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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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einem Hausbesuch aufgebrochen war.
    Ein klassischer Boone.
    Verfluchter Drecksack.
    Nur, dass Johnny jetzt Schüsse hört und inständig hofft, Boone verhaften zu dürfen und nicht den Mord an ihm aufklären zu müssen.
    Er lässt seine Scheibe herunter, stellt die Blinkereinheit aufs Dach und die Sirene an. Dann hängt er sich ans Funkgerät und fordert Verstärkung an. »Schüsse sind gefallen. Beamter in Zivil nähert sich dem Tatort.« Draußen ist es dunkel und regnerisch, und er will nicht mit einer Knarre in der Hand dastehen, wenn nervöse Uniformierte auftauchen. Denen könnte seine Knarre rascher ins Auge fallen als seine Dienstmarke.
    Er drückt aufs Gas.
    Banzai.

64
    Nachts im Nebel Schach spielen mit Kanonen.
    Theoretisch ein cooles Spiel, praktisch scheißschaurig.
    So furchteinflößend, dass das Adrenalin pumpt, man die Hosen voll hat und einem das Herz davon rast. Der feuchte Traum eines Gotchafreaks, nur dass in diesen Kugeln keine Farbe steckt; sie sind aus Blei. Man verkleckert auch nicht nur ein bisschen Farbe, wenn man verliert. Man richtet eine verdammte Sauerei an.
    Boone versucht, sich und die beiden Frauen durch das Feuerwerk zu manövrieren, ohne erschossen zu werden. Was nicht ganz einfach ist, weil der Strand bei Flut sehr schmal ist und Dan und seine beiden Jungs die ganze Breite abdecken. Boone kann nicht Richtung Felsen ausweichen, weil sie den Bereich unter Kontrolle haben, und er kann sie auch nicht weiter zum Strand hinaus lenken, weil auch da bereits dichtgemacht wurde.
    Dan schießt und zwingt sein Ziel sich zu bewegen, schießt erneut und wieder bewegen sie sich – und jedes Mal, wenn sie das tun, gibt er seinen Jungs Anweisung, weitere Räume dichtzumachen. Er kreist sie ein, drängt sie immer weiter in die Ecke, wo er sie endgültig fertigmachen will.
    Boone hört Sirenen in der Ferne. Die Cops kommen, aber werden sie rechtzeitig hier sein? Im Dunkeln und im Nebel riskieren die Schützen mehr, als sie normalerweise riskieren würden, denn sie wissen, dass ihnen im Dunst und Chaos die Flucht wahrscheinlich gelingt.
    Die Frage ist also, denkt er, während er Petra und Tammy in den Sand wirft und sich obendrauf, ob er Zeit haben wird, bis die Kavallerie anreitet. Ein Kugelhagel, der seinen Kopf nur knapp verfehlt, hilft ihm bei der Entscheidung. Die Polizei wird gerade noch rechtzeitig eintreffen, um ihre Leichen zu sichern. Sie müssen weiter.
    Und es gibt nur noch einen Ausweg.

65
    High Tide sitzt im Sundowner und genehmigt sich ein Feierabendbier. Feierabendbier ist das beste Bier, das es gibt, abgesehen vielleicht von einem Frühstücksbier am Wochenende oder einem Bier nach dem Surfen an einem heißen Nachmittag.
    Das Feierabendbier schmeckt High Tide am besten, weil er als Vorarbeiter der Stadtwerke von San Diego einen langen und harten Arbeitstag hat. Josiah Pamavatuu alias High Tide hat viel zu tun, wenn Wetter wie dieses aufzieht. In den kommenden Tagen wird er rund um die Uhr Teams draußen haben, und er muss den Überblick behalten, aufpassen, dass sie den Job erledigen und das Wasser unter der Stadt schön geschmeidig hindurchfließt.
    Das bedeutet eine Menge Verantwortung.
    Das ist okay – High Tide ist dem gewachsen. Er lässt sich gerade sein Bier schmecken, als Red Eddie hereinkommt und sich auf den Hocker neben ihm pflanzt.
    »Was geht, Bruder?«
    »Was geht?«
    »Noch ein Bier?«
    Tide schüttelt den Kopf. »Ich muss fahren, Bruder. Nur ein Schnelles, dann heim zu Frau und Kind.«
    »Braver Mann.«
    »Was willst du, Eddie?«, fragt Tide.
    »Kann ein Bruder kein Bier mit seinem Bruder trinken, ohne dass er was von ihm will?«, fragt Eddie. Er hebt einen Finger, zeigt auf Tides Bier und der Barmann bringt ihm eins von derselben Sorte.
    »Dir geht’s ums Geschäft, Eddie«, sagt Tide.
    »Okay, Geschäft«, sagt Eddie. »Dein Kumpel Boone.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Der reitet auf einer Welle, die ihm zu groß ist.«
    »Ich sag Boone nicht, was er zu reiten hat.«
    »Wenn du sein Freund wärst, solltest du das aber«, sagt Eddie.
    »Willst du ihm drohen?«, fragt Tide. Seine Finger krallen sich um das Glas.
    »Im Gegenteil«, sagt Eddie. »Ich will ihm eine Rettungsleine zuwerfen, ihn reinziehen. Er sucht eine Braut. Die macht Ärger. Wenn gewisse Leute die Alte vor ihm finden, ist Boone aus der Schusslinie, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Boone kann auf sich selbst aufpassen«, sagt Tide. Aber er macht sich Sorgen, weil ihn Eddie deshalb anspricht. Er

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