Pacman jagt die Mädchenhändler (German Edition)
von weitem sah ich, dass meine Wohnung s tür nur angelehnt war. Na toll. Ich hatte keine Waffe dabei und konnte davon ausgehen, dass ich bereits erwartet wurde. Aber, wie gesagt, wer will schon ewig leben.
Ich schlich so leise wie möglich heran und drückte die Tür g e räusc h los auf. Im Flur war alles ruhig, was nicht hieß, dass ich nicht im Wohnzimmer erwartet wu r de. Auf leisen Sohlen schlich ich durch meinen Flur und spähte in meinen Woh n raum. Auf der Couch lag immer noch mein Kissen und meine Kuscheldecke. Ich schlief gern auf dem Sofa, da es bequemer war, als so manches Bett. Auf dem Sessel saß ein dunkelhaar i ger Mann, an den ich mich nur allzu gut erinnern konnte. Ich trat ein, ging zu meinem Sofa und setzte mich. Ohne Überr a schung sah mich der Mann an und sprach in völlig gelangwei l tem Ton.
„Ich dachte schon, Sie kommen heute nicht mehr.“
„Meiers“, sagte ich ruhig, „was zum Henker haben Sie hier zu s u chen?“
Mein ehemaliger Vorgesetzter, dem ich meine Kündigung bei der Polizei zu verdanken hatte, rutschte in meinem Sessel he r um, als suche er nach der ultimativen Lösung.
„Pacman, Pacman“, sagte er, während er mit dem Kopf schü t telte. „Was soll ich nur von Ihnen halten?“
Ungerührt blickte ich ihm in die Augen, obwohl ich bereits eine Wut in mir au f strömen spürte, die ich dringend im Zaum halten musste. Zeit für einen blöden Spruch, dachte ich.
„Was macht das Gehänge?“, fragte ich ihn.
Meiers blickte auf seinen Schoss, dann blickte er wieder auf und l ä chelte.
„Ich für meinen Teil habe mich erholt. Ihnen scheint es u n gleich a n ders ergangen zu sein“, sagte er feststellend.
„Was wollen Sie damit sagen?“
Er blickte sich um und antwortete dann:
„Wie kann ein zivilisierter Mensch nur in einem solchen Dreckloch leben? Sieht so aus, als wären Sie am Ende.“
Das reichte mir. Zuerst musste ich Billy, die dumme Sau , ertr a gen und jetzt diesen schmierigen Kerl. Ich hatte genug Arsc h löcher für einen Tag gesehen.
„Hören Sie, Meiers. Ich weiß nicht, was Sie hier zu finden ho f fen, aber Schmie r gelder müssen Sie woanders suchen. Bei mir gibt es nichts zu holen, aber ich ne h me an, davon haben Sie sich während meiner Abwesenheit selbst überzeugt, o der?“
„Irgendwie musste ich mir ja die Zeit vertreiben, während ich auf Sie wartete.“
Ich stand auf und ging zu meinem kleinen Schrank. Ich musste i r gendwo noch eine angebrochene Flasche Scotch haben. Als ich sie gefunden hatte füllte ich einen Schluck in ein passendes Glas und fragte, ohne mich umzusehen:
„Sie sollten mir einen verdammten Durchsuchungsbefehl ze i gen, damit ich Ihnen nicht berechtigterweise den Arsch verso h le.“
Er lachte kurz auf. „Ja, Sie haben ja recht. Ich bin ein Idiot, dass ich nicht daran gedacht habe. Obwohl, eigentlich bin ich eher Privat hier, wollte sehen, wie es Ihnen geht.“
„Blödsinn. Sie wussten, dass ich im Krankenhaus liege und wollten sich in Ruhe bei mir umsehen. Ich habe Sie lediglich dabei übe r rascht. Ich nenne es Einbruch.“
„Aber Pacman. Wer wird denn gleich so kleinlich sein. Was für eine Rolle spielt es denn, warum ich hier bin?“
„Ach ja“, sagte ich etwas leiser, „hatte ganz vergessen, dass Ihnen Regeln nicht all zu viel bedeuten. Wollen Sie auch e i nen?“, fragte ich, während ich ihm den Scotch entgegenhielt.
„Pacman, es ist erst Vormittag, außerdem bin ich im Dienst.“
„Ich denke, Sie sind Privat hier?“
„Ja ja, schon gut, geben Sie her.“
Ich reichte ihm den Drink und goss mir selbst einen neuen ein.
„Passen Sie auf, den habe ich vergiftet“, scherzte ich.
„Cheers“, prostete er mir auf Englisch zu. Dieser Spruch eri n nerte mich an ein ziemlich blödes Spiel, welches wir immer in unserer Truppe bei der Polizei g e spielt hatten. Jeder prostete in Fremdsprachen den anderen zu. Wer zuerst keinen mehr wus s te, musste die Runde bezahlen. Ich weiß nicht, warum ich auf dieses Spiel einging, gerade bei diesem Idioten, dennoch pro s tete ich ihm auf Finnisch zu:
„Kippis!“
Er grinste und konterte auf Hawaiianisch:
„Mahalu!“
„Kanpai“, sagte ich auf Japanisch.
„Noroc!“ kam von ihm für Rumänien.
„Schön. Das Eis ist gebrochen. Was wollen Sie?“, beendete ich das Spielchen.
Er nahm einen Schluck und stellte dann das Glas auf dem Tisch ab. Sein Blick wurde ernst.
„Wissen Sie, ich werde nicht schlau aus Ihnen. Sie gehen in dieses Altersheim und
Weitere Kostenlose Bücher