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Päpste pupsen nicht (German Edition)

Päpste pupsen nicht (German Edition)

Titel: Päpste pupsen nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Smoltczyk
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als ich wieder aus der Deckung kam, latschte Benito aus dem Saal und schien noch genervter über meinen Anblick zu sein als ohnehin schon.
    »Smilla?«
    Hatte er meinen Namen eben korrekt gesagt? Dann hatte ihn wirklich etwas komplett aus der Fassung gebracht.
    »Tja, Kunst kann schon ziemlich müde machen, vor allem bei schwachen Geistern ist das so«, sagte ich grinsend.
    »Haha. Sehr witzig«, entgegnete Benito und ging weiter.
    Mir kam es so vor, als wäre Benitos Rucksack leerer als vorhin im Auto. Wie konnte ein Mensch nur so viel essen. »Mensch, Benito, dich wird man eines Tages nicht in Marmor meißeln. Dich werden sie in Beton gießen, so wie du aussiehst.«
    Das war nicht nett von mir. Aber ich wollte ihn unbedingt loswerden, denn ich hatte etwas gesehen.
    Kaum war Benito grummelnd um die Ecke verschwunden, ging ich zu dem Gemälde. Ein »Dosso Dossi« hatte es gemalt. Klang wie aus einem Donald-Duck-Heft. Man sah eine Prinzessin und einen Hund in einem Park. Der Hund schielte hungrig auf einen Star, doch der Vogel hockte auf einer Ritterrüstung und ließ sich von dem Hund nicht beeindrucken.
    Aber was hatte Benito hier gesucht? Das Bild war riesig wie eine Schultafel. Ich versuchte, hinter den Rahmen zu schauen. Wieso eigentlich? Glaubte ich im Ernst, dort wäre Mono versteckt oder eine mit Wachs bekleckerte Schatzkarte? Links von dem Bild, in einer Ecke des Raums, stand nur noch ein Feuerlöscher. Genervt ging ich wieder zurück und fiel fast auf die Nase, weil die Lasche meiner Sandale herunterhing. Ich bückte mich, um sie in die Schlaufe zu fummeln. Da sah ich es. Hinter dem Feuerlöscher lag ein kleiner Holzkasten. Man konnte ihn nur sehen, wenn man ganz dicht am Boden war. Ich ging hin, schaute mich um, ob gerade jemand kam, und versuchte, das Ding unter dem Feuerlöscher herauszufischen. Wenn das eine Bombe war, wäre ich jetzt schon in Atome aufgelöst, dachte ich noch, um mir Mut zu machen. Benito war ein fieser Zeitgenosse, okay, aber trotzdem würde ich ihm nicht zutrauen, eine Bombe in ein Museum zu schmuggeln, vor allem in eins, das im Keller einen Schokoladenautomaten hatte. Plötzlich näherten sich Schritte. Ich steckte das Kästchen schnell hinten in meine Jeans und tat so, als würde ich mich wahnsinnig für das große Bild vor meiner Nase interessieren.
    Das Kästchen hinten in meinem Hosenbund war leicht und vibrierte ein wenig. Es war an der Zeit, aus dem Museum zu verschwinden. Und zwar möglichst schnell. Jetzt musste ich nur noch meine Eltern überzeugen.
    »Papa, wann gehen wir denn?«
    »Gleich. Willst du noch ein Eis?«
    »Nein, ich will nach Hause. Ich muss noch Hausaufgaben machen.«
    Na also. Das hatte doch mal wieder geklappt.



12. Kapitel
    Nachts kommen einem die besten Ideen. Wenn man nur nicht schlafen müsste
    Einen Parkplatz in der Via Germanico zu finden, ist ungefähr so schwierig wie die Entdeckung außerirdischen Lebens. Jedenfalls, wenn man Papas Erzählungen glauben will. Deswegen hielt er kurz vor unserem Haus, um uns schon einmal herauszulassen, und wir stiegen aus. Ich raste als Erste raus in Richtung Fahrstuhl, um Benito loszuwerden und endlich nachschauen zu können, was ich dahinten in meinem Hosenbund hatte. Als ich an unserer Wohnungstür ankam, entdeckte ich einen Zettel. »Für FRL .  S .« stand darauf. Der Zettel sah etwas speckig aus und roch nach Suppenwürfel. »Komm schnell hoch. Wir haben eine Idee. Und es ist auch noch Suppe da. Viele Grüße von oben, deine Fratellis«. Jemand hatte mit einer etwas anderen Schrift noch ein »sehr leckere« vor das Wort »Suppe« gekrakelt.
    Ich sagte Mama, ich müsste schnell mal nach oben, um den Nachbarn bei etwas zu helfen. Sie glaubte mir, weil sie sich möglichst schnell mit ihrem Schmöker auf den Balkon verziehen wollte, solange die Sonne noch schien.
    Die Fratellis hatten schon auf mich gewartet. Ich glaube sogar, ihre Bärte waren weniger schmuddelig als beim letzten Mal.
    »Gut, dass du so schnell gekommen bist«, sagte Giovanni und schob mich an den Küchentisch. »Setz dich. Wir haben nämlich über deine Stare nachgedacht.«
    »Sogar ziemlich lange«, echote sein Bruder.
    »Vielleicht ist dir schon mal aufgefallen, dass man nachts besser nachdenken kann, als wenn die Sonne scheint.«
    Das war mir zwar noch nie aufgefallen, weil ich nachts meistens schlief, aber es leuchtete mir sofort ein. Auf jeden Fall war es ein sehr gutes Argument, wenn ich wieder mal zu früh ins Bett musste.
    »Weißt du,

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