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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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bist.«
    »Tut mir leid.«
    Sie schüttelt den Kopf. »Ich sag’s Cheerful und Hang. Die haben sich Sorgen um dich gemacht.«
    »Du musst von hier verschwinden, Sunny«, sagt Boone.
    »Was du nicht sagst.«
    »Ich meine …«
    »Ich weiß, was du meinst.«
    Hier ist es nicht sicher, denkt Boone, das habe ich gemeint.
    Aber sie ist schon weg. Er blickt aus dem Fenster und sieht, wie sie mit großen Schritten den Pier entlangrast, hinein in seine Vergangenheit, hinaus aus seinem Leben.

79
    »Tut mir leid«, sagt Petra einen Augenblick später, nachdem die Tür zugeknallt ist.
    »Ist nicht Ihre Schuld«, sagt Boone.
    »Ich rede mit ihr, wenn Sie möchten«, sagt Petra. »Kläre das Missverständnis auf.«
    Boone schüttelt den Kopf. »Zwischen uns ist es schon lange vorbei. Vielleicht war’s gut, dass das passiert ist.«
    »So was wie ein sauberer Bruch.«
    »Ja.«
    Petra hat ein schlechtes Gewissen, aber nicht so schlecht, wie es eigentlich sein sollte, findet sie. Eine Tür hat sich aufgetan, und sie überlegt, ob sie eintreten soll. Nicht sofort, das wäre beim besten Willen unangemessen und geschmacklos. Aber die Tür ist offen, und sie hat das Gefühl, eine Weile lang wird das auch so bleiben.
    Doch sie tastet sich einen kleinen Schritt vor. »Ist Sunny die Mutter?«
    »Was?«
    »Rains Mutter?«
    Die Tür knallt zu.
    »Versuchen Sie ein bisschen zu schlafen«, sagt Boone. »Morgen können Sie Tammy anständige Klamotten besorgen. Wir bringen sie ins Gericht; da kann sie ihre Aussage machen und wir haben die Scheiße hinter uns.«
    Er zieht den Stuhl näher zur Tür, setzt sich, den Rücken ihr zugewandt darauf, und wartet, die 38er auf dem Schoß.

80
    »Keine Leichen«, sagt der Feuerwehrmann zu Johnny Banzai. »Sind Sie sicher?«, fragt Johnny.
    Der Feuerwehrmann wirft ihm einen strengen, sarkastischen Blick zu. Er findet es unheimlich spannend, in einer kalten, feuchten Nacht draußen am Strand zu sein und sich die Gischt ins Gesicht spritzen zu lassen. Nur um einen verfluchten Schrotthaufen von einem Kleinbus zu löschen, den irgendein Witzbold offensichtlich aus Jux und Tollerei über die Klippen geschoben hat. Er sagt: »Dem Scherzkeks schicke ich eine Rechnung, die sich gewaschen hat.«
    »Tun Sie das«, erwidert Johnny.
    Er wendet sich ab und steigt die Treppe hoch zum Shrink’s, wo Teddy D-Cup noch immer im Lotos Cottage wartet. Johnny hat keinen Grund, Teddy festzuhalten, aber das sagt er ihm nicht. Der Doktor wirkt recht eingeschüchtert und kleinlaut. Außerdem ist er schon ziemlich breit, weshalb sich Johnny fragt, was in einem Bio-Martini drin sein muss, damit es ein Bio-Martini ist.
    Johnny setzt sich Teddy gegenüber.
    Über den Plasmabildschirm flimmert ein Spiel der Lakers; das Lila und Gold ihrer Trikots ist so grell wie ein Karnevalsumzug.
    »Also?«, fragt Johnny.
    Das ist eine seiner Standardfragen zur Gesprächseröffnung. Niemals ein Verhör mit einer Frage beginnen, die sichmit »ja« oder »nein« beantworten lässt. Man muss die Leute erst mal zum Reden bringen, dann erzählen sie einem, was ihnen spontan einfällt.
    Funktioniert bei Teddy aber nicht. Er sieht Johnny verständnislos an und wiederholt: »Also?«
    »Also, was machen Sie hier?«, fragt Johnny.
    »Ich habe eine Patientin besucht.«
    »Könnte es sich bei dieser Patientin um Tammy Roddick gehandelt haben?«, fragt Johnny. Im Hintergrund bearbeitet Kobe einen Verteidiger, umgeht ihn und rammt den Ball ins Netz.
    »Und wenn’s so gewesen wäre?«, erwidert Teddy.
    »Wo ist sie?«, fragt Johnny.
    Teddy wechselt den Gesichtsausdruck. Ist das Erleichterung, die da zum Vorschein kommt?
    »Ich weiß es nicht«, sagt Teddy. »Als ich eintraf, war sie nicht hier.«
    »Wie sind Sie hergekommen?«
    »Hä?«
    »Wie sind Sie hergekommen?«, fragt Johnny. »Ihr Wagen steht nicht auf dem Parkplatz.«
    »Das ist eine gute Frage«, sagt Teddy.
    »Deshalb habe ich Sie Ihnen ja gestellt«, sagt Johnny. Kobe ist wieder im Ballbesitz, dribbelt. Gibt nicht ab. Typisch, denkt Johnny. »Doktor?«
    Teddy wirkt ernst und nachdenklich. Er sieht Johnny in die Augen und sagt: »Ich habe wirklich keine Antwort auf diese Frage.«
    »Wieso?«
    »Wieso was?«
    »Wieso haben Sie keine Antwort?«
    Langes Schweigen, dann sagt Teddy: »Auf die Frage habe ich auch keine Antwort.«
    »Passen Sie auf, Arschloch«, sagt Johnny. »ImLeichenschauhaus liegt eine tote Frau, die den Personalausweis einer Stripperin bei sich hatte, die Sie höchstwahrscheinlich

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