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Päpste pupsen nicht (German Edition)

Päpste pupsen nicht (German Edition)

Titel: Päpste pupsen nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Smoltczyk
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bleiben, bis unsere Lieblingssendung »Dein Song« zu Ende war.
    »Smilla, wenn ich ehrlich bin …«, fing Eloise an.
    »Dann?«
    »Dann ist es mir ziemlich egal, ob während einer stinklangweiligen Papstrede die Vögel ein Kreuz oder einen Käsekuchen in die Luft malen. Was geht uns das an?«
    »Nichts. Wir sollten uns endlich um mein Meerschwein kümmern und zur Polizei gehen oder zum Zoodirektor oder noch besser gleich bei Batman & Robin anrufen.«
    » SMIIIILLAAA !« Das war Mama. Sie geht grundsätzlich davon aus, dass Töchter sich immer in Hörweite ihrer Mütter aufzuhalten haben, als wären sie Dreisternekellner. »Eloises Mutter hat angerufen. Sie soll nach Hause kommen. Es gibt Milchreis.«
    Milchreis. Kann sich Milchreis in ein hochwichtiges Gespräch zwischen Freundinnen quetschen?
    Leider ja. Ich brachte Elo noch bis zum Fahrstuhl, dann hörte ich schon wieder: » SMIIIILLAAA ! Teeeelefooon, mach schnell. Irgendjemand von der Kirche für dich.«
    Mama reichte mir das Telefon mit draufgelegter Hand und flüsterte: »Lass dich nicht in irgendwelche Gebetsgruppen reinziehen, verstanden?« Meine Mutter ist zwar katholisch, aber irgendwie hasst sie alles, was mit Priestern zu tun hat. Sie bekäme schon von ihrem Anblick Pickel, sagt sie. Aber austreten tut sie auch nicht. Man könne ja nie wissen, sagt sie dann.
    »Hallo?« Es war Dienstbier. Seine Stimme klang noch fisteliger als sonst. Wie ein gekitzelter kitzeliger Schwan mit einem Kloß im Hals. Oder so ähnlich. »Ich habe gerade erfahren, wann der Papst seine große Ansprache hält. Die Rede wird tatsächlich weltweit übertragen, es soll um den heiligen Franziskus gehen.«
    »Wer ist das?«
    Dienstbier machte eine kurze Pause, dann fiepte er weiter: »Der heilige Franziskus konnte mit den Tieren sprechen. Hast du nicht seinen Sonnengesang gelesen, das Lob der Schöpfung? Hier, ich singe es dir vor: Altissimooooho, onnipote-he-nte, bon Signo-ho-hore  …«
    Er hätte höchstwahrscheinlich noch länger durchs Telefon gesungen, wenn ich ihn nicht unterbrochen hätte: »Cool. Wirklich. Aber was ist jetzt mit der Ansprache?«
    »Ach so …, natürlich.« Er räusperte sich krächzend. »Wenn der Papst durch eine Starenwolke aus dem Konzept gebracht wird und erzählt, dass er keine Lust mehr hat, Papst zu sein, dann …«
    »Was dann?«
    Dienstbier holte tief Luft. »Dann …, dann … Das darf unter keinen Umständen passieren.«
    Er nuschelte noch irgendetwas, das wie ein »Wiederhören« klang und war dabei, das Telefon aufzulegen.
    »Stopp! Halt! Moment noch …«, brüllte ich.
    Meine Mutter kam ganz aufgeregt hereingestürmt: »Ist was passiert, Smilla?«
    Ich wedelte mit meiner freien Hand, dass alles in Ordnung ist.
    »Herr Dienstbier, nur eine Kleinigkeit noch.«
    »Ja?«
    »Wann ist denn die Audienz?«
    »Ach so, natürlich, ich vergaß: Sonntagmittag, punkt zwölf Uhr.«
    Sonntagmittag. Das waren jetzt genau noch anderthalb Tage. 36 Stunden. Jede Menge Minuten. Und keine davon zu verlieren.
    Ich schaute durchs Fenster auf die Häuser gegenüber. Die grünen Fensterläden, die Antennen, die Wäscheleinen auf dem Dach. Mir fiel natürlich nichts ein, wie ich verhindern konnte, dass sich übermorgen einige Tausend Stare über der weißen Kappe des Papstes zu einer Micky Maus zusammenknüllten.
    Weil mir absolut nichts einfiel, ging ich duschen. Den Trick hat mir Mama beigebracht. Beim Duschen fallen ihr immer die besten Dinge ein. Sie sagt, das hängt mit den Tropfen zusammen, die einem die Haut massieren, das sei wissenschaftlich erwiesen. Ich stellte mir vor, dass dann alle klugen Leute ständig duschen müssten und dass ich mich bei dem nächsten Deutschaufsatz melden würde: »Frau Tiedemann, ich muss mal raus zum Duschen.« Aber es funktioniert wirklich. Nach zwei Minuten Tropfenkopfmassage hatte ich eine Idee.
    Zum Glück waren die Fratelli-Brüder zu Hause.



18. Kapitel
    In dem es endlich einen richtigen Knaller gibt
    »Eine Rakete?« Giovanni Fratelli schaute mich an, als hätte ihm ein Meerschwein gerade den Satz des Pythagoras erläutert.
    »Nein, nicht so eine. Keine richtige Rakete. Nur eine, die ihr vielleicht noch von Silvester übrig habt.«
    »Ist denn morgen schon wieder Neujahr?« Die Bemerkung von Mauro war auch nicht gerade scharfsinniger.
    »Meine Güte, was habt ihr denn heute in eure Suppe geworfen? Denkbremspillen? Ich brauche dringend eine Feuerwerksrakete, weil sonst der Papst …, okay, ich erklär’s

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