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Päpste pupsen nicht (German Edition)

Päpste pupsen nicht (German Edition)

Titel: Päpste pupsen nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Smoltczyk
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wirklich Nebensache. »Eloise«, sagte ich und hielt die Hand hin zum High five. »Weißt du was? Wir sind ziemlich super.«
    Sie dachte kurz nach und sagte dann: »Super Paar quiekt: Rätsellösung!«
    Blöderweise gab es kein Lineal weit und breit, sonst hätten wir die Linien genauer einzeichnen können. Die Eisstiele, die herumlagen, waren zu kurz und die Äste zu krumm. Also faltete ich den Plan genau in der Mitte des Drachens und pikte mit einem Stöckchen auf die obere Kante (»Zoo«). Dann klappten wir den Plan wieder auseinander und hatten somit die untere Kante des Drachens gefunden. Eine Pik-Delle, unter der noch zu lesen war: »Forum Romanum«.
    Das war gut. Das war sogar sehr gut. Denn vom Forum Romanum waren wir in diesem Moment etwa hundert Meter entfernt.



15. Kapitel
    Manchmal muss man genau in die Mitte gehen, um etwas zu sehen
    Das Forum Romanum war früher so etwas wie der Mittelpunkt der Welt. Das Regierungsviertel der alten Römer. Alle Straßenentfernungen wurden vom Forum Romanum aus gezählt. Jetzt war es eine Stolperlandschaft mit ganzen Hügeln aus abgegriffenem Ziegelstein und herumliegenden Säulenteilen. Mittendrin ragten zwei Säulen wie weiße Schornsteine hoch, daneben drei andere, auf denen Steinblöcke balancierten, als hätte ein Riese mit Lego gespielt. Überall standen Pinienbäume mit ihren breiten Schirmen und überall lagen Katzen im Schatten der Ruinen. Das Forum war wie eine geheimnisvolle Insel, mit Botschaften, die in die Steine gehauen waren, und mit Zeichen, die vor tausend Jahren mal etwas bedeutet haben. Es lag viel tiefer als der Rest der Stadt und wir mussten eine Treppe heruntersteigen. Vielleicht ist es abgesunken oder vielleicht haben die neuen Römer immer nur auf den Ruinen der alten Römer gebaut.
    »Und wo fangen wir an?« Ich hatte echt keine Ahnung. Wenn unsere Idee stimmte, dann musste die nächste Schwarmaktion irgendwo hier stattfinden. Wir sahen auf der Tafel am Eingang nach, was hier alles so herumstand.
    »Lapis Niger, Via Sacra, Romulus-Tempel, Severus-Bogen, Titus-Bogen, Eloise-Bogen – nein, den noch nicht –, Kurie, Comitium«, las Eloise vor. Um uns herum standen ganze Scharen von schwitzenden Touristen und hielten ihre Fotoapparate vor sich. Etwas weiter an der Straße standen zwei Lastwagen, aus denen Männer Kisten herunterzogen. Es war verdammt heiß und die Luft roch nach Pinienharz und Sonnencreme.
    »Was ist Lapis Niger?«, fragte ich.
    »Der schwarze Stein. Huhuhu! Schauder. Klingt jetzt total nach Mädchenkrimi, oder? ›Die zwei ?? und das Geheimnis des schwarzen Steines‹. Wir sollten da mal hingehen.«
    Ich wusste auch nichts Besseres. Wir liefen über ausgetretene Steine das Forum entlang und suchten nach dem Lapis Niger. Eine Schwachsinnsidee, aber irgendetwas mussten wir ja tun. Nach Hause gehen konnten wir immer noch.
    Der schwarze Stein war weg. Wir standen an einem speckigen Eisengeländer und sahen nur ein paar antike Gehwegplatten, aus deren Mitte schon das Gras wuchs. Kein schwarzer Stein, keine Inschrift, gar nichts. Totale Pleite.
    »Komm, wir gehen«, sagte ich.
    »Smill, wir können jetzt nicht aufgeben. Vergiss die allererste Regel nicht: Wenn nichts da ist, heißt das nur, dass wir nicht genau gesucht haben.«
    »Was ist das für eine Regel?«
    »Habe ich neulich im Fernsehen gehört. Mein Vater sagt auch immer solche Sachen und der ist …«
    »… bei der Schweizergarde. Ich weiß.«
    Eloise nervte. Sie wollte einfach weiterspielen, dass wir mitten in einer spannenden Schatzsuchergeschichte steckten und überall ein Hinweis versteckt sein konnte. Mir war heiß. Ich setzte mich auf einen Stein, der aus dem Boden ragte.
    »Wir müssen nur ganz biologisch vorgehen. Ein Zeichen ist ein Bild oder ein Buchstabe. Also, wo sind hier Bilder?«
    Ich tat ihr den Gefallen und drehte mich wie ein Kameramann einmal in alle Richtungen. Steine, Brocken, Krümel, Staub, Quader, Trümmer.
    »Da!«, sagte Eloise und zeigte auf den Triumphbogen genau hinter uns. »Bilder und Buchstaben! Das ist es.«
    Ich hielt die Hand gegen die Sonne und versuchte zu erkennen, was da oben an den beiden Seiten eingemeißelt war. Aber ich sah nur halb abgebröckelte Männchen, die irgendwelche Sachen wegschleppten. Einen Pferdekarren, Speere und viele Uniformen. Große Frauen mit Flügeln, aber keine Vögel. Vielleicht waren wir auf der falschen Spur. Eloise hatte angefangen, die Buchstaben abzumalen, aber die waren eigentlich genauso

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