Pacman jagt die Mädchenhändler (German Edition)
einen Zentimeter vom Fleck kam. Dieser Wagen hatte ein paar Pferde mehr unter der Haube als mein Alter. Außerdem hatte er keinen Frontantrieb, wie der Ford. Dieser Hecktriebler mochte einem Angst einjagen, wenn man zum ersten Mal das Gaspedal berührte, denn im selben Augenblick zuckten mehr als zwe i hundert Pferde zusammen und machten sich bereit zum A b flug.
Ich drückte schnell die Kupplung durch und ließ vom Gas ab, bevor das Reifenpr o fil gänzlich auf der Straße klebte und gab etwas b e dächtiger Gas. Dennoch schoss ich wie ein Blitz davon und musste zugeben, dass mein guter, alter Ford schneller ve r gessen war, als ich es je für möglich gehalten hätte, in anbe t racht dieser ungezügelten Kraft, die sich mir nur zögernd z u gänglich machte.
Es war ein unglaubliches Fahrgefühl. Ich lag tief auf der Straße und fest in meinem Ledersitz, beim B edienen des Gaspedals spürte ich die ganze Kraft einer schier unfassbaren Urgewalt auf mich einwirken. Wow!
Mit diesem Gerät könnte ich schneller rasen, als jede digitale Infr a rotkamera fähig wäre, abzulichten. Ich stellte mir gerade vor, an einer der üblichen Blitzstationen mit zweihundertvie r zig Sachen vo r überzurasen und sie bekämen nicht einmal ein erkennbares Bild von meinem Nummernschild. Was für ein Spaß!
Im Rückspiegel sah ich gerade noch, wie die beiden Beamten, die bisher meinen Schlaf bewacht hatten, ausgestiegen waren und w ü tend gegen den platten Reifen traten. Dann verschwand ich lachend in einer Kurve.
Man sollte aufpassen und es sich gut überlegen, bevor man in einen Z4 steigt und losfährt, denn hier besteht eindeutig Such t gefahr. Wie dem auch sei, mit höchster Genugtuung erreichte ich das Dancetower , stellte den Wagen direkt vor dem Ei n gang ab und stieg, wie unter Drogen stehend, aus dem Sportflitzer. Nur langsam ebbte der Geschwindigkeitsrausch ab. Die Tür stand halb offen und ich trat ein, ohne mich umzusehen. Dri n nen standen drei Männer an der Bar und diskutierten heftig. Es ging wohl um eine Lieferung Schnapsflaschen, die nicht or d nungsgemäß bestellt worden war und nun ging ihnen der Sprit aus. In kürzester Zeit würden die ersten Gäste eintr u deln und der Kellner hatte keinen Vodka.
Hammer war einer der Drei, er drehte sich zu mir um, bevor ich ihn erreicht hatte. Noch war ich nicht sicher, wie er zu mir stand. War er sauer auf mich oder würde er mich rausschme i ßen, weil er keine Verwendung mehr für mich hatte, da ich kein Bulle mehr war? Ich wusste es nicht, doch als er mich freun d schaftlich anlachte, war ich spürbar erleichtert.
„Pacman, du verlogenes Aas. Was hast du diesmal mit mir vor?“, sagte er immer noch lachend. Ich ließ mir nichts anme r ken.
„Hammer, du alte Wildsau. Wo sind die Nutten, die sonst an deinem Arsch kl e ben?“
Als wir uns erreicht hatten, hielt er mir seine Hand entgegen, wie einem alten Freund, den man länger nicht gesehen hat. Das war das erste Mal, dass er mir die Hand zur Begrüßung reichte. Ich hoffte, dass es ein gutes Zeichen war. Er sah mich ernst an und fragte mich:
„Ich wusste nicht, dass du beim Verein aufgehört hast. Wieso hast du nichts g e sagt?“
„Du hast nicht gefragt“, erwiderte ich.
„Dann stimmt es also? Du bist kein Bulle mehr?“
„Sagen wir, ich arbeite mehr oder weniger mit ihnen zusa m men, aber mach dir keine Sorgen, ich halte dich wie immer aus allem raus.“
„Ein feiner Zug von dir. Ein Drink?“
Ich verspürte tatsächlich große Lust auf etwas Alkoholisches, dennoch sollte ich vorsichtig sein. Besoffen würden diese ve r rückten Mönche leichtes Spiel haben, mich zu meucheln.
„Ein Bier wäre klasse“, sagte ich.
„Hey Pete“, rief Hammer seinem Kellner zu, „lass zwei Bier rübe r wachsen!“
Pete reichte uns zwei Flaschen Budweiser und entschuldigte sich:
„Sorry, Leute, ich kann euch noch keins zapfen, muss den Hahn noch reinigen. Was Besseres habe ich nicht.“
„Schon in Ordnung“, sagte ich beruhigend, griff mir das Bier und wandte mich wieder Hammer zu. Der prostete mir zu und wir na h men einen kräftigen Schluck. Dann blickte er mich ernst an:
„Junge, ich hab das mit deinem Auto gehört. Die ganze Stadt spricht davon. Tut mir wirklich leid. Ein Glück, dass du nicht drin warst, was?“
Ich wusste nicht genau, was er wusste, denn ich hatte seit dem Unfall nicht einmal eine Zeitung gelesen, oder die Nachrichten gesehen o der gehört. Niemand hatte mir Bericht erstattet und ich
Weitere Kostenlose Bücher