sehen könnten – das schmutzige Haar zerzaust, die Zähne grün vor Schmodder, dreckig verkrustete Lippen –, würden sie sich nicht mehr mit ihm in die sauberen, frischen Kissen des Milano werfen. Wenn sie gute Laune hätten, würden sie ihm vielleicht, aber auch nur vielleicht , eine Münze in die Hand drücken und schnell weitergehen.
    »Mick«, Boone schlägt ihm sanft ins Gesicht. »Mick.«
    Mick öffnet ein gelb unterlaufenes Auge. »Was?«
    »Ich bin’s, Boone. Boone Daniels. Wach auf.«
    Mick schließt das Auge.
    »Du musst aufwachen, Dude.« Boone packt ihn an der Schulter und setzt ihn hin.
    »Scheiße, was machst du hier?«, fragt Mick.
    »Willst du Kaffee?«
    »Ja.«
    »Hast du welchen?«
    Boone geht zur Küchenzeile.
    Schmutziges Geschirr stapelt sich in der Spüle und steht überall auf dem Tresen verteilt. Der Mülleimer quillt übervor leeren Fertiggerichtpackungen, und was da nicht mehr reinpasste, liegt auf dem Boden. Boone öffnet den Kühlschrank und findet eine angebrochene Packung Starbucks-Espresso im Fach in der Tür. Er nimmt den Filter mit dem alten Kaffeesatz aus der Kaffeemaschine und wirft ihn in den Müll, spült die Kanne aus, sucht eine frische Filtertüte, löffelt Kaffee hinein und schrubbt eine Tasse, während er Mick auf dem Klo kotzen hört.
    Mick kommt wieder, er hat sich Wasser ins Gesicht geworfen und es tropft noch.
    »Scheiße, Mann«, sagt Mick.
    »Hast du einen draufgemacht?«
    »Und wie.« Mick schnüffelt in seiner Armkuhle. »Gott, ich stinke.«
    »Ist mir auch aufgefallen.«
    »Tschuldigung.«
    »Kein Ding.« Boone reicht Mick eine Tasse Kaffee.
    »Danke.«
    »Ist heiß, Bruder. Nicht verkippen.«
    Mick nickt und nimmt einen Schluck Kaffee.
    Boone sieht, dass seine Hand zittert.
    »Tammy Roddick.«
    »Sagt mir nichts«, erwidert Mick.
    Etwas tut sich in Micks Gesicht – eine kleine Anspannung um den

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