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Pakt der Könige

Titel: Pakt der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ange Guéro
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wenn dem so wäre, hätte es keinen Aufstand gegeben!«, protestiere Periscas; er schrie beinahe.
    Arekh nahm es ihm nicht übel. Der Kleine hatte Angst. »Das ist kein Aufstand der Massen, Majestät. Er ist das Werk einiger weniger, wie Ihr schon sagtet: eine Verschwörung. Die Anführer haben einige mitziehen können … Sklaven, die auf … auf …« Er zögerte. »Die auf die Freiheit hoffen. Sie wollen die anderen aufwecken. Aber es wird ihnen nicht gelingen. Die Religion und der Gehorsam den Göttern gegenüber durchtränkt ihr Herz und ihre Seele.«
    Wieder hörte Arekh innerlich die Worte des Kindes: So
begriff er, dass die Götter das Türkisvolk zur Sklaverei ver dammt hatten und dass es für Tausende von Jahren so blei ben würde, bis die Rune dereinst ausgelöscht würde.
    »Es kann natürlich zu Komplotten und Aufständen kommen, so wie heute. Aber die große Masse der Sklaven wird sich nicht rühren.«
    Klang seine Rede in den Ohren der anderen auch so doppeldeutig wie in seinen eigenen? Arekh hatte den Eindruck, dass einige seiner Zweifel allzu durchschaubar und offensichtlich waren.
    Aber anscheinend waren sie das nicht. Als er den Kopf hob, sah Arekh, dass die Anwesenden im Gegenteil erleichtert wirkten. Marikani hielt den Blick gesenkt.
    »Ich würde Euch gern glauben, Morales«, sagte der Emir. Diesmal lag keinerlei Ironie oder geheuchelte Freundlichkeit in seiner Stimme. Er war jetzt nur ein Herrscher, der über ein gefährliches Problem nachdachte. »Ja, ich hoffe, dass Ihr recht habt. Aber -«
    »Morales hat recht«, unterbrach Laosimba. »Seine Analyse ist hervorragend; wir sind in Reynes der gleichen Meinung - oder waren es vielmehr. Denn ein neues Element ist hinzugekommen.«
    Eine neuerliche Pause. Laosimba liebte es, den größtmöglichen Effekt zu erzielen.
    »Welches Element?«, fragte Marikani.
    »Die Rückkehr der …«
    Laosimba unterbrach sich, als die Seitentür sich öffnete und Harrakin, begleitet von einem einfachen Soldaten, eintrat, um so unauffällig wie möglich an Marikanis Seite zu schlüpfen. Laosimba sah verärgert zu, wie er hastig einige Grußworte mit dem Emir austauschte und sich tief vor Periscas verneigte. Dann nahm Harrakin Platz …

    Und bemerkte Arekh.
    Eine rasche Abfolge von Gefühlen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Erstaunen, Zweifel, Zorn. Er warf einen Blick zu Marikani, doch diese konzentrierte sich ganz auf Laosimba und schenkte Harrakin keinerlei Beachtung.
    »… die Rückkehr der Geschöpfe der Abgründe«, fuhr Laosimba fort. Wieder senkte sich Schweigen über den Saal, und Laosimba lächelte, befriedigt, dass alle Aufmerksamkeit erneut ihm galt. »Die Rückkehr des Bösen. Das Erwachen des Gottes, dessen Namen man nicht nennt. Sein Einfluss wächst und breitet sich in Wellen über die Königreiche aus. Er stört den Schlamm in den Sklavenseelen auf, erregt sie, zieht sie in den Bann seiner düsteren Magie, flüstert ihnen Hass und rebellische Gedanken ein, um so die Vernichtung unserer Zivilisation zu gewährleisten.«
    Shi-Âr Ranati räusperte sich entsetzt. »So weit ist es doch noch nicht!«
    »Und warum nicht?«, fragte Laosimba mit lauter Stimme, indem er aufstand; alle zuckten zusammen. »Warum nicht? Das Erwachen des Bösen, zeitgleich mit den größten Sklavenaufständen, die wir je erlebt haben … Ist das wirklich ein Zufall? Dass ich nicht lache! Wer an diesem Tisch glaubt, dass es sich um einen Zufall handelt?«
    »Ich möchte mehr über die Kreaturen der Abgründe wissen«, sagte Marikani mit klarer, ruhiger Stimme.
    Alle Blicke - bis auf Harrakins - richteten sich auf sie. Laosimba sah sie aus schwarzen, eiskalten Augen an. »Was wollt Ihr damit sagen?«
    »Nur, dass ich, bevor ich in Panik gerate, mehr über unsere Feinde wissen möchte«, erklärte die junge Frau. Sie wandte sich mit ihrem reizendsten Lächeln an den Emir:
»Ist es nicht stets weise, so viel wie möglich über seine Gegner herauszufinden?«
    »Da gibt es nichts herauszufinden.« Laosimbas Stimme war schneidend wie eine Klinge. »Diese Geschöpfe sind Verkörperungen des Bösen. Habt Ihr nicht schon einem die Stirn geboten?«
    »›Die Stirn geboten‹? Das wäre zu viel gesagt«, erwiderte Marikani, noch immer ein Lächeln auf den Lippen, als hoffe sie, dass ihre Heiterkeit Laosimbas eisigem Einfluss entgegenwirken würde. »Ich habe etwas gesehen …« Sie zögerte, und Arekh glaubte verblüfft, einen Funken Furcht über ihr Antlitz huschen zu sehen.
    Sie hat

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