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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sein Hemd war zerknittert, die Hose sah aus, als hätte er darin geschlafen. Das dunkle Haar war zerzaust, als hätte er es sich über Stunden hinweg immer wieder aus dem Gesicht gestrichen.
    »Wo zum Teufel warst du?« Er stemmte sich hoch. »Was ist passiert, zum Kuckuck? Du siehst aus …« Er musterte sie und das Kleiderbündel in ihren Armen. »… als … als hättest du eine schlechte Nacht gehabt.«
    Das ist milde ausgedrückt. »Hatte ich auch.«
    »Wo warst du?«
    Sam stöhnte innerlich auf angesichts der Vorstellung, sich mit ihm abplagen zu müssen. Dazu war sie nun wirklich nicht in der Stimmung. Warum ausgerechnet jetzt?, dachte sie und stieß sich den Zeh an der Kante eines Pflastersteins. Sie biss die Zähne zusammen und stieg die Stufen zur Veranda hinauf. »Ich war bei einem Freund. Können wir es bitte dabei belassen?«
    »Bei einem Freund?«, wiederholte David und kniff dann begreifend die Augen zusammen. Er spannte die Lippen, dass sie im Kontrast zu dem dunklen Bartschatten beinahe weiß aussahen. »Warum passt mein Schlüssel nicht?«
    Sie warf ihm einen warnenden Blick zu. »Ich habe die Schlösser auswechseln lassen, nachdem ich den ersten Drohbrief und -anruf bekommen hatte.«
    »Du hast noch mehr erhalten?«, fragte er, und seine Feindseligkeit wich teilweise der Anteilnahme. Er furchte die Stirn. »Du hast mir nichts davon gesagt.«
    »Ich werde schon allein damit fertig.« Sie kramte in ihrer Tasche nach dem Hausschlüssel.
    »Bist du sicher?« Er wartete darauf, dass sie den Schlüssel zutage förderte. »Das klingt ernst, Sam.«
    Es könnte kaum ernster sein,
dachte sie, hatte jedoch nicht vor, sich ihm anzuvertrauen. Seine übertriebene Sorge und seine drängenden Fragen hätten ihr gerade noch gefehlt. »Was tust du hier?«
    »Ich habe auf dich gewartet.«
    »Das dachte ich mir schon. Die Frage lautet: Warum?« Sie drehte den Schlüssel im Schloss, stieß mit der Schulter die Tür auf, trat rasch ein und schaltete die Alarmanlage aus, bevor sie zu heulen begann und die gesamte Nachbarschaft weckte.
    »Wir müssen reden, Sam. Offen und ehrlich.«
    »Du hättest anrufen sollen.« Sie warf ihre Kleider auf einen Sessel im Wohnzimmer. Charon kam hinter einer Kübelpalme hervor, rieb sich an ihren nackten Beinen und schaute miauend zu ihr auf. »Gleich«, sagte sie zu der Katze, dann erdolchte sie David förmlich mit ihren Blicken. »Ich weiß nicht, was du erwartest hast, wenn du aus heiterem Himmel hier auftauchst, aber für mich ist der Zeitpunkt denkbar ungünstig.«
    »Ich wollte dich nur sehen.« Er war ihr ins Wohnzimmer gefolgt und blieb neben ihr stehen, so nahe, dass sie einen Hauch von Zigarrenrauch und Alkohol roch. »Ist das eine Sünde?«
    Sämtliche Muskeln in ihrem Körper spannten sich an. »Was hast du gesagt?«, fragte sie und wich zurück, als er versuchte, ihre Schulter zu berühren.
    Du reagierst übertrieben, Sam. Du vertraust David doch. Du hättest ihn beinahe geheiratet, um Himmels willen, und jetzt denkst du, er hätte irgendwie mit John und Annie Seger und all dem Mist zu tun. Du verlierst wirklich den Verstand. David ist David und sonst niemand.
    »Es ist zu spät, David«, sagte sie, beugte sich hinab, hob ihren Kater hoch und drückte ihn an sich. Sie streichelte Charons schwarzes Fell und schüttelte den Kopf. »Du solltest lieber gehen. Was immer du dir erhofft hast – es wird nicht eintreten. Wir hatten diese Diskussion bereits. Es ist vorbei.«
    »Weil du es so wolltest«, hob er hervor, und in seiner Stimme schwang deutliche Wut mit.
    »Stimmt.« Sie war zu erschöpft, um jetzt über dieses Thema zu debattieren. Sie befand sich in einem desolaten Zustand. Als ob seine Gedanken in die gleiche Richtung gingen wie ihre, deutete er mit dem Zeigefinger auf sie.
    »Warum hast du kaum was an?«
    »Ich war in Eile.«
    »Und kommst von deinem Freund.«
    »Ich bin nicht in der Stimmung für eine Gardinenpredigt«, fuhr sie ihn an.
    »Dieser Freund hat dich ohne Schuhe nach Hause geschickt?«, fragte er, und sie erkannte an seinem Blick, dass er allmählich zwei und zwei zusammenzählte. »Aber was ist mit deinem Wagen? Ich habe durchs Fenster in die Garage geschaut. Er ist nicht da.«
    »Ich habe ihn in der Stadt gelassen.«
    »Und dann hast du die Nacht mit deinem Freund verbracht.«
    »Den Rest der Nacht, ja.«
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich das gut finde.«
    »Wohl kaum. Aber es geht dich nichts an.« Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

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