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Päpste pupsen nicht (German Edition)

Päpste pupsen nicht (German Edition)

Titel: Päpste pupsen nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Smoltczyk
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eine Frau in einen Lorbeerbaum verwandelt. Das sieht man richtig.«
    Ich wollte lieber sehen, in wie viel kleine Meerschweinchen sich Lisa inzwischen verwandelt hatte. Es mussten einige Dutzend sein.
    Es klingelte. »Ich geh schon«, sagte ich. Vielleicht war es Eloise oder einer der Fratelli-Brüder von oben. Aber in der Tür stand nur Benito, mit einem Rucksack über der Schulter.
    »Ich will nicht zu dir«, sagte er zur Begrüßung.
    »Benito? Komm ruhig rein«, rief Papa aus der Küche.
    Wie bitte? Was machte dieser Kerl in unserer Wohnung? Und noch dazu nach seinem Auftritt gestern im Zoo.
    Aber davon konnten meine Eltern ja nichts wissen. Die bittere Wahrheit war, dass Benito, ausgerechnet Benito, mit uns zur Galleria Borghese fahren sollte. Seine Eltern hätten angeblich einen Arzttermin und deswegen hätten sie gefragt, ob ihr missratener Wonneklops (sie verwendeten einen anderen Ausdruck) den Nachmittag bei uns verbringen könnte. Sie hatten keine Lust, vermute ich, ihre Wohnung anschließend renovieren zu dürfen.
    »Papa, das macht die Sache echt nicht besser«, sagte ich hilflos.
    Berli ist unser Auto. Eigentlich »Berlingo«, ein grüner Lieferwagen mit Schiebetür.
    »Hässlich, aber praktisch«, wie Mama sagt. Als ich klein war, sind Papa und ich mit Berli immer durch Berlin gekurvt. Er musste mir dann den kleinen Finger in den Mund stecken, weil ich sonst gebrüllt hätte (behauptet er heute), und mit tiefer Stimme so tun, als würde das Auto mit uns reden. Nach dem Motto: »Papa, wieso brüllst du den Radfahrer so an? Das mag Smilla nicht, oder Smilla?«
    Benito saß neben mir, als würde er dort hingehören. Manchmal grinste er zu mir herüber, und ich konnte mir denken, dass er jetzt eine Frechheit sagen würde, wenn wir alleine wären.
    »Seit wann interessierst du dich für ein Museum?«
    »Immer schon. Ich arbeite seit Jahren schon an der völligen Entfaltung meiner Intelligenz. Aber davon verstehen Mädchen ja nichts.«
    Na also, ganz der Alte. Ich hätte in dem Moment das Gespräch abbrechen sollen, aber ich war einfach zu neugierig.
    »Und was hast du im Rucksack«, fragte ich Benito, »außer Schoko, Dickmachern und Windeln für den Ernstfall?«
    Benito fand das wohl nicht witzig. Jedenfalls machte er seinen Rucksack nicht auf, sondern schaute nur noch nach draußen.
    Die Galleria Borghese ist eigentlich nur eine kleine weiße Villa mitten im Park, mit Kieswegen drum herum und Orangenbäumen, die im Winter mit Mützen eingepackt werden.
    Papa raste natürlich wie ein von der Leine gelassener Hund zu seiner Bernini-Statue im ersten Stock und fing an, ohne Punkt und Komma zu reden. Anscheinend hatte ein Gott namens Apollo ein Mädchen gejagt, das gar nichts von ihm wollte und nur noch einen Ausweg sah: sich in einen Lorbeerbaum zu verwandeln. Besser wäre es gewesen, sie hätte ihn verzaubert, in eine Topfpflanze zum Beispiel. Aber das hätte in Marmor natürlich nicht so gut ausgesehen. Während Papa noch weiterredete, ging ich einige Säle weiter, um zu schauen, ob es etwas für Kinder gab. Da entdeckte ich Benito. Er stand neben einem Feuerlöscher mit dem Rucksack in der Hand und schien nicht sehr beglückt, mich zu sehen. Wahrscheinlich hatte er sich gerade ein Mars in den Mund geschoben und das Papier irgendwo hier entsorgt. Ich versuchte, ihn in einen Lorbeerbaum zu verwandeln. Klappte aber nicht. Das musste ich noch üben.
    »Ey, hast du schon die Nackte da drüben gesehen?« Er schlurfte, so schnell er konnte, in den nächsten Saal und zeigte auf ein anderes Denkmal. Jetzt sollte ich wohl rot werden. Ich folgte ihm und kniete mich hin, um das Metallplättchen zu lesen, das an der Statue angebracht war. »La verità svelata dal Tempo«. Das war Italienisch, etwas mit Wahrheit und Tempo. Eine nackige Frau will sich gerade abtrocknen, aber jemand reißt ihr – Tempo, Tempo! – das Handtuch weg. Ich musste kurz an unsere Lehrerin Frau Tiedemann denken, vor allem, weil diese Marmorfrau gar nichts dagegen hatte, so ohne alles auf ihrem Stein herumzusitzen. Ihr Po allerdings war bedeckt und das ist ja die Hauptsache.
    Benito war mittlerweile in einen der hinteren Säle abgedüst. Ich lief eine Weile gelangweilt herum und überlegte, wie ich dieses Museum am besten überstehen konnte, da beobachtete ich, wie Benito vor einem großen knallbunten Bild stand, als würde er etwas darauf suchen. Dann drehte er sich plötzlich um. Ich versteckte mich schnell hinter einem Marmorkamin.
    Gerade

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