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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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tun haben. Vielleicht kennst du George doch nicht so gut, wie du denkst.
    Sie nahm sich einen weiteren Namen vor. Ryan Zimmerman. Was wusste sie über Annies Freund – abgesehen davon, dass er ein Sportler war, der in den Drogensumpf abgesackt war und sich irgendwann wieder gefangen hatte?
    Kent Seger. Ein weiteres Rätsel, auf jeden Fall ein Junge, der nach dem Tod seiner Schwester an Depressionen und psychischen Problemen gelitten hatte. Sie notierte sich, dass sie noch einmal im Krankenhaus Our Lady of Mercy anrufen musste.
    Was war mit Jason Faraday, dem Stiefvater, der die Familie verlassen und bald darauf wieder geheiratet hatte? Sie tippte mit dem Finger auf seinen Namen.
    »Streich ihn«, sagte Ty, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Der Mörder hat Fingerabdrücke hinterlassen. Jason Faraday war beim Militär, hat eine Zeit lang in Vietnam gedient. Wenn er der Mörder wäre, hätten Polizei und FBI ihn längst verhaftet.«
    Sie strich den Namen von Annies Stiefvater durch.
    »Von mir liegen übrigens auch Fingerabdrücke vor«, fügte er hinzu. »Deshalb hättest du mich streichen können, aber nicht wegen deiner Gefühle.«
    »Haarspalterei«, sagte sie mit einem müden Lächeln, und auch Ty brachte nur ein verkniffenes Grinsen zustande. Sie waren beide zu erschöpft für Scherze. Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und strich sich matt das Haar aus den Augen. Sie spürte die Schweißtröpfchen auf ihrer Kopfhaut. Wie konnte es sein, dass ihr äußerlich so heiß war, während sie tief in ihrem Inneren so erbärmlich fror?
    »Gehen wir zu mir«, schlug Ty vor. »Du brauchst Ruhe.«
    »Ich kann jetzt nicht weg. Vielleicht ruft John noch einmal an.«
    »Oder er taucht hier auf«, warnte Ty. »Ich würde mich wohler fühlen, wenn du deine Sachen packen und mit zu mir kommen würdest. Er ist ja anscheinend schon einmal hier eingedrungen. Vielleicht sogar öfter, wer weiß. Die kleine Jaquillard trug jedenfalls deine Wäsche, als sie starb. Jemand hat den Body aus deinem Haus gestohlen, Sam. Der Typ kommt und geht, wie es ihm gefällt.«
    »Wir hatten die Tür nicht abgeschlossen«, erinnerte sie ihn. »Da hatte er leichtes Spiel. Aber jetzt ist das Haus sicher. Ich habe die Alarmanlage, draußen patrouillieren Polizisten, und die Telefone sind angezapft. Außerdem … lungert nicht auch dein Freund, der Privatdetektiv, da draußen herum?«
    »Andre, ja, aber –«
    »Kein Aber. Ich glaube, John meldet sich noch einmal bei mir, Ty, und ich hoffe, er tut es. Dieses Mal wird die Polizei den Anruf zurückverfolgen.«
    Ty zog die Augenbrauen zusammen. Er zweifelte offenbar daran. »Und wenn John beschließt, dich höchstpersönlich aufzusuchen?«
    »Habe ich nicht gerade gesagt, dass mein Haus überwacht wird?«
    »Das ist keine Garantie dafür, dass er ihnen nicht durch die Lappen geht. Denk dran, er ist bislang mit mehreren Morden davongekommen!«
    »Ich weiß, aber …« Sie neigte verschämt den Kopf und berührte die Knöpfe an seinem Hemd. »Ich habe gehofft, du und Sasquatch, ihr könntet bei mir bleiben. Leibwächter und Wachhund.«
    »Jetzt bringst du also deine weiblichen Waffen zum Einsatz?«
    »Ich versuche nur, dich zu überzeugen«, entgegnete sie, ein bisschen verärgert, weil er sie durchschaut hatte. »Ich will einfach hier sein, okay?«
    Er legte finster die Stirn in Falten und war im Begriff zu widersprechen, doch sie legte einen Finger über seine Lippen und brachte ihn zum Schweigen.
    »Bitte, Ty, wir müssen tun, was in unserer Macht steht, um den Dreckskerl zu schnappen. Bevor noch jemand zu Schaden kommt.«
    »Genau das versuche ich zu verhindern«, sagte er, »denn ich fürchte, du bist das nächste Opfer.«
    »Dann bleib bei mir.«
    »In Ordnung, aber sobald sich auch nur das kleinste Problem anbahnt, machen wir uns aus dem Staub.«
    »Einverstanden.«
    Noch immer stirnrunzelnd leerte er mit einem Schluck seinen Kaffeebecher. »Lass uns rüber zu mir fahren, wir holen den Hund und meine Sachen und kommen dann hierher zurück. Du bist ja richtig versessen darauf, hier die Stellung zu halten.«
    »Ja, das bin ich«, gab sie zurück, schlüpfte in ihre Flipflops und trug die Becher zur Spüle. Sie schaltete die Alarmanlage ein, schloss die Tür ab und folgte Ty zu seinem Auto.
    Die Nacht war dunkel und schwül, der Mond verbarg sich hinter Wolken. Insekten umschwirrten die Verandalampen und krabbelten über die Fensterscheiben. Längs der Straße brannten die Nachtbeleuchtungen einiger

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