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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Intelligenz und ihrer Wissbegier. Dadurch fühlte ich mich zu ihr hingezogen. Aber ich bin auch nur ein Mann. Ich gebe zu, dass ich sie auch sonst umwerfend fand – rein körperlich.« Sein Lächeln war nahezu versonnen. Und künstlich wie das süße inhaltslose Flüstern einer Hure. Theater. »Zwischen Samantha und mir ist schon seit sehr langer Zeit Schluss. Das hat sie Ihnen sicher auch erzählt. Im Grunde ist es reiner Zufall, dass wir wieder in derselben Stadt leben.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Genau das sage ich.« Sein Blick wurde wieder stechend. »Ich bin nie umgezogen«, betonte er. »Ich lehre immer noch an derselben Universität. Samantha und ich haben uns getrennt, als sie den Job in Houston annahm. Ich wollte nicht, dass sie New Orleans verließ, und als sie es doch tat, nun, da war unsere Ehe zum Scheitern verurteilt.«
    »Und da haben Sie sich mit einer anderen Studentin eingelassen.«
    Leeds’ Grinsen war keineswegs verlegen. »Ich bekenne mich schuldig.«
    Sie redeten noch ein paar Minuten lang. Bentz erfuhr nichts Neues mehr, hatte jedoch das deutliche Gefühl, dass Dr. Leeds – trotz seines anfänglichen Ärgers darüber, sein Telefongespräch unterbrechen und seine Sprechstunde für ein Verhör opfern zu müssen – Spaß daran hatte, in die Ermittlungen einbezogen zu sein, dass es ihn amüsierte, von der Polizei vernommen zu werden. Seine Antworten waren klar, doch in seinem Tonfall schwang Herablassung mit; er, der Mann mit dem hohen IQ , verachtete Menschen, die in seinen Augen von Natur aus nicht so intelligent waren wie er.
    Als Leeds ihn aus dem Büro in die heiligen Hallen der Universität geleitete, sagte er: »Schauen Sie rein, wann immer Sie wollen, Officer. Wenn ich Ihnen irgendwie weiterhelfen kann, lassen Sie es mich wissen.«
    Noch mehr Theater. Der Kerl war zweifellos ein großer Schauspieler.
    Bentz trat hinaus in die drückende Hitze. Gewitterwolken hatten sich aufgetürmt, verdunkelten die Sonne, drohten mit Regen. Bentz schritt über den Parkplatz und fragte sich erneut, wie zum Teufel eine Klassefrau wie Dr. Sam einen Schnösel wie Jeremy Leeds, Psychologieprofessor oder nicht, hatte heiraten können. Es war ihm ein Rätsel.
    Andererseits hatte er nie verstanden, wie dieses Spiel zwischen Mann und Frau funktionierte. Seine eigene gescheiterte Ehe war der Beweis dafür.
    Er ließ sich auf den Fahrersitz gleiten und klappte die Sonnenblende herunter, hinter der er sein Notfallpäckchen Camels versteckte. Während er seinen Wagen zur Parkplatzausfahrt auf die St. Charles lenkte, schob er sich eine Kippe zwischen die Zähne und betätigte den Zigarettenanzünder. Im Park auf der anderen Straßenseite spielten Kinder, eine Straßenbahn mit offenen Fenstern beförderte neugierige Touristen und gelangweilte Einheimische durch den Gartenbezirk. Der Zigarettenanzünder sprang heraus. Bentz zündete sich die Zigarette an und wartete, dass die Straßenbahn vorüberratterte und eine Lücke im fließenden Verkehr entstand. Er sog den Rauch tief in die Lungen, und das Nikotin fand den Weg in seinen Kreislauf. Fahrgäste stiegen aus der Bahn aus – ein paar schwarze Kinder mit Rucksäcken und CD -Playern, ein älterer Herr mit karierter Mütze und ein großer, dunkelhaariger Typ mit Sonnenbrille. Hinter den Gläsern hervor spähte er zu Bentz herüber, schlüpfte dann zwischen den fahrenden Autos hindurch und eilte an einer Gruppe von Ball spielenden Kindern vorbei zum Audubon-Park.
    Der Typ hatte etwas an sich, das Rick störte, obgleich er es nicht benennen konnte. Der Straßenbahnpassagier mochte also keine Bullen. Das war nichts Besonderes und nicht einmal ungewöhnlich. Bentz’ Blick folgte dem Kerl durch den Rauch hindurch, der das Wageninnere vernebelte. Bentz sah zu, wie der Mann über den frisch gemähten Rasen zu den Bäumen und der dahinter gelegenen Lagune joggte. Die Straßenbahn fuhr an, erhöhte das Tempo. Bentz schaltete seine Sirene ein, brach durch den Verkehrsstrom, überquerte die Doppelgleise in der Straßenmitte und schlug die Richtung zum Geschäftsviertel ein. Als besagter Mann die Sirene hörte, schaute er sich um, lief jedoch nicht schneller, sondern verschwand einfach zwischen den Bäumen.
    Wahrscheinlich ein Junkie, der unter Verfolgungswahn litt und ein paar Gramm Marihuana bei sich trug.
    Sonst nichts.
    Bentz schaltete die Sirene aus, vergaß den Jogger und konzentrierte sich auf den dichten Verkehr, unablässig mit Fragmenten des Falls Samantha Leeds

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