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Päpste pupsen nicht (German Edition)

Päpste pupsen nicht (German Edition)

Titel: Päpste pupsen nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Smoltczyk
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als habe er das alles erwartet. Den Blackout des Oberpolitikers, die Beichte unserer Lieblingslehrerin, den auf dem Fußballplatz herumirrenden Kicker Francesco Totti.
    »Natürlich, natürlich. Ins eigene Tor, logisch.«
    »Wieso das denn?«
    »Weil Leute immer tun, was sie eigentlich nie tun, wenn etwas passiert, was eigentlich nicht passieren kann. Das ist übrigens das Zweite Dienstbier’sche Gesetz.«
    »Und das erste?«
    »Habe ich vergessen. Also noch mal: Wenn jemand sieht, wie aus heiterem Himmel Stare Figuren fliegen, dann ist er so hingerissen, dass er einen Moment lang vergisst, dass er gerade für den AS Rom spielt oder die Wahlen gewinnen will oder eigentlich eine ekelhaft strenge Lehrerin ist.«
    »Ist Frau Tiedemann aber nicht«, protestierte ich.
    »Nein? Na, das kann ja noch kommen. Aber wie dem auch sei: Jetzt zeigt mir doch mal diesen Kasten aus dem Museum.«
    Den hatte ich ja komplett vergessen. Ich stellte das Teil auf den Werkstatttisch, nachdem Dienstbier mit einer raschen Ellenbogenbewegung alle Lupen, Zangen, Lötkolben, Teetassen, Sonnenblumenkerne und Metallspäne zur Seite gewischt hatte.
    Natürlich hatte unser Prälat den passenden Schraubenzieher. Vor sich hin murmelnd, schraubte und wackelte er an dem Kasten herum, roch daran, klopfte an allen Seiten, holte schließlich ein Käsemesser aus der Küche und hebelte den Deckel auf. »Aha, wie ich es mir gedacht habe. Ein Deflektor, und ziemlich gut gebaut sogar, tatsächlich, ein Diodentransponder, fünf Hertz-Kathoden, na, ob das ausreicht auf die Entfernung …« Dienstbier schien völlig vergessen zu haben, dass er nicht allein in seiner Werkstatt war. In dem Kasten waren Drähte und verlötete Platten mit bunten Knöpfen obendrauf, wie in dem alten Radio von Papa, das mir mal runtergefallen ist, wofür ich aber nichts konnte.
    »Hallo?«, versuchte ich zu ihm vorzudringen.
    »Ja bitte? Ach, entschuldigt. So ein Gerät ist für mich bedauerlicherweise genauso interessant wie ein altes Pergament für die meisten meiner Mitgeistlichen. Ihr habt hier einen Deflektor gefunden. Damit der Poimnograph richtig funktionieren kann, muss möglichst direkt unter der Vogelwolke einer dieser Deflektoren stehen. Sonst verdunsten die Signale in alle Richtungen.«
    »Das heißt, überall, wo Mister X seine Aktionen plant, muss so ein Kasten versteckt sein?«
    »Ganz richtig. Sonst erreichen die Signale die Vögel mit den Chips nicht gut und die Wolkenbildung wird sehr viel schwieriger. Über der Galleria Borghese wird es ohne den Deflektor jedenfalls kein Starenbild geben. Und am Sonntag über dem Forum Romanum auch keins, weil unser Unruhestifter ja keine Ahnung von dem Auftritt des Papstes hat, hihi!«
    Dienstbier war jetzt bester Laune. Und ich stand auf, weil auf KiKA die Endausscheidung von meiner Lieblingssendung lief, »Dein Song«. Nur Eloise starrte vor sich hin und bewegte sich keinen Zentimeter von der Stelle. Sie blinzelte noch nicht mal.
    »Eloise?«
    »Wann ist Sonntag?«
    »Eloise, spinnst du jetzt? Sonntag ist übermorgen.«
    »Dann haben wir ein Problem. Wir haben Romulus vergessen.«



17. Kapitel
    Wer duscht, denkt besser
    Wer jemals einen Eiswürfel in kochendes Wasser geworfen hat, der kann sich vorstellen, wie schnell die gute Laune des Prälaten Dienstbier verschwand. Sie löste sich einfach in nichts auf, in abgrundtiefe Düsternis. Eloise war urplötzlich eingefallen, dass auf dem Forum schon ein Deflektor versteckt sein musste. Auch wenn der Unbekannte keinen blassen Schimmer vom Auftritt des Papstes hatte. Auch wenn ihm der Papst pupsegal war. Aber das Forum war der vierte Eckpunkt von dem Drachen. Der Ort, wo Romulus einst seinen Vogelschwarm gesehen hatte. Wahrscheinlich war das sogar der wichtigste Punkt auf dem ganzen Drachen, schließlich ging es dem Unbekannten ja um Vögel. »Und wenn der Geheimplan darin besteht, an allen möglichen Orten auf der Drachenlinie Chaos anzurichten, dann ist auf dem Forum ganz klar schon alles vorbereitet.« Das hatte Eloise gesagt und den Prälaten in ein Häufchen Elend verwandelt. Alles sei seine Schuld, jammerte er, und dass jetzt sowieso alles zu spät sei, und so weiter. Wir sind dann schnell gegangen.
    Jetzt liefen wir schweigend die Vatikanmauer entlang zur Straßenbahnhaltestelle, später dann am Eisladen vorbei und um die Ecke in unsere Straße hinein.
    Mama hatte ihr Buch ausgelesen und Spaghetti gemacht, ohne Hackfleisch. Papa würde später kommen. Eloise durfte noch

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