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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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zu vergewaltigen. Und jetzt weiß Boone, was der gute Dr. Cole in den Erdbeerfeldern zu suchen hatte – eine Familie, die so scheißverzweifelt ist, dass sie ihre Tochter verkauft. Und die Mojados , von denen Boone vorhin im Schilf verdroschen wurde, hatten ihre Wut darüber an ihm ausgelassen.
    Schöne Welt.
    Boone wirft sich mit der Schulter gegen die Tür, die um das Schloss herum splittert und kracht. Mit drei langen Sätzen steht er im Schlafzimmer und hat Teddy nach einem vierten am Hemdkragen gepackt. Er hebt ihn hoch und hält ihn in der Luft.
    Das Mädchen schreit und rennt zur Tür.
    »Es ist nicht so, wie es aussieht«, sagt Teddy.
    Herrgott noch mal, denkt Boone, muss denn jeder beschissene Kinderschänder jedes Mal dasselbe sagen? Nein, Dude, es ist immer so, wie es aussieht. Boone schwenkt herum und schleudert Teddy gegen die Wand. Holt ihn sich noch einmal vor die Brust und schleudert ihn erneut von sich.
    Teddy schreit: »Ich will ihr helfen!«
    Ja, ich wette, dass du das willst, denkt Boone. Er nimmt seine Rechte von Teddys Hemd, ballt sie zur Faust und holt aus, bereit, Teddys Gesicht in einen Matschhaufen zu verwandeln. Nur, dass es plötzlich nicht mehr Teddys Gesicht ist. Es ist das von Russ Rasmussen. Boones Welt versinkt in Alarmrot. Gerät in eine irre Schieflage, wie nach einem schlimmen Sturz vom Wellenkamm.
    »Boone!«
    Durch die roten Nebelschwaden hört er Petra und kapiert, dass sie nicht einverstanden ist, aber das ist ihm egal.
    » Boone! «
    Er dreht sich um und will ihr sagen, dass sie sich verziehen soll.
    Dan Silver hält ihr eine Pistole an den Kopf. Zwei seiner Jungs stehen hinter ihm.
    »Lass ihn los, Boone«, sagt Dan.
    Die Welt renkt sich wieder ein, die Konturen sind wieder scharf gestellt. Boone sagt: »Das ist ein Päderast.«
    »Wir kümmern uns um ihn«, sagt Dan. »Lass ihn los oder ich verpass ihr noch schnell zwei in den hübschen Schädel, bevor ich dich fertigmache.«
    Boone sieht Petra an. Ihre blasse Haut ist absolut weiß, ihre Augen aufgerissen und voller Tränen und ihre Beine zittern. Sie hat Todesangst. Boone senkt die geballte Faust, rammt sie Teddy aber doch noch zwischen die Rippen, bevor er ihn loslässt.
    Teddy sinkt zu Boden.
    »Sie haben Glück gehabt, dass ich gekommen bin«, sagt Dan zu ihm, »sonst hätte Ihnen dieser Barbar hier die Scheiße zu den Ohren herausgeprügelt. Ich komm mir vor wie die Kavallerie. In letzter Sekunde und dieser ganze kitschige Bullshit. Sie kommen doch freiwillig mit, oder nicht, Dr. Cole?«
    »Doch, natürlich.«
    »Hilf ihm auf.«
    Dans Jungs nehmen Teddy an den Armen und führen ihn zur Tür hinaus.
    »Ich bin noch nicht fertig mit dir, Teddy«, sagt Boone.
    Dan gestikuliert Richtung Petra. »Nagelst du die, Daniels?«
    Boone antwortet nicht.
    »Nein, tust du nicht«, sagt Dan. »Die ist viel zu scharf für dich.«
    An Petra gewandt sagt er: »Wenn Sie den abgehalfterten Wichser satt haben und einen richtigen Mann wollen, dann kommen Sie zu mir, Süße. Ich werde es Ihnen ordentlich besorgen.«
    Sie hört sich sagen: »Lieber ficke ich ein Schwein.«
    Dan lächelt, läuft aber rot an im Gesicht. »Vielleicht können wir das für dich arrangieren, Schlampe.«
    »Es reicht«, sagt Boone.
    »Du bist ja wohl kaum in der Position …«
    »Ich hab gesagt, es reicht«, wiederholt Boone. Etwas in seiner Stimme sagt Dan, dass es besser wäre zu verschwinden, bevor er gezwungen ist, ihn zu erschießen. Der Typ ist Eddies verdammter Blutsbruderarsch, weil er Eddies Balg aus der Suppe gefischt hat oder so. Und das Letzte, was Dan jetzt gebrauchen kann, sind noch mehr Probleme mit Red Eddie.
    »Bleib ein paar Minuten hier«, sagt Dan. »Wenn durauskommst, blas ich dir die Lichter aus, Freund von Eddie oder nicht. Das gilt auch für sie.«
    Er nimmt sich einen Moment Zeit, Petra anzüglich anzuglotzen, und geht dann nach draußen.
    »Alles klar?«, fragt Boone Petra.
    Sie lässt sich auf das Bett plumpsen und versenkt den Kopf in den Händen. Boone versteht das. Es verändert einen, wenn man eine Knarre an den Schädel gehalten bekommt. Man begreift, wie schnell es vorbei sein könnte mit der eigenen Existenz. In dieser Sekunde will man nur noch sein Leben, verzweifelt und aus tiefstem Herzen, und man würde fast alles dafür geben. Und dieser Moment der Erkenntnis verändert einen als Mensch. Nachdem man begriffen hat, dass man fast alles für sein Leben geben würde, wird man nie wieder der- oder dieselbe sein.
    Aber da war doch

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