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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Abstand von der Heimat wünschen, sowie Damen der besseren Gesellschaft von La Jolla, die neben ihrem Bedürfnis nach Spiritualität zufällig auch entdeckt haben, dass ihnen ein Lifting guttäte.
    Wollte Teddy also eine Freundin für ein oder zwei Nächte im Schutze dieser Mauern unterbringen, würde ihm der Teppich ausgerollt werden. Und würde Teddy sagen, dass niemand reinkommen darf, um sie zu suchen, dann würde auch niemand reinkommen und sie suchen.

60
    Als der Explorer auf den Parkplatz des Instituts für Selbsterkenntnis rollt, kurbelt der Fahrer die Scheibe herunter und Teddy, der auf dem Beifahrersitz Platz genommen hat, lehnt sich herüber und winkt dem Wächter.
    »Guten Abend, Dr. Cole«, sagt der Wächter und wirft einen abfälligen Blick auf die Männer im Wagen, die nicht aussehen, als seien sie auf der Suche nach Erkenntnis oder sich selbst.
    »Ich möchte nur kurz nach einer Klientin sehen«, sagt Teddy und spürt, wie sich Dans Pistole durch den Rücksitz in seine Wirbelsäule bohrt.
    »Soll ich oben anrufen?«, fragt der Wächter.
    »Nein«, murmelt Dan.
    »Nein«, sagt Teddy.
    Das Tor öffnet sich, der Explorer fährt durch und das Tor schließt sich wieder. Teddy lotst den Fahrer auf einen kleinen Parkplatz.
    »Jetzt bring uns zu ihr«, sagt Dan. »Und Doc, falls dumich verarschen willst, jage ich dir eine Kugel in den Rücken.«
    Teddy führt sie über gewundene, von kleinen solarbetriebenen Lampen erleuchtete Wege. Die meisten Gäste halten sich in ihren Cottages auf, nur einige wenige sind noch draußen und spazieren über das Gelände. Besonders eine große rothaarige Frau in einem weißen Frotteebademantel weckt Dans Aufmerksamkeit.
    »Hey, ist das …«, fragt Dan und nennt den Namen einer berühmten Filmschauspielerin.
    »Kann sein«, erwidert Teddy.
    »Was lässt die machen, die Möpse?«
    »Die Nase«, sagt Teddy. Sie wollte ihre Nase glatt gehobelt haben. Und um die Augen alles ein bisschen straffer. Kleinigkeiten, um den Tag weiter hinauszuschieben, an dem sie die fiese Mutter oder die exzentrische Tante spielen muss. Aber Teddys Gedanken sind woanders. Er denkt darüber nach, wie er Tammy warnen kann, dafür sorgen kann, dass sie verschwindet, bevor … Er will gar nicht darüber nachdenken, was nach dem »bevor« passieren wird.
    Als sie sich Tammys Cottage nähern, sieht er Licht durch den Vorhang am vorderen Fenster.
    »Haben Sie einen Schlüssel?«, fragt Dan.
    »Eine Karte.«
    »Was auch immer«, sagt Dan. »Sie gehen rein und lassen die Tür hinter sich offen. Kapiert, Doc?«
    »Ja.«
    »Doc?«
    »Was?«
    »Falls Sie darüber nachdenken, den Helden zu spielen«, sagt Dan, »lassen Sie’s bleiben. Im Operationssaal sind Sie vielleicht der Allergrößte, aber das hier ist nicht Ihre Welt, alter Freund. Damit kommen Sie höchstens ins Basketballteam der Rollifahrer. Sagen Sie mir, ob Sie das verstanden haben.«
    »Ich hab’s verstanden.«
    »Gut. Öffnen Sie die Tür.«
    Teddy geht zum Lotos Cottage. Es war immer eins seiner liebsten und steckt voller Erinnerungen. Teddy hatte einige echte Talente dort untergebracht und sich wahnsinnig gut einen blasen lassen. Mit zitternder Hand fingert er an der Karte herum und schafft es endlich, sie ins Schloss zu schieben. Das kleine grüne Lämpchen leuchtet, gefolgt vom leisen Klick des aufspringenden Schlosses. Teddy schiebt die Tür sanft einen Spalt weit auf und sagt: »Tammy? Ich bin’s.«
    Dan schiebt ihn beiseite und betritt das Cottage.
    Das Wohnzimmer ist in Weiß gehalten. Knochenweiße Wände, silber gerahmte Schwarzweißfotografien von Lotosblüten, ein Plasmabildschirm. Ein weißes Sofa, weiße Stühle. Der Holzboden ist schwarz gestrichen, aber der Teppich ist weiß.
    Tammy ist nicht im Wohnzimmer.
    Dan geht auf die geschlossene Schlafzimmertür zu. Er drückt sie mit der Stiefelspitze auf und tritt – mit erhobener Pistole und bereit abzudrücken – ein.
    Sie ist nicht im Schlafzimmer, das in ähnlichen Farben gehalten ist. Weiße Wände, Schwarzweißfotografien, weiße Bettwäsche auf dem Doppelbett und noch ein Flachbildfernseher, nur kleiner als der im Wohnzimmer. Die Gäste müssen während ihrer Selbstsuche ziemlich viel fernsehen, denkt Dan, geht an die Badezimmertür und horcht.
    Die Dusche läuft.
    Dem Klang nach zu urteilen, eine von diesen schicken neuen »Regenduschen«.
    Er drückt gegen die Badezimmertür.
    Abgeschlossen.
    Frauen schließen immer die Tür ab, wenn sie duschen, denkt Dan. Er glaubt, daran

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